Seltsam ... gibt es keine Druckerei für Lebensmittelverpackung?

  • Hallo,


    ich habe ein Designbüro und entwickle mit einem Kunden ein neues Snackprodukt, das über die Theke verkauft werden soll. Für das Produkt braucht man ein kleines Kartontray (ähnlich wie eines dieser Pizzaeckendreiecksdinger, aber viel kleiner und etwas komplizierter). Das Tray soll rückseitig bedruckt und ausgestanzt werden. Startauflage circa 2.000 bis 4.000 Stück, danach wird die Form bestimmt erst noch 'mal überarbeitet. Später vielleicht eine deutlich höhere Auflage ...


    Wir haben uns also nach Druckereien umgesehen, die - ganz einfach, wie wir dachten - einen Karton einseitig kaschieren, rückseitig bedrucken und dann stanzen, und das ganz so, dass man davon essen kann ... und wir scheinen schmählich daran zu scheitern.


    Entweder macht die Druckerei nicht "in Lebensmitteln", oder die Auflage ist zu klein. Irgendwie sitzen wir in einer Zwickmühle.


    Kann es wirklich sein, dass so ein einfaches Produkt heutzutage solche Schwierigkeiten machen kann? Wo werden denn die im Handel befindlichen DInger gedruckt? Oder sind das IMMER Riesenauflagen?



    Jens

  • Guten Abend Jens,


    der Verpackungsdruck ist meist mit hohen Auflagen verbunden. Die Branche ist in den letzten Jahren ziemlich hart geworden. Wurde mir zumindest so bewusst. Hohe Auflage und eine schnelle Auslieferung stehen an erster Stelle.


    Aber ich hab einen bei mir in der Klasse gehabt, der mit MGA Farben druckt, über einen Stanzautomart verfügt und denke auch in dieser Auflage Produziert. Ich werde mich mal bemühen um herrauszufinden wo er arbeitet.


    Gruß Nils

  • Das Problem ist, das kleine Druckereien einen Waschmarathon vor sich haben um auf MGA umzustellen und die Verpackungsdrucker über Stanzautomaten verfügen, wo sich die Herstellung einer Form erst ab einer gewissen Auflage lohnt.


    Selbst für den Zylinder müsste ne Stanzform gebaut werden, die dann, wie du selber schreibst, eventuell wieder überarbeitet (also neu) gemacht werden muss.
    Das sich da niemand findet, der den Auftrag annimmt, wundert mich bei der Ausgangslage dann eher weniger.


    Es wird sicher den Einen oder Anderen geben, der das machen würde, aber billig wird das nicht.
    Nachtrag2 : Wahrscheinlich werdet ihr in Vorkasse gehen müssen für den Maschinenausfall (Waschmarathon) und die Stanzform.


    Nachtrag : "Die im Handel befindlichen Dinger" sind Standard Stanzformen die unterschiedlich bedruckt werden. Also verschiedene Druckbogen aber eine Stanzform.

  • Hallo also mit den kleinen Auflagen und der Stanzform denke ich mal wäre kein Problem bei uns da sind wir flexibel (heute erst nen Auftrag 300 Bg Karton mit drei verschiedene Schachteln).
    Die Sache ist wir sind nicht HACCP zertifiziert
    Wir bedrucken am Wochenanfang, nach dem Wasserwechsel und mehrfachem abrakeln der Farbwerke, öfters Produkte die nicht direkt mit Lebensmitteln in Kontakt kommen mit MGA Farbe.
    Wie Umverpackung für Marmeladengläser.
    Aber ich weiß nicht ob das reicht und ich kann mir dein Produkt irgendwie nicht vorstellen auch nicht wie aufwändig es sich im Kleben gestaltet.


    Gott grüß die Kunst


    gnw7

  • Wenn das Produkt beidseitig kaschiert wurde dürfte das doch kein Thema mehr sein bei einer solchen kleinen Auflage. Oder enthält die Kaschierung auch gefährliche Stoffe?

  • Ups, das geht ja schnell mit den Antworten ... super!


    Zitat von 'Druckerpapst

    Das Problem ist, das kleine Druckereien einen Waschmarathon vor sich haben um auf MGA umzustellen und die Verpackungsdrucker über Stanzautomaten verfügen, wo sich die Herstellung einer Form erst ab einer gewissen Auflage lohnt.


    Dass es eine "richtige" Stanzform braucht, ist klar, und die Kosten sind schon einberechnet. Ich hatte die blauäugige Vorstellung, dass es Druckereien geben könnte, die vielleicht öfter mal Lebensmittelverpackungen drucken und nicht für einen einzigen Auftrag alles waschen müssen, sondern gleich ein paar Sachen zusammenfassen können.


    Zitat

    Selbst für den Zylinder müsste ne Stanzform gebaut werden, die dann, wie du selber schreibst, eventuell wieder überarbeitet (also neu) gemacht werden muss.


    Aber soweit sind wir ja noch gar nicht, und selbst wenn, dann ist das ja unser Problem, nicht das des Druckers.


    Zitat

    Es wird sicher den Einen oder Anderen geben, der das machen würde, aber billig wird das nicht.
    Nachtrag2 : Wahrscheinlich werdet ihr in Vorkasse gehen müssen für den Maschinenausfall (Waschmarathon) und die Stanzform.


    Das ist ja alles auch gar kein Problem ... wenn man erst 'mal in ein Gespräch kommen würde ...



    Aber inzwischen habe ich hier schon per PN ein paar Empfehlungen für Druckereien bekommen (und auch schon mit den Firmen telefoniert ...). Damit hat das Forum hier auf jeden Fall für mich schon einmal 10 von 10 Punkten verdient!



    .

  • Hallo,


    Zitat von gnw7

    Die Sache ist wir sind nicht HACCP zertifiziert
    [...]
    Aber ich weiß nicht ob das reicht und ich kann mir dein Produkt irgendwie nicht vorstellen auch nicht wie aufwändig es sich im Kleben gestaltet.


    Mit den Zertifizierungen habe ich auch (noch) keine Ahnung, die Sachen kommen halt direkt mit Lebensmitteln in Verbindung, und da möchte man lieber auf der sicheren Seite bleiben.


    Kleben ist nicht notwendig, das macht der Kunde selbst, wir wollen nur die Zuschnitte haben.




    .

  • Hallo,




    Großartige Frage! Das finde ich auch höchst interessant! Hoffentlich weiß jemand etwas mehr darüber ....





    .

  • Also in meiner alten firma haben wir für die Süßwarenindustrie produziert das kleinste waren so ca 6000Bg und nach oben hin kaum Grenzen;)
    LG

  • [


    Mit den Zertifizierungen habe ich auch (noch) keine Ahnung, die Sachen kommen halt direkt mit Lebensmitteln in Verbindung, und da möchte man lieber auf der sicheren Seite bleiben.



    Bei Direktkontakt sollte die Firma schon HACCP zertifiziert sein, weil dann auch Migrationstest und Geruchs-und Geschmackstests durchgeführt werden um die Sicherheit des Endkunden zu gewährleisten;)Mann erinnere sich nur an den Adventskalenderskandal letztes Jahr wo Mineralölreste nachgewisen wurden
    Wünsch dir aber viel Erfolg bei fragen melde dich ruhig

  • hey :)


    ich weiß dass wir für Verpackungen mit direktem Kontakt Wellpappe mit PE-Beschichtung produzieren, die sind aber dann natürlich Braun.
    Aber vielleicht mal iwie sowas in der hinrichtung überlegen?
    Oder wirklich ne Druckerei suchen die sowas macht und dann seperat ne Stanzerei aufsuchen?


    Günstig wirds aufjedenfall nicht bei so ner Auflage von im Endeffekt fertigen 3.000-4.000 gestanzten Produkten.
    Da wäre es halt für diejenigen dann Interessant wie groß dann die Folgeaufträge sein könnten :)


    Gruß Peter

    1.) Alles, was gut beginnt, endet schlecht.
    2.) Alles was schlecht beginnt, endet furchtbar.
    3.) Wenn etwas einfach aussieht, ist es schwierig.
    4.) Wenn etwas schwierig aussieht, ist es unmöglich.
    5.) Wenn etwas unmöglich aussah, wird sich im Nachhinein rausstellen, dass es ganz einfach gewesen wäre!


    Puders Erkenntnisse aus Murphys Gesetz

  • Ich kann dir noch die Firmen Colorpack GmbH und Pharmacenter GmbH in Rüdersdorf/Tasdorf empfehlen. Gehören beide zur RLC Gruppe und sitzen in Tasdorf. Dort werden bei der Colorpack GmbH Verpackungen und Faltschachteln für die Lebensmittelindustrie gedruckt und weiterverarbeitet. Bei der Pharmacenter GmbH werden Verpackungen und Faltschachteln für den Pharmabereich hergestellt, wie der Name schon vermuten lässt.
    Sie waren eine der ersten Unternehmen die in Deutschland die Zertifizierungen erhalten haben.


    LG