Soviel verdient ein Drucker

  • thema 19 und 11 euro finde ich auch krass ich dachte wir reden hier von lohnunterschied von 2-3 euro.


    Im Tarif gibt es eine Spanne von ca. 4 Euro/Stunde vom Gehilfen (1.Jahr) (95%) bis zur Lohngruppe VII (120%),
    oder von 3 Euro/Stunde vom Facharbeiter (100%) bis zur Lohngruppe VII (120%).
    Darüber hinau kann es noch übertarifliche Zulagen geben.
    Im Schichtbetrieb wird der Unterschied nochmal ein wenig größer, da diese Zulagen ja auch wieder Prozentual auf den Stundenlohn kommen.
    Die Lohngruppen richten sich nach Qualifikation und Tätigkeit.


    Das halte ich auch so noch für durchaus gerecht und angebracht.

    Optimismus ist nur ein Mangel an Information
    (Heiner Müller)

    Einmal editiert, zuletzt von Druckerpapst () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • ist mir neu mit dem zusammenhalt, auch von erzählungen von früher kenne ich die ellenbogenmentalität noch heftieger war. in meiner schicht hab ich die leute mittlerweile soweit, dass sie jetzt mehr aufeinander zu gehen ohne dass sie sich eine böße geben müssen. für meinen teil finde ich sogar, dass die alten hasen die aller schlimmsten sind was ellenbogen angeht. anstatt einem zu helfen wird neben hin gestellt und dumm geschwätz anstatt zu helfen - denn es könnte ja sein, dass der jüngere dann besser da steht/ist.


    Zur Verdeutlichung was ich meine :
    Als ich damals gelernt habe war es noch so, das fast alle Läden Tarifgebunden waren. Da wurde gemeinsam gestreikt, die Halle war leer um unsere Forderungen durchzusetzten.
    Da gab es auch noch regelmäßige Erhöhungen.
    Heute sitzt du da in der Regel alleine vorm Chef. Und einige fahren halt die Ellenbogen aus und machen ihre Kollegen schlecht, damit sie beim nächsten Gespräch mit dem Chef überhaut irgendwelche Argumente haben.


    @ Jocero : Das Gute an einem Forum ist, das man sich an einer Diskussion beteiligen kann, man muß es aber nicht. Wen es nicht interessiert, der braucht ja nicht rein schaun ins Thema.

    Optimismus ist nur ein Mangel an Information
    (Heiner Müller)

  • Hallo Kollegen,


    Tariflöhne sind Mindestlöhne entsprechend der für den Arbeitsplatz festgelegten Lohngruppe (I-VII).
    Die Anforderungen der entsprechenden Lohngruppe gibt es bei Ver.di zum nachlesen.
    Wäre mal ratsam für jeden bevor er sich aus dem Fenster hängt und 17€ aufwärts fordert.


    Das heisst, Tariflöhne sind Arbeitsplatzgebunden und nicht nach der Nase des Beschäftigten zu vergeben.
    Hier sei aber auch mal festzustellen das rechtlich nur ein
    Gewerkschaftsmitglied Anspruch auf Tariflöhne und tarifliche Zulagen
    hat.


    Da Tariflöhne, Mindestlöhne sind ist alles nach oben verhandelbar durch übertarifliche Zulagen.



    Wenn nun einer meint dass seine Leistung übertariflich vergütet werden sollte ist das sein gutes Recht. Aber auch hier wäre es besser wenn es ein für jeden transparentes Prämiensystem geben würde mit entsprechenden Parametern für die Beurteilung. Die Festlegung sollte auch einem dafür eingesetzten Gremium (wo es keinen Betriebsrat gibt) übertragen werden.


    Alles andere ist Willkür und die Meinung maßgeblich ist wie sich einer verkauft, teile ich nicht.


    Auch finde ich es sehr problematisch sich hier als Superdrucker darzustellen. Keiner kann das überprüfen. Und selbst wenn das so ist was soll das ganze.


    Drucker ist mein Traumberuf und ich habe vieles dafür getan diesen auch auszuüben nach meiner Umschulung.
    Ich bin in der Lage Spitzenqualität zu produzieren ebenso wie Makulatur für die Tonne wo sich jeder fragt was ist den das für ne Pfeife der das gedruckt hat.
    Das gabs und gibt es immer wieder auch bei den besten oder guten Druckern die sich einsetzen.


    Ich halte es so, meine Erfahrungen sowohl die die zu guter wie auch die die zu schlechter qualität und Leistung führen mit meinen Kollegen zu teilen um daraus zu lernen.



    Grüße
    Günter

    Alles Wahre ist so einfach, dass es eigentlich nur ein Dummkopf verstehen kann. Darum haben es ja die klugen Köpfe so schwer.

  • mir persönlich ist es in erster Linie wichtig zu drucken,
    Mist macht jeder mal...da brauchen wir uns gar nicht drüber zu unterhalten und wer was gegenteiliges behauptet lügt sich in die eigene Tasche


    Die Gegenleistung in punkto Entlohnung ist nicht das wichtigste (zumindest für mich), wobei ich natürlich meine Familie ernähren muss
    das Gesamtpaket muss stimmig sein
    z.B. keine Kollegen die dir die Maschine verstellen um sich selbst besser darzustellen,
    oder Bl`s die in erster Linie dazu da sind die Leute reinzutreiben und nieder zu machen


    Miteinander arbeiten...nicht gegeneinander !,
    so profitiert der eine vom anderen und die Firma im besonderen..worums letztendlich auch geht,
    gehts der Firma gut..gehts mir auch gut


    Eine vernünftige Entlohnung..nicht zu Zeitarbeitstarifen und alles ist gut



    Gruß, Norbert

  • Hallo Kollegen,
    wenn ich mir die Beiträge der Bildzeitung ansehe, erwecken diese bei mir persönlich den Eindruck, daß die Beiträge allenfalls Unterhaltungswert haben. Grundlagen für irgendeine seriöse Diskussionsgrundlage habe ich perönlich noch nie entdeckt. Sorry:)


    Herzliche Grüße
    Dieter

  • Druckerpapst macht grundsätzlich 4 Fehler in seiner Annahme:


    1) der Chef wäre nicht in der Lage "etwaige kurzzeitige Umstände" (es gibt 1000nde Gründe) für geringere Produktivität bei manchen gegenüber anderen, zu erkenne, zu erfahren, zu erfassen - und würde daher unfair pauschal und generell zu schlecht beurteilen.


    2) der Chef würde sich von "guten Verhandlern" um nennenswerte Summen "verhandeln" lassen. Ich will hier niemandem zu nahe treten - aber glaubt mal - der bessere Verhandler sitzt auf der anderen Seite, das ist sein Job ,-) Vielleicht mal ein paar Cent aber sicherlich keine Euros pro h.


    3) Die Bandbreite an Fähigkeiten und Qualifikationen ist so enorm groß - vom Vollhonk, der mit 8€ pro h noch zu viel bekommt, nur Mist (und damit Kosten) verursacht und den man schnellstmöglich wieder loswerden will bis zum "Überfliegerdrucker", der als Schnittstelle zwischen Büro und Weiterverarbeitung quasi den Produktionsleiter ersetzt, oft Fehler bei Kollegen rechtzeitig entdeckt und verhindert und den man auch für 4000 Brutto nicht überbezahlt findet. Wie bitte soll das mit "3 Euro Spreizung bei Tarif" abgeglichen werden?


    4) "fairer" Lohn ist eine Phrase, die niemand mit Inhalt füllen kann.



    Gute Chefs in guten Firmen mit guten Mitarbeitern werden immer den richtigen Kompromiss finden, der die Mitarbeiter weitestgehend zufrieden nach Hause gehen lässt und die Firma im Wettbewerb bestehen lässt!

  • Druckerpapst macht grundsätzlich 4 Fehler in seiner Annahme:


    1) der Chef wäre nicht in der Lage "etwaige kurzzeitige Umstände" (es gibt 1000nde Gründe) für geringere Produktivität bei manchen gegenüber anderen, zu erkenne, zu erfahren, zu erfassen - und würde daher unfair pauschal und generell zu schlecht beurteilen.

    sry aber meinst du deine berreichsleitung/abteilungsleitung läuft mit sonnenbrille im schatten??? oder wie meinst du das?

    2) der Chef würde sich von "guten Verhandlern" um nennenswerte Summen "verhandeln" lassen. Ich will hier niemandem zu nahe treten - aber glaubt mal - der bessere Verhandler sitzt auf der anderen Seite, das ist sein Job ,-) Vielleicht mal ein paar Cent aber sicherlich keine Euros pro h.

    mag sein das er die zügel in der hand hat aber qualität kann er nicht leugnen und wenn er sich seine guten leutemvergraulen will, geht er halt irgendwann insolvent...


    3) Die Bandbreite an Fähigkeiten und Qualifikationen ist so enorm groß - vom Vollhonk, der mit 8? pro h noch zu viel bekommt, nur Mist (und damit Kosten) verursacht und den man schnellstmöglich wieder loswerden will bis zum "Überfliegerdrucker", der als Schnittstelle zwischen Büro und Weiterverarbeitung quasi den Produktionsleiter ersetzt, oft Fehler bei Kollegen rechtzeitig entdeckt und verhindert und den man auch für 4000 Brutto nicht überbezahlt findet. Wie bitte soll das mit "3 Euro Spreizung bei Tarif" abgeglichen werden?

    indem man übertariflich bezahlt, bonuszahlungen wegen guter arbeit/gutem geschäftsjahr. als chef kann man kreativ sein und wenn man schlau is, kann er es als besondere betriebliche aufwendung absetzen... nicht so kleingeistig. es gibt möglichkeiten zu sagen:"gut das ich dich hab" ohne es sagen zu müssen....


    4) "fairer" Lohn ist eine Phrase, die niemand mit Inhalt füllen kann.

    dieses kommentar (entschuldige bitte) finde ich persönlich kleingeistig, (um es nett zu sagen) schmutzig oder gar gehirnblähungsgeleitete abgasse welche sich als mülleimer des grauens manifestieren und irgendwie auch inhaltslos. gute arbeit bedeutet gutes geld und zwar so das man in der aktuelle wirtschaftslage gut leben und sich ab und an etwas leisten kann, das ist fairer lohn. alles andere ist bonus, luxux oder einfach nur schön weil es das gibt...

  • Arbeite z.zt. im 3-Schicht an einer HP 4500WS bei einem Std.Lohn von 13.5 €. Bin gelernter Offsetdrucker/ Druckformhersteller. Habe knapp 15 Jahre Berufserfahrung und an folgenden Maschinen gearbeitet: HEIDELBERG GTO1/2/4, MO2, SO1,Tiegel, Zylinder, TOK, ROLAND Paktika1. Habe Filme montiert, Druckplatten erstellt, Papier und Aufträge geschnitten, Verbrauchsmaterialien bestellt. Kann Klebebinder und Zusammentragmaschinen (z.B. Laconda) bedienen. Diese Fähigkeiten brauch heute keiner mehr, doch finde ich das es ein hohes Maß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft zeigt. Habe in den 15 Jahren nie Tarif bekommen. Ich kenne einige Kollegen die seit Ihrer Lehre den Ausbildungsbetrieb nie gewechselt haben, maximal zwei Maschinentypen beherrschen und Tarif bekommen. Ich finde wenn sich schon Firmen aus dem Manteltarifvertrag verabschieden, dann sollte doch wenigstens ein Haustarivfvertrag für ein wenig Gerechtigkeit sorgen.

  • Servus,


    sehe ich genau so wie "Aprobat", zumal der noch ne Fam. hat und steuerliche Vorteile genießt.


    Bin jetzt seit 24 Jahren in der Firma, kann an allen 2 Druckmaschinen arbeiten (wobei ich Man Roland 200 nicht wirklich dazu zählen kann) *g* aber ich kann auch z.B. an der Schneidemaschine mein Programm eingeben und schneiden, ich kann an der Heftmaschine selbstständig agieren, ich kann am Klebebinder mitarbeiten, ich kann an der Klack klack (mir fällt der Name leider momentan nicht ein), naja der der die Rillen z. B. bei Buchumschlägen macht, oder perforiert u.s.w. meine Programme selbsständig erstellen und ausführen. Ich bin in der Firma jedem zur Hand (da 80% Frauen) und bekomme jetzt den Lohn den ich 91 in fast der selben Größenordnung der Firma bei Stuttgardt verdiehnte/bekam. Fahre nebenher noch Umschläge nach Leipzig zu Achillis zum laminieren. Fehlt nur noch das ich vorm WE die Bude saubermachen muss. Bin also so flexibel, das ich meinen Facharbeiter langsam vergessen habe.
    Würde es aber sehr begrüßen, das diese Regierung nicht nur für den Mittelstand immer mehr zugesteht, sondern auch mal für deren Angestellte, Tariflohn muss nicht, aber gesundschrumpfen (z.B. mit Subventionen für deren Wohlergehen) auch auf Kosten der Arbeitnehmer kann es letzten endes auch nicht sein.


    Frage mich manchmal wofür ich jeden Monat 1000 km auf Arbeit fahre, nen eigenes Fahrzeug zu Grunde richte, für 300 Euro weniger kann ich zu hause bleiben und lache alle aus. Für so etwas hab ich nicht gelernt, oder für 2 Euro mehr als ne Putze. *sollte nicht abwertend sein aber 8.50 Euro, da lieg ich knapp als FA in Ostdeutschland drüber*, kann es auch nicht sein.
    Denn durch diese Kosten (Fahrerei + Sprit + Wertverlust) und Einnahmen/Lohn bekomm ich ca. 50 Cent/Stunde mehr raus als sie.


    MfG. Holger

  • Hallo an alle,
    da das Thema schon lange nicht mehr angesprochen wurden ist würde ich das mal machen.
    wie seht ihr die finanzielle Entwicklung der letzten Jahre?
    Ich muss sagen, da spreche ich nur von mir bei mir geht es tendenziell seit einen Jahr langsam ein wenig nach oben nachdem ich lange stagniert habe.
    Ein Grund dafür sehe ich dei in meinem Augen positive Entwicklung der Druckbranche. Ich empfinde das unsere Auftragslage, besonders die Auflagenhöhe wieder steigen tut. Der Trend des Ebooks scheint doch gestoppt. Wir als Hauptsächlich Buchdruckerei haben dies sehr gespürt damals. aber es scheint so als hätte der Kunde doch lieber was richtiges in der Hand.
    Leider höre ich auch immer wieder von ehemaligen Kollegen die Jahre lang Drucker sind das sie immer noch knapp über Mindestlohn arbeiten.

  • Solange noch Bäume wachsen, werden wir weiter drucken. Blos für welchen Preis.


    Fakt ist: die Druckerein befinden sich in einem Preiskampf. "Geiz ist Geil" hab ich hier schon mal gelesen.
    D.h. Betriebs- und Hilfsmittel, da werden die billigsten genommen, was wir ausbaden müssen.


    Fakt ist: die wenigsten Druckerein sind Tarifgebunden, weil die Firmen nicht im Arbeitgeberverband sind, somit muss jeder Drucker sein Gehalt selbst verhandeln. Und dafür brauch er Argumente sprich Leistung und für die Leistung brauch er top gewartete Maschinen bzw. einen Arbeitsablauf den sich jeder selber aneignen muss.


    Und was Verdi auf Ihre Faltblätter druckt, bzw. ins Internet stellt :thumbdown: ist Makulatur für die meisten.


    Fakt ist: der Arbeitsmarkt steht für uns günstigt, d.h. wer flexibel ist. Neu Herausforderung, neue Gehaltsverhandlung.