Chromolux-Karton(Silber) Farbe trocknet nicht

  • ok das hört sich soweit ja alles vernünftig an!
    Bei oxidativ trocknenden Farben ist das a und o das Luft an die Farbe kommt. Wenns die Zeit erlaubt schadet es nich wenn du noch ein paar mal lüftest.


    Mit Trockenstoff oder anderen Zusätzen wäre ich immer sehr vorsichtig, du weißt nie wie die mit der Farbe reagieren! Zudem ist deine Reproduzierbarkeit fast gegen 0.

  • @ Pigmentor


    du hast recht, den farbabnahme bzw kontrollstreifen. ist das unwichtigste bei dem auftrag ;)
    aber die bogen werden noch 2-seitig mit glanzfolie kaschiert


    wir haben jetzt einfach den streifen weggeschnitten. nächstes mal nur mit kontrollstreifen, und so weit weg wie möglich vom endformat, damit man ihn leichter wegschneiden kann;)


    hab mich auch mal mit saphira unterhalten. die meinten mit der "Ink Oxy Dry" farbe sollte es funktioniern, alk ist relativ unwichtig.
    aber ich hatte den ph-wert zu hoch (ist=5,8 / soll=5,2-5,4)


    gruß
    Ps. das nächste mal werd ich wieder berichten! ;)

  • Hallo Herr Nachbar,


    die Aussage der Jungs in Saphirblau würde ich jetzt mal nicht unterschreiben- mir fehlt hier auch die Begründung für die genannte Maßnahme.
    Wie wir ja wissen bedeutet eine Veränderung des pH-Wertes von beispielsweise 6 auf 5 eine zehnmal saurere Feuchtmittelkonstitution.
    Eine Veränderung in die Richtung "sauer" ist nicht nur in Deinem Anwendungsbesipiel eher hinderlich für die oxidative Farbtrocknung.
    Also warum sollte man den pH-Wert 5,8 auf 5,4 herunter setzen?
    Hatte mal den Fall, da hat ein Drucker mit einem zu hohem Anteil an Feuchtmittelkonzentrat den pH-Wert auf 4,8 gebracht (ist natürlich extrem).
    Bei diesem Druck auf Transparentpapier hat sich wochenlang (in ganz kleinen Stapeln) die Farbe nicht zur Durchtrocknung verleiten lassen.
    Wir haben den Job testweise auf einer TOK (sicherlich keine optimale Voraussetzung für so etwas) unter gleichen Bedingungen (Farbe+Papier) nur mit einem pH-Wert von 5,6 gedruckt ( 500 Bg.)... und siehe da: Nach 24 Std. war die Auflage trocken.
    Die Druckbogen von dem soeben genannten Drucker mit pH-Wert 4,8 sind warscheinlich heute noch nicht trocken 8)
    Es gibt tatsächlich Anregungen, solche Jobs ganz ohne FMK zu drucken (pH-Wert dann so ca. bei 7) und den IPA auf 10% zu stellen.
    Dann so wenig Wasser wie irgend möglich und laufen lassen (also nicht das Wasser ;) ).


    Viel Erfolg beim nächsten Anlauf,


    Pigmentor

  • Es gibt tatsächlich Anregungen, solche Jobs ganz ohne FMK zu drucken (pH-Wert dann so ca. bei 7) und den IPA auf 10% zu stellen.
    Dann so wenig Wasser wie irgend möglich und laufen lassen (also nicht das Wasser ;) ).


    Genau, so würde ich es machen. Ist die beste Lösung. Alles andere mit (Trockenstoff in die Farbe und Trockner ins Feuchtmittel) sind zwar auch hilfreich aber kommen dem Lotto-Spiel gleich. Einmal funktioniert es das andere mal nicht.


    Die oben genannte ist die sicherste :)


    Gruß
    Günter

    Alles Wahre ist so einfach, dass es eigentlich nur ein Dummkopf verstehen kann. Darum haben es ja die klugen Köpfe so schwer.

  • Bin neu hier... und aus diesem Grunde ein fröhliches Hallo an alle zusammen.


    Sorry auch, dass ich mit meinem ersten Beitrag gleich ein uralt-Thema aufwärme.


    Wir sollten bei uns eine Verpackung auf Chromolux metallic Silber bedrucken (4/0-farbig). Die Tips die ich hier gelesen habe betreffend oxidativ trocknender farbe, wenig Wasser usw. sind sonnenklar. Meine Fragen an das werte Forum sind daher folgende:


    - Wie sieht es mit der Kratzfestigkeit der Farbe aus (wenn sie dann auch mal trocken ist :thumbup: )?
    - Wirkt die Farbe (CMYK) optisch dann wie metallic Farbe?


    Ich bin Euch allen für jede Tips dankbar.


    Machts gut und Gruss aus Thun (Schweiz) ;)
    Marcel

  • Am wenigsten Probleme wird es wohl im UV druck geben...


    ist schon wieder ne Zeit her dass ich da was in der Hand hatte, es sieht in etwa so aus wie hier... ich der Untergrund muss durchscheinen... ich denke bei Vollflächen merkt man es nicht so sehr.


  • Hallo Offsetfreunde,


    das Thema Foliendruck ist zwar alt, aber immer noch für ein paar fette Reklamationen gut. Besonders die oxidative Verfilmung der Farben hat ihre Tücken. In den Beiträgen zu diesem Thema sind eine Menge guter Praxisratschläge vorhanden. Ich möchte mal aus Sicht eines Farbchemikers die Begründungen geben für den, den es interessiert.


    1. Die Fragen von Thuner: Die Kratzfestigkeit einer durchverfilmten Folienfarbe („oxidativ“) ist immer hoch, weil darin zur intensiven Verfilmung zusätzlich in aller Regel genügend Wachszusätze enthalten sind. Kritisch könnte auf wenigen Folien die Haftung sein, z. B. Polyethylen. Offsetdrucke auf metallisch aussehenden Untergründen müssen immer Metallic-Töne werden, da unsere Farben lasierend sind. Wenn das stört, muss Deckweiß vorgedruckt werden.


    2. Allgemein: Die oxidative Verfilmung


    ist das kränkliche Kind des Offsets. Nur geht es in breiten Bereichen nicht ohne. Sie kommt ja aus dem Buchdruck. Als der Offset aufkam, tat er den Farben eigentlich Gewalt an. Die Sikkative, also Trockenstoffe, sind Verbindungen aus Metallen (Kobalt, Mangan, Kalzium u. a.) mit organischen Säuren (Oktansäure, Naphthensäure, Linolensäure usw.). Formal ähneln die den Salzen der Anorganik. In Wirklichkeit vertragen sie aber kein Wasser, schon gar nicht saures oder deutlich salzhaltiges. Und genau das ist unser Feuchtmittel.


    Kobaltoktoat ist ein aktiver Trockenstoff. Im Kontakt mit Wasser zersetzt (hydrolisiert) er sich zu Oktansäure, einem Fett, und Kobalthydroxid, in Wasser unlöslich. Und das fällt aus. Damit ist es als Katalysator für die radikalische oxidative Verfilmung mausetot.


    Praxis-Ratschläge


    Das erklärt, warum gefordert wird, die Wasserführung knapp zu halten. Was aber viel wichtiger ist, wird selten gesagt: Da der Kontakt mit Wasser schon nicht ganz zu vermeiden ist, darf er nur möglichst kurz dauern. Das bedeutet: immer nur wenig Farbe im Kasten, häufig erneuern und bei längerem Druck sogar gelegentlich zwischendurch Walzen abrakeln, damit frische Farbe drauf kann.
    Je höher die elektrische Leitfähigkeit des Feuchtmittels, desto höher ist der Salzgehalt – schon unabhängig vom pH-Wert. Aber es gibt keine Regel „so niedrig wie möglich“; das wäre nicht praktikabel. Es gibt den Sollwert bei korrekter Dosierung des Zusatzes, und an dem sollte man liegen. Eine höhere Dosierung wäre ein zusätzliches Risiko. Osmosewasser als Ausgangsquelle ist dreimal besser als Rheinuferfiltrat wegen der eingeschleppten Salzfracht.


    Der Alkoholgehalt spielt bei der oxidativen Verfilmung keine direkte Rolle. Man könnte höchstens argumentieren, dass seine Erhöhung den gesamten Feuchtmittelfilm reduziert und damit die Wassermenge, die auf die Oktoate einwirkt. Aber ob dies mehr als eine Gewissensberuhigung ist, lässt sich experimentell kaum überprüfen.


    Zusätzliche Trockenstoff-Zugaben


    sind in fast allen Fällen nur Fehler. Wenn die Farbe nicht ausreichend sikkativiert ist, ist das ein Rezeptfehler. Den sollte nicht der Drucker beheben. Eine Überdosis an Kobaltoktoat ist bestenfalls unschädlich, kann aber auch zur Übersikkativierung führen. Dann verfilmt das Bindemittel zwar rubbeldiekatz, wird aber anschließend ebenfalls mit Luftsauerstoff wieder geknackt. Der Sauerstoff denkt gar nicht daran, die Fettsäuremoleküle nur zu verbrücken, sondern er zerhackt sie auch wieder. Und Kobaltoktoat hilft ihm in beiden Fällen. Das Ergebnis ist z. B. ein Abmehlen der Farbe erst nach ein paar Tagen.
    Eines bewirkt die Trocknerzugabe auf jeden Fall: Die Farbe wird um ein paar Prozent verdünnt und damit in Zügigkeit und Viskosität verändert. Das verschlechtert Emulgierstabilität und Druckkennlinie. Der Hersteller der Pasten verkauft doch keine reinen Wirkstoffe! Diese feinfühlige Dosierung, die dann notwendig wäre, kann er nur selbst mit speziellen Einrichtungen zuverlässig vornehmen. Für die Drucker, die meist nach Gefühl dosieren, gibt es hochverdünnte Pasten, damit halbwegs zuverlässig realistische Dosierungen von z. B. Kobaltoktoat herauskommen.


    Einen schlauen Trockner gibt es aber doch: den Peroxo-Trockner. Hier handelt es sich um z. B. Natrium-Peroxo-Borat, in einer Paste handhabbar gemacht. Dieses zerfällt im Kontakt mit Wasser und spaltet dabei hochaktiven atomaren („statu nascendi“) Sauerstoff ab. Damit wird das Bindemittel recht energisch verfilmt. Solche Trockenzusätze retten also Auflagen, bei denen zu wenig Luft im Stapel ist, typischerweise bei glatten Folien. Sie können erst im letzten Augenblich im Kasten unter die Farbe gemischt werden, weil sie auch schon von selbst langsam zerfallen und die Farbe schon in der Dose härten würden. Das bekannteste kommerzielle Produkt ist der Grafo Drier Extra. Aber auch viele Farbenfabriken haben etwas Vergleichbares im Programm.


    Trockenstoffe für das Feuchtmittel


    waren früher Kobaltacetat oder ähnliche. Die sind inzwischen aus dem Verkehr gezogen und nur von einigen wenigen Lieferanten durch violette Farbstofflösungen ersetzt worden. Es ist wie in der Medizin: Manche Patienten schwören darauf. Mir selbst ist es nie gelungen, eine beschleunigende Wirkung von wasserlöslichen Kobaltsalzen nachzuweisen, geschweige denn eine solche von Farbstoffen…


    Viele Grüße & ciao
    Inkman

  • 8|:/ Uff, na bumm, ich hoffe die zukünftigen Medientechnologen haben das verstanden, ich weiß nur aus meiner schon vor langer Zeit gewesenen Praxis, daß auf Folien es wichtig ist so wenig wie möglich Wasser zu fahren und so wenig wie möglich Farbe und stauben wie die Sau. Vielleicht bei dazu geeigneter Auflage die Bogen einzeln auflegen zum Trocknen...hat meistens funktioniert.
    Wenn ich diese Fachausdrücke alle verstanden hätte wäre ich Student der Chemie geworden, doch dazu hat es leider nicht gereicht... :thumbup:;)

  • Hallo zusammen,


    nein,nein ich sag jetz nicht das mit uv alles besser ist..... ;)


    aber für den Kollegen aus der Schweiz hätte ich eine Empfehlung.
    Nimm die Folienfarbe von Amra , drucke wenn möglich mit Farbabnahmestreifen und mit so
    wenig Wasser wie möglich und dann hast du keine Probleme.
    Die Farbe hilft natürlich auch den anderen druckkollegen.


    Viel Erfolg und grüsse aus der Schweiz

  • Hallo zusammen :)


    kann mich meinem Vorschreiber^^ nur anschliessen :)
    wobei ich denoch den "LiLa" flüssig-Trockner zusätzlich ins Feuchtwasser kippen würde,
    auch wenn Inkman mich dafür "steinigt" :D
    habe bisher nur gute Erfahrungen damit gemacht, speziell auf rein oberflächen trocknenden Materialien,
    sonst wurde ja schon alles geschrieben :) wobei .. so wenig Farbe als möglich, würde ich abraten von,
    die Flächendeckung sollte schon gut sein .. auch auf Folien ect.
    kleine Stapel, gut Pudern, und umsetzen, dabei gut lüften


    Gruss, Nob

  • Hallo zusammen


    Vielen Dank für Eure wertvollen Tipps. Auch an Inkman mit den ausführlichen Erklärungen. Habe zwar nicht ganz alles verstanden es ist aber dennoch einläuchtend. Und das vor allem bei den Feuchtwasser-Trockenstoffe auch Placebos (eingefärbtes Wasser) verkauft wird, habe ich schon lange vermutet und Inkman hat es nun bestätigt.


    Da wir keine UV-Maschine zur Hand haben, haben wir uns jetzt entschlossen zusammen mit unserem Farblieferanten in den kommenden 2 Wochen einen Testdruck zu machen.


    Ich werde unsere Erfahrung dabei an dieser Stelle gerne mit Euch teilen.


    Machts gut und bis bald. Gruss aus Thun
    Marcel

  • Mit Speedy-Dry klappt das ohne Probleme, vorher haben wir auch immer auf Folienfarbe zurückgegriffen aber so ist es wesentlich einfacher.
    10 % in die Farbe mischen und fertig ist die Laube. Solange man keine grosse Auflage drucken muss, ist das eine gute Lösung.

  • Hallo zusammen


    Nichts gegen Speedy-Dry aber ist teuer das Zeugs. Wenn du 10% beimischt kannst du auch
    direkt Folienfarbe nehmen....
    Die ist in der Regel so bearbeitet dass es keinen Zusatz mehr braucht. Sauerstoff ist der wichtigste Faktor
    damit du die Trocknung aktivieren kannst .Wenn du die Druckregeln befolgst und nach dem Drucken
    Alle 4 Stunden manuell belüftest bekommst du das beste Resultat. So zumindest ist meine Erfahrung.


    Viel Spass
    Roger

  • mit Folienfarbe ist das immer ein Glückspiel und meistens dauert es mindestens 2-3 Tage bis es richtig trocken ist.Mit SpeedyDry ist es spätestens am nächsten Tag trocken.
    Aus meiner Sicht ist das für kleine Auflagen die beste und schnellste Lösung (wenn man keine UV-Technik hat)und du brauchste dir keine Folienfarbe kaufen(die bekommste ja auch nicht geschenkt!)