Unterweisung in der Ausbildereignungsprüfung

  • Hallo :)


    Ich befinde mich momentan im Ausbilderlehrgang und brauche für meine praktische Unterweisung ein Thema, das auch umsetzbar ist. Ich habe eine zeitliche Vorgabe von 15 Minuten.
    Spontan ist mir das Thema Farbemischen eingefallen mit folgendem Fallbeispiel:
    Der Betrieb hat einen Auftrag rein bekommen, der heute noch gedruckt werden muss. Jetzt haben wir festgestellt, dass die benötigte Farbe nicht auf Lager ist. Da gibt es natürlich die Möglichkeit, die Farbe zu bestellen, doch 2 Tage Lieferzeit können wir nicht in Kauf nehmen, da der Kunde HEUTE den Druck haben möchte. Meine Frage an die Azubis: Wie kann ich mir kurzfristig helfen? Somit möchte ich auf das Thema hinleiten. Wir mischen uns die gewünschte Farbe selbst an... Das wäre also meine Einleitung.
    Nun zur Auftragserteilung und da komme ich ins Stocken: Wie soll bzw. kann ich das praktisch umsetzen? Wie wir es noch aus der Zwischenprüfung kennen: Ein bestimmter Farbton soll erreicht werden. Auf Bilderdruckpapier tupfe ich die Farben aus. Aber kann ich in der Unterweisung die "Azubis" mit Druckfarben hantieren lassen? Die ganze Farbe haben sie ja dann an den Händen und Handschuhe verwendet man da nicht. ^^ Und ich müsste aus der Firma kiloweise Farbe anschleppen, es sei denn es gelingt mir, kleine Mengen abzufüllen. Noch dazu kommt, dass ich von meinen "Azubis", die ja Laien sind, nicht erwarten kann, dass die in 10 Minuten es schaffen, einen Farbton exakt zu treffen. ;) Wenn ich ihnen alternativ den Auftrag erteile, einen Grünton nur "ungefähr" zu treffen, habe ich ja kein erreichtes Lernziel!


    Hat jemand Ideen? :)


    Liebe Grüße

  • Bin zwar "noch" Azubi aber finde das Thema eigentlich gut.
    Wenn du bestimmte Azubis bekommst kannst du ja mit ihnen das Farbemischen / Austupfen bisschen üben so das Sie es einigermaßen gut hinbekommen.
    Außerdem denke ich mal das man von keinem erwarten kann das er in 10 Minuten einen exakten Farbton trifft (in der Zwischenprüfung hatte man da glaube ich 2 Stunden zeit für 3 Farbtöne oder so bin mir nicht sicher).
    Kannst ja noch zur groben Bestimmung den Farbfächer nehmen.
    Achja Druckfarbe gibt es ja auch in kleinen Kilomengen haben wir öfters da für Sonderfarben. Kannst ja mal in der Firma nachfragen vielleicht kann dein Chef jeweils 1 Kilo von den Farben auftreiben die du brauchst (sollte ja auch in dem Interesse von deinem Chef liegen das du da ein gutes Ergebnis ablieferst).


    Aber andere Frage wo kann man denn so einen Ausbilderschein machen?
    Weil wenn ich mir meine Ausbildung jetzt so anschaue muss ich echt sagen das ich in 3 Jahren nichts wirklich Handfestes gelernt habe an der Druckmaschine ich kann Sie zwar anlaufen lassen aber wenn ich irgendwie mal Probleme hätte wäre ich aufgeschmissen. Deswegen hatte ich schon auch mal überlegt so einen Schein zu machen und die Azubis wenn ich mal welche haben werde auf sowas richtig vorzubereiten und Sie in Schutz zu nehmen (Was mein Geselle nicht gebacken bekommt, so das Sie Drucker lernen nicht Hilfsarbeiter für Buchbinderzeugs und so wie bei mir -.-).

  • Vielen Dank erstmal für deine Meinung! :)
    Das Problem ist nur, dass ich die 2 "Azubis" von der IHK gestellt bekomme und ich mit denen vorher nicht üben kann!


    Ich mache meinen Ausbilderschein also direkt in der IHK, es gibt aber noch andere Stellen, die das anbieten.. ;)
    Diesen Lehrgang kann ich dir nur empfehlen, man nimmt da sehr viel für sich mit! :)

  • Guten Morgen,


    warum soviel Aufwand mit Farbemischen? Sicherheitsunterweisung im Umgang mit Farbe, Dreck ...


    Mach doch einfach Papierlaufrichtung! Nimm z.B. nen Aufsteller, ein Falzprodukt und irgendwas mit Perforation zum Abtrennen, 5-7 verschiedene Papiere und zeig den Jungs welche Möglichkeiten es gibt, die LR zu ermitteln und erklär ihnen dann, warum gerade diese LR für jenes Produkt wichtig ist. Das Ganze verpackst du schön mit der 4-Stufen-Methode und diversen Fachbegriffen, die du während des Kurses lernst und dann ist der Aufwand nicht zu groß, die Jungs kapieren es und du hast keine Sauerei mit Farbe.


    Hier werden sich sicherlich noch der ein oder andere Ausbilder melden, vll. hat jmd. noch ne bessere Idee.


    Bei Fragen einfach mal mailen...



    Grüße und keine Panik ;)

  • Danke Walker für deinen Vorschlag!
    Nur beim Thema Papierlaufrichtung finde ich es wieder schwer, da eine vernünftige Einleitung zu finden, die die Azubis auch verstehen! Wenn ich ihnen einen Aufsteller hinstelle und die sollen darauf kommen, dass man die Laufrichtung beachten muss, darauf kommt ein Laie doch nicht oder!??? ^^

    • Offizieller Beitrag

    Du kannst eine Tageszeitung nehmen und den Azubis sagen sie sollen da mal einen Artikel rausreissen.
    Dann sollen sie mal drauf achten ob ihnen beim Reissen etwas auffällt.
    Sie werden es kaum hinbekommen den Artikel sauber heraus zu reissen.
    Dann erklärst du ihnen warum das so ist und wofür die Laufrichtung noch wichtig sein kann (Aufsteller etc.).
    Anschliessend zeigst du wie man die LR ermittelt und lässt es von den Azubis nachmachen und erklären.


    Das dient hier jetzt natürlich nur als Beispiel. ;)

  • Das ist ein sehr schöner Vorschlag, danke dir! :)
    "Problem" hierbei: Ich darf den Azubis nichts vormachen, sie sollen selbst aktiv sein. Und mit welcher Begründung sollen sie einen Artikel heraus reißen? In der Prüfung muss man eine Situation darstellen, die die ganze Aufgabenstellung begründet. Beim Farbemischen wäre das z.B. "Kunde erteilt Auftrag, Farbe ist nicht auf Lager, darauf folgt: Farbe muss selbst angemischt werden".


    Also die Idee mit der Zeitung finde ich klasse, nur fehlt mir da ein konkretes Fallbeispiel. :)

    • Offizieller Beitrag

    Also ich habe meine Prüfung bei der IHK gemacht und die hatten kein Problem mit der Unterweisung.
    Ganz im Gegenteil.
    Du erklärst doch dadurch eine elementar wichtige Sache die ein Drucker später wissen muss.
    Die Zeitung dient in diesem Falle nur als "Motivation".
    Quasi um das Interesse der Azubis zu wecken.


    Warum solltest du nichts vormachen dürfen?
    Wenn ich mich nicht täusche sieht die 4-Stufen-Methode das doch sogar vor!?


    1. Interesse wecken
    2. Vorführen und erklären
    3. Nachmachen und dabei erklären lassen wie und warum der Azubi was macht
    4. Wiederholen lassen und dabei ggf. Lob/Kritik äussern

  • Hallo Zusammen,
    Du kannst Deine Azubis doch auch einen 8-Seiter ausschießen lassen. Leg Ihnen nen Flyer hin und sie sollen probieren, wie sie die Seiten einteilen..
    Da brauchst du nicht viel vormachen und kannst hinterher noch die 3 Ausschießregeln erklären..
    Bei mir wurde damals auch die 4-Stufen-Methode gewünscht, aber wenn die IHK das anders will..
    Viel Erfolg!

  • Ich habe es mir einfach gemacht und habe die "Azubis" (waren bei uns 13 jährige Realschülerinnen) Dichtemessungen machen lassen. Kam gut an und gut war. Vergiss nur eines nicht, nie fragen ob sie es verstanden haben ;) .

  • ja aber wenn er dann azubis aus em ersten lehrjahr bekommt, oder dann so realschüler/innen, die gucken dich mit großen Augen an, wenn du nur sagst, Ausschießen /seiten einteilen :D Das mit der Laufrichtung find ich eig. richtig gut. ansonsten nehm dir doch en Druckbogen, und lass dir sachen wie seitenmarke druckkontrollstreifen passkreuze erklären - warum sind die drauf, für was sind die entscheident ? (was für leute, die nicht mit der druckbranche vertraut sind auch wieder schlecht wäre ^^) mach vllt. was mit nem densitometer / spektralfotometer, is mittlerweile wichtiger denn je, oder lass die jungs Soll / Ist bogen vergleichen, sie sollen druckschwierigkeiten erkennen un sagen wie man abhilfe schafft ;)

  • Also eins ist klar. IHK ist nicht gleich IHK. Ich komme aus Sachsen und da war diese Prüfung ziemlich straff und die wollten richtig was wissen. Unser Bubimeister hat den Schein in Bayern gemacht da war das alles pillepalle.
    Und ich verstehe auch nicht warum euch so wichtig ist welches Thema er nimmt. Bei uns war das schwierige daran nicht zu erklären was wir da gerade machen und ob das im Sinne des Druckers richtig ist sondern WIE wir es erklärt haben. Ob wir alle didaktischen Mittel eingesetzt haben.
    In Sachsen, wie einer meiner Vorposter schon schrieb, haben wir die 4 Stufen Methode angewand....in Bayern bestand diese aus nur 3 Stufen.,,,,,, X(


    Also ich wünsche trotzdem viel Glück.

  • Danke für eure Antworten und Ratschläge! Im Moment bin ich echt am überlegen, das Ausschießschema zu nehmen, anhand eines 8-seitigen Produkts.
    Ich denke das mit den Laufrichtungen ist für einen Laien, der noch nie was davon gehört hat zu schwierig, weil ich ihm ja nichts vormachen soll, ich darf nur kleine Hilfestellungen geben. Der Vorschlag mit dem Soll- und Istbogen ist auch gut, nur kann ich keinen fehlerhaften Istbogen auftreiben. Mit einem Densitometer kann ich leider nichts machen, wir haben im Betrieb nur einen einzigen und den bekomme ich nicht.

  • Soooo, ich habe mich nach Absprache mit meinem Dozenten entschieden. ;)
    Ich nehm den 6-teiligen Farbkreis, an dem die Azubis die Komplementärfarben kennenlernen. Eine passende Einleitung wäre: Ein Produkt (z.B. Flyer) rosa Untergrund und mit gelber Schrift. Die Azubis sollen darauf kommen, dass helle Schrift auf hellem Untergrund keinen Kontrast gibt. Um diesen Kontrast zu erreichen, wählt man zu einer Farbe ihre Komplementärfarbe. So würde ich zum Thema hinleiten.


    Hat jemand Erfahrungen damit, wie man auf einfache Art die Farbordnung praktisch darstellen kann? Ich dachte da an Transparentpapier in den 6 Farben Gelb, Magenta, Cyan, Blau, Grün und Rot. Dass die Azubis mit den Papieren spielerisch die Mischfarben herausfinden. Nur so ganz ohne technische Hilfsmittel geht´s nicht oder? Hat das schonmal jemand gemacht?
    :)

  • meinen "Azubis", die ja Laien sind, nicht erwarten kann

    Hallo diese Ausdrucksweisse kann ich nicht nachvollziehen. Azubis lernen vom ersten Tag der Lehre und sind dann keine Laien. Als Ausbilder habe ich nur Lehrlinge unterrichtet. Bei Praktikanten ist das schon etwas anderes, da steht wecken von Interessen für den Beruf im Vordergrund. Ich kann mir nicht vorstellen, daß für den Ausbilderschein Laien unterrichtet werden.