Beruf Drucker wird umbenannt?

  • Was soll den Medientechnologen denn dann "besser" machen - bzw. was lernt er anders oder mehr?
    Mehr als drucken wird der doch wohl auch nicht.


    Ich würde mir da keine großen Sorgen machen.


    Hallo,


    die Neugestaltung der Ausbildung sieht vor, die zukünftigen Medientechnologen noch mehr auf gewisse Tätigkeiten zu spezialisieren und somit die Qualifikation durch weitere Schwerpunktfächer zu erhöhen.


    Meiner Meinung nach, erkauft man sich mal wieder Vorteile mit Nachteilen, gerade was die spätere Arbeitsplatzsuche angeht.


    Gruß Sebastian

  • Ich hab vor ein paar Monaten mal den Rahmenplan der neuen Ausbildung überflogen.
    Hauptsächlich wird da verstärkt im PrePress-Bereich mehr geschult...zB. RIP, PDF,
    Adobe CreativeSuite und JDF, CIP3.
    Wobei man das alles auch ohne Namensänderung des Berufes hätte umsetzen können *g*
    Das Motto heutzutage is halt "Hauptsache, es klingt wichtig". Die anderen Berufe haben es
    vor gemacht und nun ziehen wir gleich. In paar Jahren kommt dann auch der englische Begriff
    für uns, wobei "printing press operator" sich echt noch bekloppter anhört -.-

  • War Druckformherstellung nicht sowieso seit jeher auch im Wissen des Druckers verankert? Und ist der Drucker heute nicht sowieso gezwungen, sich mit den neuen Möglichkeiten/Gegebenheiten vertraut zu machen?
    Empfindlich reagiert würde ich ja geneigt sein zu sagen, dass man den gemeinen (Offset-)Drucker damit tatsächlich diskreditiert, da durch die Begrifflichkeit (und Wort können viel anrichten) der Drucker aufs Drucken reduziert wird, obwohl es auch zu seinen Aufgaben gehört, in der Vorstufe Kenntnisse zu haben.

    • Offizieller Beitrag

    Sehe ich auch so.
    Druckformherstellung und ähnliches war vorher auch schon Bestandteil des Unterrichts.
    Ziel der Umstellung ist, den Beruf des Druckers wieder interessanter zu machen.
    Von der Methode kann man nun halten was man will.
    Mehr Hintergrundwissen ist mit Sicherheit nicht verkehrt, im Endeffekt wird aber auch der Medientechnologe Druck eben doch nur drucken - also ein Drucker sein.

  • Sorry, aber Drucker haben selten eine Ahnung von ihrem Umfeld, weder Vorstufe noch Fertigung.
    Es ist nicht verkehrt in der Ausbildung etwas mehr einzubeziehen, da Offsetdrucker ein Beruf mit wenig Zukunft ist.


    Da möchte ich doch mal wissen mit welchen Pfeifen Du zusammenarbeitest........und wo ! (keine Ahnung vom Umfeld, sorry aber da muss ich lachen)
    Bist echter Optimist was die Zukunft des O.-drucks angeht, was ?


  • Da möchte ich doch mal wissen mit welchen Pfeifen Du zusammenarbeitest........und wo ! (keine Ahnung vom Umfeld, sorry aber da muss ich lachen)
    Bist echter Optimist was die Zukunft des O.-drucks angeht, was ?

    vereinfacht ausgedrückt: der O-Drucker hat keine Zukunft. Ich suche seit 06/2009...

  • Gute Leute werden immer noch gesucht! Kommt natürlich auch auf die Gegend an in der man lebt.


    Bei kleinen Betrieben muss man alles machen - da kann man nicht sagen - ich bin Drucker und an der Maschine.
    Da gehört es auch dazu, mal die Platten rauszulassen oder sich das Papier vorzuschneiden.

    • Offizieller Beitrag

    @ andreas:
    Ich habe auch nicht gesagt, dass es verkehrt ist solche Dinge in der Ausbildung zu vermitteln.
    Ganz im Gegenteil.
    Aber die Grundlagen wurden auch schon vorher im Unterricht behandelt.
    Ob man sich dann weiter damit befasst liegt ja immer in der Entscheidung des Einzelnen.


    Bitte lasst dieses Thema nicht wieder zur einer Diskussion um die Zukunft des Offsetdruckers verkommen.
    Das hatten wir jetzt schon gefühlte 10.000 Mal.

  • der einzige grund warum der beruf umbenannt wurde ist der,das es den jugendlichen so schmackhafter gemacht wird.medientechnologe druck klingt doch besser als drucker.da kann sowieso kein mensch was mit anfangen.der inhalt der ausbildung ist der gleiche.

  • Mit jeder Umbenennung und Änderung eines Berufsbildes geht eine "scheinbare" Spezialisierung der Lernenden einher.


    Ich habe 1984 in Österreich meine Lehre begonnen, hieß damals Flachdrucker oder Offsetdrucker.
    Weiters gab es damals den Hochdrucker, was der macht sollte ja bekannt sein.
    Auch einen Beruf namens Drucker gab es. Die Lehrzeit war ein Jahr länger als bei Flach- oder Hochdruck, dafür vereinte der Drucker die Bereiche Flach- und Hochdruck.
    Und dann waren da noch viele andere Druckbereiche, die teilweise gar keine eigene Lehre hatten.


    Als Flachdrucker lernte ich im 1.Lehrjahr ausschließlich die Druckvorstufe:
    Dunkelkammer, Plattenbelichtung, Handmontage, usw.
    War ein sehr kleiner Betrieb in dem ich lernte.


    Erst im 2.Lehrjahr kam ich als "Beiwagerl" an eine Druckmaschine.


    In meinem 2.Lehrjahr als Flachdrucker wurde damals schon eine Berufsneuschaffung durchgeführt: es entstand der neue Beruf des Druckformentechnikers.
    Das hatte bis dahin alles der Lithograph oder ein gelernter Drucker gemacht.


    Ein Druckformentechniker lernte damals das in drei Jahren, was der Flachdrucker noch in einem Jahr lernen durfte.
    Beide Berufe wurden dadurch in meinen Augen "verwässert".


    Natürlich ändert sich die Technologie relativ schnell und man muss die Lehrberufe anpassen.
    Mir kommt es so vor, als würde man versuchen für die teilweise (!) immer dümmer werdende Jugend auch "packbare" Lehrberufe zu erschaffen. (Ist meine persönliche Meinung!!!)


    Aber es ist schon so, dass man durch die neuen Technologien sehr viele andere Dinge lernen muss als noch zu meiner (Lehr-) Zeit.


    Generell hat aber das grafische Gewerbe sehr nachgelassen.
    Wenn ich mir die Vorgänge in Österreich ansehe, kann ich niemandem mehr guten Gewissens zur Druckerlehre (oder wie auch immer das jetzt heißt...) raten.
    Die Firmen spielen sich gegeneinander aus, die Gewerkschaft ist schwach, die Löhne niedrig aber dafür die Preise auch.


    Ich für meinen Teil bin froh dass ich den Sprung aus der Branche gewagt und geschafft hab.
    Mehr Spaß bei der Arbeit und mehr Geld als vorher, was will man mehr?

  • Hallo Wiener!


    Ich denke die Entwicklung der "moderenen Namen" für Lehrberufe kommt daher dass Lehrberufe in Österreich durch masssive Lohndrückerei einfach uninteressant geworden sind. Es entscheidet sich der Großteil der Jugend für eine höhere Schule anstatt einen ordentlichen schlecht bezahlten ;) Facharbeiterberuf zu erlernen. Nur wer ausgesiebt wird bleibt dann noch übrig für die Lehre.
    Dass c00lere Namen da nichts bewirken, werden sie auch noch merken. Noch dazu bildet so gut wie keine Firma mehr Lehrlinge im Druck-Beruf aus. Mein Jahrgang in der Berufschule 2002 bestand aus heissen 4 Druck Lehrlingen. 2 davon arbeiteten im Tiefdruck, ein andrer und ich waren die einzigen Offsetlehrlinge in unsrem Bundesland.
    Die aktuelle Kollektivvertragssituation lässt auch nicht auf Nachwuchs hoffen. Mit Deutschland zu konkurrieren ist einfach unmöglich geworden. Schade!


    Ich arbeite bei einer Tageszeitung die zum Glück nicht so vom freiem Markt (der Tod des Wohlstands für die Masse! aus meiner Sicht) befangen ist wie Bogendruckereien.


    Da in Österreich die Ausbildung zum "Drucktechniker" auch die Ausbildung in Siebdruck und Tiefdruck umfasst und dabei die Lehrzeit auf 3 Jahre verkürzt wurde, (3 1/2 warens noch bei mir) gehe ich mal davon aus, dass die neuen Absolventen schlechter ausgebildet werden. Somit werden gute Drucker mal zur Mangelware ;)


    Gott grüß die Kunst! :)


  • Ich arbeite bei einer Tageszeitung die zum Glück nicht so vom freiem Markt (der Tod des Wohlstands für die Masse! aus meiner Sicht)


    Hast Du es auch gehört? Ich glaube, Ludwig Erhard hat sich gerade im Grabe umgedreht. (und mit ihm all die durch Planwirtschaft Verhungerten) 8o

  • Hast Du es auch gehört? Ich glaube, Ludwig Erhard hat sich gerade im Grabe umgedreht


    Bei costaaaa85 dreht er sich wenigstens noch........bei Dir hat ers glaube ich schon längst aufgegeben ;)


    nicht böse sein, nur ein Spässle am Rande :D

    Alles Wahre ist so einfach, dass es eigentlich nur ein Dummkopf verstehen kann. Darum haben es ja die klugen Köpfe so schwer.

  • Viele Menschen schreiben Bücher. "Wohlstand für Alle" mit freier Marktwirtschaft funktioniert wie man aktuell europaweit sieht, definitiv nicht.


    Auch verdienten Menchen unter der sozialen Marktwirschaft mehr und konnten sich mehr leisten. Die Liberalisierung hat eine abwaerts Spirale in Gang gesetzt die so schnell nicht mehr zu stoppen sein wird :/


    Aber b2topic!


    Gott grüß die Kunst :)


  • Bei costaaaa85 dreht er sich wenigstens noch........bei Dir hat ers glaube ich schon längst aufgegeben ;)


    nicht böse sein, nur ein Spässle am Rande :D


    Bei mir sitzt er, und zwar am Tresen. :P


    (Wohlstand für alle gelesen? Keiner? Costaaaa? Merkt man. Man verdiente mehr, weil es liberaler/freier war. Aber keine Diskussion. Buch lesen! Heute gibt es diese soziale Marktwirtschaft nicht mehr - und der Name war ein Fehler.)


    "Je freier die Wirtschaft, umso sozialer ist sie auch." Ludwig Erhard