Heidelberger Druckmaschinen.....

  • Hallo,


    ich wohne hier in der Nähe von Heidelberg.... bzw. Wiesloch.
    Die Heidelberger Druck ist einer der größten Arbeitgeber hier in unserer Region - in Wiesloch werden so ziemlich alle Maschinen hergestellt, zusammengeschraubt und Abgedruckt bevor sie in die Druckereien gehen.
    In Heidelberg wurde das große Schulungszentrum, Hausdruckerei sowie der Versuch neu gebaut....


    Im Moment ist es ja leider so, dass keine Firma lust hat, sich ne neue Druckmaschine reinzustellen - und die die Lust hätten, bekommen von den Banken kein Geld. Leider ist das ja nicht nur auf Deutschland beschränkt sondern Weltweit....


    Die Heidelberger Druck trifft das hart... sehr hart. Jetzt hatten sie das erste mal in der Geschichte das komplette Werk in Urlaub geschickt - von Anfang Dez. bis heute. Die Zeitarbeiter sind weg - gestern habe ich erfahren, dass die Kündigungen bis 15 Jahre Betriebszugehörigkeit ausgeprochen werden dürfen. (wer kürzer da ist, fliegt zuerst)
    Die Aktie ist immer noch im Keller und die HDM praktisch Wertlos (wenn man es mit dem alten Börsenkurs sieht)


    Im Moment sieht es so aus, dass wohl viele Maschinen auf "Halde" stehen.... man hat zur Drupa vorproduziert da ein Drupa Jahr normalerweise ein gutes Jahr ist! Außerdem sind schon bestellte und produzierte Maschinen einfach storniert worden da das Geld nicht mehr vorhanden war.


    Viele Freunde und Bekannte von mir arbeiten dort - sie fragen sich alle, wie lange die Firma so durchhalten kann?!?! Einer erzählte mir, dass sie in der kalten Halle arbeiten mussten, da die Heizung abgestellt wurde.... :knueppel:


    Ich bin ja gespannt was passiert.... und ich hoffe nicht, dass irgendeine Heuschrecke daherkommt und die HDM in die Einzelteile zerrupft, die Technologieen klaut und diese ins Ausland trägt!


    Gruss
    Beluga

  • Komisch, dass man diesbezüglich von anderen Herstellern nichts Großes hört. Aber denen wird es nicht besser gehen. Das Schlimme ist, dass ich nicht glaube, dass sich die Sache wieder total erholt. Die Druckereiendichte nimmt so schon immer mehr ab und jetzt noch solch Krise, bei der bestimmt ein paar mehr Druckereien "den Arsch hochreißen". (Obschon ich bei der Auftragslage momentan nichts merke, eher im Gegenteil, sieht sehr gut aus für Januar)
    Man sollte zwar nicht immer über "die da oben" oder die Finanzwirtschaft im Allgemeinen meckern, aber die Banken haben ja das Geld um Kredite zu vergeben, aber sie zögern. Und daran hängt diese Sache im Speziellen und viele andere Sachen im Allgemeinen. Heidelberg ist zwar nicht so sehr geholfen, wenn in Deutschland wieder gekauft wird, aber besser als nichts. Viele Firmen werden auf ein gesundes Maß zusammenschrumpfen (müssen). So ist das leider...

  • ... und trotzdem warte ich seit Oktober trotz mehrfacher Rückfrage auf ein Angebot von "meinem" Heidelberg-Vertreter. Das ist vielleicht ein Einzelfall, aber im Zusammenhang mit der sogenannten Krise finde ich das schon komisch. Man hat fast das Gefühl, dass viele Denken: "momentan kauft doch sowieso keiner was, was soll ich mir da Mühe geben?".


    Ausbaden müssen es dann die Leute in der Fertigung. Und in der Gegend um Wiesloch gibt es viele Familien, wo Vater und Sohn bei HDM "schaffen", die trifft es dann besonders hart.

  • Du bist nicht der einzige der kein Angebot bekommen hat....


    Wir haben vor 4 Jahren auch angefragt - eine Speedmaster 52 sollte es sein.... der Außendienstler war auch da - großartig rumgeschwätzt wie toll die Maschinen sind.
    Ein Angebot haben wir trotz mehrfacher nachfrage nicht bekommen - und das trotz Finanzierungszusage usw usw.


    Naja - betteln wollten wir nicht - also einfach bei anderen Angefragt.... und siehe da - ruckzuck waren die Angebote da. Jetzt steht hier eine Ryobi (Japanische Maschine) seit 4 Jahren ohne Probleme läuft und läuft und läuft.
    Die nächste Maschine wird gearantiert auch wieder eine Ryobi werden - bei den Heidelbergern werden wir garnicht mehr anfragen. Die Technik von denen scheint auch viel robuster zu sein (bis auf die 4 Stellmotoren die mittlerweile hin waren - austausch aber kein Problem)


    Ich hab mich damals schon darüber aufgeregt - wie wenn sie zu viel Arbeit hätten und sich die Kunden aussuchen könnten.
    Welche Maschine wolltet ihr? Wie groß ist euer Betrieb?


    Da ja viele Bekannte drin arbeiten und die wissen dass ich Drucker bin wird natürlich immer gefragt auf welche Maschine ich drucke... die Gesichter sind gut wenn sie Ryobi hören.... und dann natürlich "Warum Ryobi????!"
    Die Gesichter nach der Geschichte sind dann noch besser - allerdings auch etwas verärgert.... und ich wette, wenn das im Werk bekannt wird, könnte der Außendienstler da nicht so ohne weiteres durchlaufen!


    Gruss
    Beluga

  • Zitat von "Beluga"

    Du bist nicht der einzige der kein Angebot bekommen hat....


    Wir haben vor 4 Jahren auch angefragt - eine Speedmaster 52 sollte es sein.... der Außendienstler war auch da - großartig rumgeschwätzt wie toll die Maschinen sind.
    Ein Angebot haben wir trotz mehrfacher nachfrage nicht bekommen - und das trotz Finanzierungszusage usw usw.


    Bin also wohl kein Einzelfall. Bei mir hat er sogar im Dezember noch einen Kalender vorbeigebracht. Auf meine Frage nach dem Angebot kam dann "Haben Sie das noch nicht bekommen?". Bin mal gespannt, ob doch noch was kommt ...


    Momentan bin ich ein 1-Mann-Betrieb mit 'ner GTO, hab' aber ein paar relativ feste Aufträge, die bei Kollegen im A2-Format laufen. Die will ich natürlich längerfristig im eigenen Haus machen. Angefragt hab' ich daher eine SM74-2P in Basisausstattung (also das, was vor der Drupa noch Printmaster hieß).


    Wenn man hört, was HDM mit seinen potentiellen 8-Farben- oder XL162-Käufern anstellt, fragt man sich schon, wieso die es nicht schaffen, mal schnell ein Standard-Angebot für 'ne kleine Maschine rauszuschicken.


    Aber wie Du geschrieben hast: Die Vertriebler für die Japanischen Maschinen sind da etwas mehr auf Zack. Da bekommt man z.T. sofort eine relativ aussagekräftige Auskunft am Telefon, verbunden mit "... und die Unterlagen schicke ich Ihnen gleich raus."


    Vielleicht kriegen die Heidelberg-Vertreter ja doch noch die Kurve, den Arbeitern im Werk wäre es zu wünschen.

  • .... vielleicht liegt es ja am 1 Mann Betrieb?!?


    Wir waren auch nur zu zweit damals - und auf das Angebot warten wir heute noch... eigentlich dürfte es ihnen egal sein, wenn die Banken zusagen.


    Naja - heute sind wir 4 1/2 Leute und die Ryobi rennt wie blöd.... war zwar ne Umstellung und am Anfang habe ich schwer geflucht wg. irgendwelcher nicht abgegradeten Kanten. Dafür hält sie die Farbe wie es ne Heidelberger nie konnte - einmal 150 Bogen laufen gelassen und die Farbe steht für die nächsten 50000 Druck.
    Papierlauf ist auch 100x besser als bei SM52.... und der Preis natürlich auch :biggrins:


    Frag doch mal bei Ryobi an... der Außendienstler ist seeehr nett :biggrins: Die Vertretung in Süddeutschland ist Raber+Märker in Stuttgart. Bei uns hier im Umkreis haben die jetzt ziemlich viele Maschinen verkauft - ich kenne jetzt einige Druckereien die nur noch Ryobi´s drin haben....


    Gruss
    Beluga

  • Keine Angst, Beluga, ich kenne die Alternativen. Der Haken an der Sache ist nur, dass es bestimmte Konfigurationen (wie z.B. Zweifarben 50x70 mit Wendung in "einfacher Ausstattung", also ohne Farbfernsteuerung und Hochausleger) von anderen Herstellern kaum angeboten werden. Ich habe bisher nur eine alternative Maschine gefunden, und da bin ich natürlich gerade dran ;)


    Das mit dem ein-Mann-Betrieb ist auch Ansichtssache: Ein zusätzlicher Drucker würde evtl. mehr kosten als die Finanzierung für die Maschine.


    Aber ich glaube, wir schweifen gerade etwas vom Thema ab ...

    • Offizieller Beitrag

    Ehrlich gesagt wundert mich die Situation von HDM nicht.
    Zur Zeit macht sich das ja in vielen Firmen bemerkbar.
    Bei einem großen Metallwerk hier bei uns, wurden auch die Zeitarbeiter entlassen und alle anderen in den Urlaub geschickt.
    Ich vermute, dass das mit der Autoindustrie zusammenhängt, welche ja die gleichen Probleme hat.

  • Zitat von "Butzenfänger"

    Keine Angst, Beluga, ich kenne die Alternativen. Der Haken an der Sache ist nur, dass es bestimmte Konfigurationen (wie z.B. Zweifarben 50x70 mit Wendung in "einfacher Ausstattung", also ohne Farbfernsteuerung und Hochausleger) von anderen Herstellern kaum angeboten werden. Ich habe bisher nur eine alternative Maschine gefunden, und da bin ich natürlich gerade dran ;)
    !Versuche es doch mal in Offenbach, die bauen auch gute Mashinen. Roland 50 mit deutschen Arbeitsplätzen....


    Das mit dem ein-Mann-Betrieb ist auch Ansichtssache: Ein zusätzlicher Drucker würde evtl. mehr kosten als die Finanzierung für die Maschine.


    Aber ich glaube, wir schweifen gerade etwas vom Thema ab ...

  • ... am "Kleinstbetrieb" kann es nicht liegen - wir sind über 20 Mitarbeiter und haben auch kein Angebot von Heidelberg bekommen, und das obwohl wir schon seit 14 Jahren treue Kunden sind!


    Vielleicht ist der Heidelbergmitarbeiter für die Angebote aus Kostengründen schon entlassen worden??? :biggrins:

  • Zurück zum Thema...


    Man roland plant ebenso in Offenbach einen Stellenabbau: 1000 von fast 9000 Leuten fallen weg! Die haben laut Handelsblattbericht seit Oktober schon Kurzarbeit und ich denke, daß es den Betroffenen genauso beschissen geht wie den Leuten aus Heidelberg. Und bei KBA ist es nicht viel besser.


    Zum anderen Thema - Ryobi Verkäufer waren mir so was von unsympathisch und aggressiv. Ein NEIN wird nicht einfach akzeptiert, die nerven so lange es geht und entscheidest Du dich für was anderes, kündigen sie dir eine "Geschäftsbeziehung" die nie bestanden hat. Andere Firmen treten da professioneller auf. Was mir bei Ryobi nicht gefallen hat.. Heidelberg hat dies nicht und schau mal wie schlecht es bei der Maschine x oder y ist und die KBA Krücke kannste eh vergessen.. gehört für mich nicht zum guten Ton und ist unseriös in meinen Augen.

  • vatel;


    Was für ne Maschine wolltet ihr haben? Bei 20 Mann denke ich dass es ne 74iger wäre?


    Ich glaube, die Heidelberger wollen nur noch ihre 10 Farben mit Lackwerken, Wendungen und sämtlichem Schnickschnak verkaufen.... auf die kleinen die sie groß gemacht haben können sie anscheinend verzichten :whine:

  • Na das wird die Arbeiten bei HDM sicherlich freuen, wenn sie das hier lesen....


    Anscheinden wollen sie sich jetzt irgendwelche "Investoren" ins Boot holen.... was das heißt, kann man sich ja ausmalen. Investoren wollen Kohle sehen - läuft es nicht so, wird die Firma zerpflückt, verkauft und verscherbelt. Tolle Aussichten!


    Siemens lässt grüßen.... mal sehen, ob nicht die Produktion in ein paar Jahren hier dicht ist und die Maschinen in China gebaut werden. Wenn da dann keine Arbeit ist, schickt man die Mitarbeiter heim und zahlt auch keinen Lohn - fertig. Und für nen Deutschen Arbeiter kann man 20 Chinesen arbeiten lassen - ganz ohne Gewerkschaft und Politik im Hintergrund!


    Das erste Heidelberger Werk mit Erweiterung steht ja in China schon... der Rest wird sicherlich genauso schnell gebaut wie die Olympiastadien!

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke man sollte trotz der problematischen Lage nicht gleich alles nur Schwarz sehen.
    Das Heidelberg komplett in China produzieren könnte halte ich für unrealistisch.
    Und zwar, weil sie dort mit Sicherheit nicht die Facharbeiter mit den entsprechenden Fähigkeiten/Kenntnissen finden werden.
    Ich bin äußerst gespannt wie es in 1-2 Jahren aussieht.

  • ... dass das nicht von heute auf morgen geht ist klar.


    Aber denke daran - die Chinesen sind wahnsinnig ehrgeizig und ziemlich fleißig (da sie aus ihrem schlechten Lebensstandart raus wollen)
    Ein Werk von HDM steht dort schon in dem ausgebildet und produziert wird....
    Die Chinesen sind ein Milliardenvolk - und dort gibt es wahrscheinlich genausoviele "Facharbeiter" wie hier.
    (wenn man z.b. zum Zahnradfräßen überhaupt nen Facharbeiter braucht)


    Ich male schwarz... ja wirklich, weil ich sehe, wie die Firmen handeln und wieviele Firmen in Deutschland dicht gemacht und im Ausland groß neu gebaut haben. Und in dieser schlechten Zeit sitzen ganz bestimmt viele schlaue Köpfe in den Chefetagen und überlegen sich, wie sie konkurrenzfähig produzieren können....
    Und wenn ich sehe, dass Anfragen nicht bearbeitet werden (bei 90 Registrierten Usern sind das 3 Anfragen - man rechne es hoch auf ganz Deutschland/Welt)
    dann frage ich mich, ob die Firma evtl. sogar soweit runtergewirtschaftet werden soll, damit man ohne Probleme die Leute los wird um dann im Ausland wieder neu loszulegen????!!!?!? Ich traue den Wirtschaftsbossen mittlerweile so einiges zu - man braucht ja nur mal sehen, was sie mit den Banken und unserer Wirtschaft angerichtet haben....

  • Sorry für die späte Beteiligung an der Diskussion, aber lieber zu spät als gar nicht. Ich denke auch das die HDM momentan ein Problem hat. Wir haben Ihnen im März 08 eine CD-6 zurückverkauft im Zuge der Neuanschaffung einer XL. Die Maschine ist erst gestern abgebaut worden. Und auch nur weil wir das jetzt aus Platzmangel wollten. Die geht auf Halte weil noch nicht weiterverkauft. Jetzt bekommen wir die allererste XXL im siebener Format weltweit. Auch hier haben wir eine SP-102-8 an die HDM zurückverkauft. Es waren schon so viele Interessenten hier, aber der Gebrauchtmarkt ist regelrecht zusammengebrochen. Selbst die Länder (Bulgarien,Libanon,Rumänien), die solche Maschinen dir aus der Hand reisen haben ein Finanzierungsproblem. Die Finanzmarktkriese lässt grüßen. Bin mal gespannt wie lange wir diese Maschine noch im Haus haben. Und nun noch ein Wort zur Qualität-->ich arbeite seit fast 20 Jahren nur an HD-Maschinen und bin bis heute sehr angetan von deren Langlebigkeit. OK, meistens verkaufen wir die Maschinen nach 3-4 Jahren wieder. Aber in diesem Zeitraum gabs und gibts bis heute nur die ganz normalen kleinen Grippen mit Schnupfen. Große Probleme haben wir bis heute nicht gehabt. Mit einer R700 hatten wir wesentlich mehr Schwierigkeiten, wurde nach 15 Monaten wieder ausgetauscht. Ihr seht, jeder hat andere Erfahrungen gesammelt.
    Gruß Cannstatter


  • Mein Abteilungsleiter war letztes Jahr in Bejing bei einer Partnerdruckerei. Und ich sage Dir-dort gibt es noch keine Fachkräfte Druck. Es war schauterhaft was er zu Gesicht bekam. Er blieb dann sechs Wochen, hat Grundsätzliches geändert(was in so kurzer Zeit zu ändern war-->Bürokratie). Jetzt hat er ein Angebot bekommen für ein ganzes Jahr. Er wird die sogenannten Drucker schulen, die Vorstufe anpassen, Organigramm erstellen und den Laden flott machen. Aber Angst habe ich nicht vor China. War auf einem Forum wo es um die Verlagerung der Produktion ins Ausland ging-fast alle waren der Meinung(ist auch meine) das die Wertschöpfung dort erzielt werden soll wo auch der Kunde sitzt-->Germany. Höchste Flexibilität, Kundenbetreung und termingerechte Lieferungen sind nur so einzuhalten. Außerdem ist das Produzieren in Deutschland lange nicht so teuer wie alle jammern. Im Weltvergleich schneiden wir gar nicht so schlecht ab. Und die Qualität ist kaum zu überbieten. Gruß Cannstatter