Das leidige Thema Duftlack

  • Hallo liebe Druckergemeinde,



    auf Arbeit kam gestern eine Anfrage für eine Broschüre, deren Außenseiten dispersionlackiert oder drucklackiert werden sollen und dazu soll irgendein Bildelement (wie groß und welche Form ist noch unklar) mit Lebkuchen- oder Zimtduft (wärghs...) bedruckt werden. Ist sowas überhaupt möglich oder muss da was ausgespart werden oder geht's auch so, indem man einfach alles übereinander druckt? Hat da jemand schon Erfahrungen gemacht?

  • Hallo Valdez,
    also praktische Erfahrung habe ich nicht damit habe aber schon was darüber gelesen und mich mit einem Lackhersteller unterhalten. Die Duftlacke enthalten hochwertige mikroverkapselte Aromastoffe, die für eine langanhaltende Wirkung garantieren.Der Duftlack wird als letzte Schicht ganz oder nur teilweise auf die zu bedruckende Oberfläche aufgetragen. Also je nach dem flächig oder partiell. Ich denke mal das man auch Dispersions oder Öldrucklack überdrucken kann und nichts ausgespart werden muss.


    Gruß
    Günter

    Alles Wahre ist so einfach, dass es eigentlich nur ein Dummkopf verstehen kann. Darum haben es ja die klugen Köpfe so schwer.

  • nAbend,


    also wir in der Firma haben das schon oft gemacht, in letzter Zeit jedoch nicht mehr.


    Du kannst den Duftlack wie einen normalen Drucklach verarbeiten, also ne Platte erstellen mit Deiner Fläche, die dann duften soll. Je stärker Du den Lack fährst, desto stärker duftet er. Also meinem Empfinden nach musste ihn etwas mehr aufladen als einen normalen Drucklack. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass Du am besten nicht mit dem Druck doppelt über die Fläche fährts. Wir haben immer, wenn möglich, bei ner umschlagenen Form die Unterlagen unter dem Gummituch entsprechend halbiert. Die Info bekamen wir aber auch später nochmals vom Hersteller. Jedenfalls hat es bei uns ne Zeitlang nach Apfel, Zitrone, Orange, Zimt, Leder, Parfüm etc. gerochen...war auch ganz schön....


    Muss jetzt gleich in die Nachtschicht....wenn noch Fragen, ich stehe bereit. Aber da werden sich sicherlich auch noch andere melden, keine Panik.


    Gruss

  • Hallo,


    kannst über einem normalen Druckwerk drucken. Etwas weniger Wasser fahren, da der Lack leicht emulgiert, das siehst aber schnell, da der Lack im Kasten sofort weiß wird.
    Der Lack wird meistens partiell gedruckt da ein Kilo Lack ca. 200 Euro kostet, der Lacklieferant rechnet dir aber bei der Angabe der bedruckten Fläche und der Bogenanzahl die Menge aus.
    Wenn der Lack gedruckt ist auf keine Fall nochmals mit den Bogen in Druck gehen (wenn die Gummituchunterlagen nicht ausgespart sind), da du dabei einige viele Duftkapseln zerstörst.
    Bei Druck selbst sollte ein 2.Mann ab und zu die Auftragsmenge des Lacks kontrollieren, da du als Drucker nur noch nach dem Zeug riechts.
    Das Ganze ist eigentlich recht einfach zu drucken, wenn man diese Vorgaben beachtet.

  • Kann meinen vorrednern nur recht geben .All das beachten und gut gewesen ist.
    Aber hatte mich auch erschrocken wie teuer die Suppe ist und die Kiste schnuppert noch tagelang danach.
    Gut das wir die Variante " Stallgeruch " nicht hatten .
    ANGEBLICH bekommen die Lackhersteller einen Duft einfach nicht hin . Frischgebackenes Brot ! Kannst ja mal nachfragen ob sie das mittlerweile " gebacken " bekommen ;)

  • Danke für die Antworten. War schon sehr hilfreich. Nur beschäftigt mich noch die Frage, ob ich den Duftlack bedenkenlos auf durchgetrockneten Dispersionslack drucken kann, wenn der Stapel einen Tag trocknen konnte. Dispersionslack hat ja auch einen gewissen Eigengeruch und wegschlagen kann doch dann auch nichts mehr, oder?

  • Danke für die Antworten. War schon sehr hilfreich. Nur beschäftigt mich noch die Frage, ob ich den Duftlack bedenkenlos auf durchgetrockneten Dispersionslack drucken kann, wenn der Stapel einen Tag trocknen konnte. Dispersionslack hat ja auch einen gewissen Eigengeruch und wegschlagen kann doch dann auch nichts mehr, oder?

    Bei mattem und semimatt gehe ich mal davon aus, bei glänzenden musst probieren ob der Lack hält. Frag mal den Lacklieferanten , die sind freundlich, kompetent und helfen einem gerne. Die sind solche Fragen gewohnt.
    Da der Duft in Kapseln ist, welche erst durch Reiben zerbrochen werden, ist der Eigengeruch des Lacks irrelevant. Und eigentlich riecht die Druckfarbe stärker als Dispersionslack.

  • N´Abend auch,


    also einen Lack auf einen getrockneten (Dispersions-)Lack zu drucken, würd ich nicht empfehlen.


    Der Duftlack ist wie jeder andere Lack eher Wegschlagend als Oxidativ trocknend. Wenn die Papieroberfläche durch einen Lack also schon geschlossen ist, ist das nicht eifach, die nächste Schicht ohne Verkleben oder übermäßiges Pudern zum trocknen zu bringen. Auch öfters Lüften bringt aufgrund der schlechten Trocknungseigenschaften nicht viel. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich jetzt vorher Matt- oder Glanzlack drauf hatte. Geschlossen ist geschlossen (oder besser versiegelt)


    Abhilfe: Den Dispolack aussparen und alles NiN drucken. Ist vielleicht am Anfang mehr rüsten, aber je höher die Auflage umso schneller rechnet sich der Aufwand.



    Gruß

  • nAbend,


    also da kann ich auch was zu beisteuern. Wir haben das mal bei einer Form versucht und sind dabei relativ verunglückt. Wie schon erwähnt, hat der Duftlack ja eigentlich keinerlei (oder sehr wenig) Möglichkeiten wegzuschlagen. Wir haben das dann mit mehr Puder kompensiert, da ja die Menge des Duftlackes schlecht nach unten korrigiert werden durfte. Sollte ja noch in seiner Wirkung richtig gut rüberkommen. Leider war dann die schöne Seite in ihrer Haptik sehr körnig. Das war dann auch nicht sooooo das Gelbe vom Ei. Wir haben es dann ein paar Mal N/N gemacht. War schon um einiges besser, jedoch ist das meiner Meinung nach wirklich nur etwas für ne normale Spotlackierung auf nichtveredeltem Material. Da haste echt die besten Chancen den Duftlack auch wirklich richtig auszureizen. Was anderes macht meiner persönlichen Meinung nach echt keinen Sinn.

  • Jetzt wurde übrigens die Broschüre gedruckt. Hatten dazu eine Anleitung vom Hersteller. Bin daraufhin mit der Temperierung auf 20 °C runter, Kissprint beim lackierenden Werk eingestellt und dazu den Trockner an. Ansonsten keine Probleme, außer dass wir noch ein zweites Mal lackieren mussten, weils beim ersten Mal dem Kunde nicht genug roch. Das war letzte Woche. Die Karre stinkt heute noch nach Bratapfel.


    Danke für eure Antworten.

  • Hallo Leute :)


    Wir haben wohl demnächst auch einen Job mit Zimtduft! Allerdings sollen es Anschreiben werden ergo verwenden wir Naturpapier!
    Hat irgendwer von euch schon Erfahrungen in dieser Konstellation gesammelt?
    Danke schon jetzt für eure Info´s


    Gruß
    Mav

    ---|_______|--- This is Nudelholz. Copy Nudelholz in your Signatur to make better Kuchens and other Teigprodukte!

  • nAbend,


    puh...auf Naturpapier...das hatten wir zweimal gemacht.
    Ich habe damals ein Briefpapier auf 90gr/m² Soporset (?) gedruckt.
    Im Briefkopf war ein weihnachtliches Motiv, welches nach Weihnachtsduft riechen sollte,
    war extra ne besondere Duftrichtung, für den Kunden hergestellt worden.


    Das Problem war ja der Bedruckstoff, da sumpft Dir der Lack ordentlich weg.
    Trotz hoher Lackgebung war das nicht soooo der Bringer.
    Wir haben das am nächsten Tag nochmal an der Stelle lackiert, dann wurde es besser.
    Jedoch haben wir dann wieder die Geschichte mit dem Puder...musste ja mehr fahren.
    Der Kunde war aber zufrieden, wir haben zumindest nichts Gegenteiliges gehört!


    Beim nächsten Mal (neues Jahr) habe ich, da wir ja eh wieder zwei Durchgänge eingeplant haben, mal was versucht.
    Ich habe das erste Mal die Stelle mit mattem Drucklack lackiert und am nächsten Tag den Duftlack dort
    aufgebracht....hat mir um Längen besser gefallen und Puder konnte ich auch reduzieren,
    da ich den Mattlack nicht soooo brutal hochgefahren habe wie den Duftlack.


    Aber ich weiß jetzt nicht, ob dies Dir hilft. Das waren die einzigen Male auf ungestrichenem Papier,
    also habe ich da auch nicht wirklich die Sicherheit, um Dir da echten Rückhalt zu geben.


    Gruß
    Gutenberg69

  • Danke für die Info! Das hört sich für mich plausibel an! Unser Gedanke ging auch in die Richtung! Unser Plan war beim 4C Druck einen Dispolack mitzudrucken da uns leider ein 5. Werk für den
    Drucklack fehlt. Und 3 Durchgänge wäre dann wohl etwas viel! Das mit dem Puder wird auch noch heikel. Die ganze Geschichte soll später noch personalisiert werden (über eine OCE VarioPrint).
    Entpudern fällt wohl aus denn dann macht´s mir die Duftkügelchen kaputt...
    Wird bestimmt eine lustige Angelegenheit :wacko:


    Gruß
    Mav

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  • Hallo Mav,


    also auf Dispo würde ich den Drucklack nicht drucken!
    Der schließt doch die Oberfläche zu sehr, obwohl bei ungestrichenen Papier ist das vielleicht nicht so schlimm.
    Vielleicht könnt ihr ja vorher mal einen Versuch mit einigen Bogen machen, so 200-500 Bg....


    Und beim Personalisieren knallt ihr ja wieder Druck drauf, nicht das da wieder der Duftlack leidet.
    Oder ist die VarioPrint was druckloses?


    Gruß
    Gutenberg69

  • Die VarioPrint ist im Grunde genommen nen Laserdrucker....und wenn ich mich erinnere fixiert das Teil auch nur mit 90°C!
    Also glaube ich, dass es dort die wenigsten Probleme gibt...eventuell nur vom Puder weil die OCÉ den eben nicht leiden mag :D


    Wir ziehen nochmal den Lacklieferanten zurate...mal sehen ob der noch ein paar interessante Informationen für uns hat.
    Deine Idee mit dem Drucklack klingt für mich bis jetzt am besten! :thumbup:


    Gruß
    Mav

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  • So...wieder da....da wollen Kinder ein Abendbrot, wo kommen wir denn da hin, also wirklich :D


    Ein Laser, alles klar...ich fragte nur, da ich eine OCÉ im Keller stehen habe (Einfarben).
    Dachte jetzt an so eine Kiste....aber geht ja um Personalisieren, wäre ja mit sowas echt Schwachsinn.


    Das mit dem Lackliferanten ist ne gute Idee, der hat wahrscheinlich noch ein paar Gags auf Lager.
    Für mich liegt das Problem beim Vermeiden des Absackens des Duftlackes, also muss man hier die
    Oberfläche etwas "festigen", jedoch nicht versiegeln, wie beim Dispolack.


    Evtl. funktioniert auch das vorherige Überducken mit einer Oberflächenschutzpaste, oder aber doch Dispo,
    allerdings einen Primer und keinen Lack.....da gibt es soviele Parameter...
    Eine Anwendungstechniker des Lackliferanten hat da sicherlich bessere Tipps auf Lager!


    Wünsche jedenfalls gutes Gelingen!


    Gruß
    Gutenberg69