Falsch ist es nie, den Workflow vom Entwurf bis zum fertigen Druck standardisiert zu gestalten. Dass sich Kinderski Gedanken macht, den Druckereien korrekte Daten zu erstellen, ist sehr löblich.
Ich habe jedoch noch keinen Kunden im Betrieb stehen gehabt, welcher sich nicht nur über die Standardisierung in der Druckerei erkundigt hat, sondern gleichzeitig auch die eigene Standardisierung in der Druckvorlagenherstellung offengelegt hat. Zugegeben, wir haben keine grossen, über die Region arbeitenden Agenturen als Kunden. Ich masse mir kein Urteil an, wie in grossen Agenturen gearbeitet wird.
Das Gros der Arbeiten in vielen Druckerei wird von "Feld-Wald-und-Wiesen-Grafikern" stammen, welche Bildschirm, Programme und billigen Printer ab Stange kaufen und kaum Gedanken nur schon an Kalibration verschwenden. Und die Druckerei wirds dann schon richten, mit Unmöglichem und Abstimmen an der Maschine das Verpasste in der Druckvorstufe hinzukriegen.
Aber auch wenn der Workflow durchgängig standardisiert ist, ist es in der Eigenart jeden industriellen Prozesses, dass Abweichungen vom Gewollten unvermeidbar sind. Wie zwischen Agentur und Druckerei diskutiert werden kann, welche Abweichung von der "heiligen Hausfarbe" noch zu tolerieren sind, grenzt ans Lächerliche.
Ich frage mich, warum bei Printmedien mit Abstimmen an der Maschine ein Riesentamtam veranstaltet wird, damit die "heilige Hausfarbe" exakt zu 100 % getroffen wird. Bei den neuen elektronischen Medien spielt die genaue Farbwiedergabe ja auch keine Rolle. Bei mir zuhause jedenfalls ist noch nie jemand auf der Haustürmatte gestanden mit dem Begehren, meinen TV-Apparat und den Home-PC zu kalibrieren, damit die "heilige Hausfarbe" auch wirklich korrekt dargestellt wird.
Auch habe ich noch nie den Warnhinweis vor dem Einblenden einer Werbung auf dem Bildschirm gehabt, ich dürfe die anschliessende Werbung mit der "heiligen Hausfarbe" nur angucken, wenn ich vorgängig den Bildschirm kalibriert habe. - Hach, wie viel Lebenszeit würde mir da erspart, wenn keine Heiligtümer mehr zu erdulden wären.
Übrigens: Das Standardisieren heute um Nuancen bei den Printmedien... Bei den elektronischen Medien hört dieses Standardisieren bereits bei der Lautstärke auf. Noch heute haben Agenturen das Gefühl, je lauter und nerviger ihre Werbung plärrt, desto eingängiger werde das Produkt beworben.