Hallo Ekkman,
danke dir für das Lob . Ich habe mir das Druckerquiz übrigens so gedacht, dass auch andere Leute Fragen stellen. Das macht die Sache lebendiger und für einen breiteren Kreis interessant. Danke dir auch dafür .
Deine Frage ist nur auf den ersten Blick einfach zu beantworten.
Je länger (zügiger) eine Farbe ist, desto mehr neigt sie zum Nebeln, weil sich nach dem Spalt auch längere Fäden bilden. Und diese reißen dann nicht nur einmal in der Mitte, sondern mehrfach zu Tröpfchen. Viel Farbbelegung = viel Ärger und „je wärmer, desto nebelt“ sind alt bekannte Sorgen betroffener Drucker. Auch dass kleine Walzendurchmesser und hohe Geschwindigkeiten das Problem verstärken, ist allgemein bekannt.
Aber, wenn man näher hinschauen will, hat sie´s in sich.
Das Walzenmaterial (Gummi, Chrom, Kupfer) hat ebenso einen Einfluss wie die Struktur der Walzenoberfläche. Manroland hatte hier hochinteressante Experimente, die vermutlich längst zu Erfolgen in der Praxis geführt haben. Andere sicherlich auch. Es geht immer darum, die Fädchenbildung hinter dem Spalt zu kontrollieren.
Die Emulsion des Offset wird sich gerade in dieser Frage immer anders verhalten als eine reine Farbe. Die Wassertröpfchen sind ja vorbereitete Spaltstellen. Es wird also durch sie immer viele mehr und kürzere Fäden geben als unter vergleichbaren Verhältnissen im Buch- oder wasserlosen Offsetdruck. Insofern noch einmal danke für deine Frage, weil sie zu einem der schlagenden Beweise für die Existenz einer Emulsion auf der Farbseite führt (und noch nicht in meiner Liste war!).
Und auch plausibel macht, dass möglichst fein verteiltes Feuchtmittel hier die Verdruckbarkeit einer Farbe verbessert. Und damit sind wieder alle mit im Boot - das Feuchtmittel, die Scherbedingungen im Walzenstuhl, der Bedruckstoff und der Drucker.
Flüssigfarben im Tief- und im Flexodruck haben eine ganz niedrige Zügigkeit (=Tack). Der Fingertest führt hier nie zu einem Schmatzen oder gar zu einem Faden. Damit kennen die Flüssigfarben vielleicht Spritzen oder sonst was, aber nicht unser klassisches Nebeln . Nicht mal der Dispersionslack aus dem Feuchtwerk wie früher kannte das. Wenn der schon mal begonnen hatte, in der Maschine anzuziehen, bekam er offensichtlich auch Tack. Aber das wurden eher makroskopische Tropfen und Placken, die dann wegflogen oder kleben blieben .
Im Anhang sind eine Skizze des Nebelns und Aufnahmen eines alten Fogra-Berichtes, die in unterschiedlichen Momenten in den Spaltauslauf zwischen Gummituch und Bogen hineinschauen.
Viele Grüße & ciao
Inkman