Hallo Rumo,
na, das mache ich doch gerne. Gib mir etwas Zeit, bitte. Vielleicht lohnt es sich, sie für bessere Zugänglichkeit erst nach Sachgebieten zu sortieren. Ich schaue mal.
Viele Grüße & ciao
Inkman
Um schreiben oder kommentieren zu können, benötigst du ein kostenloses Benutzerkonto.
Du hast schon ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.
Jetzt anmeldenHier kannst du ein neues Benutzerkonto erstellen.
Neues Benutzerkonto erstellenHallo Rumo,
na, das mache ich doch gerne. Gib mir etwas Zeit, bitte. Vielleicht lohnt es sich, sie für bessere Zugänglichkeit erst nach Sachgebieten zu sortieren. Ich schaue mal.
Viele Grüße & ciao
Inkman
durch Ablegen, notfalls jedes mal in geringen Mengen, die sich dann im zweiten Gang zusammen mit Puder ansammeln konnten. Da spricht aber dagegen das nicht Deckungsgleich mit der RS ist
Jetzt sehe ich, dass ich auf einem ganz falschen Dampfer war. Es geht weder über Ablegen im Stapel, noch um Geistern nach Ausdünstungen im Stapel.
Hast du denn eine Idee, wie sich das versetzte Bild erklärt? Über Walzen? Da braucht es genaue Vorstellungen über den Maschinenbau, der mir fremd ist. Schade.
Wie können die Pigmentpartikel überhaupt auf die falsche Bogenseite kommen?
Da ich auch nicht weiss ob die Rückseite vorher bedruckt wurde und garnicht weiss wie die Druckform ausgesehen hat ist das nur reine Spekulation. Henrik sagt mir dazu ja nix
Thomas.drucker, du hast recht: Wir gehen von ganz unterschiedlichen Situationen aus. So kann es nicht klar werden.
Henrik, kannst du uns bitte beide Druckformen zeigen, damit man sehen kann, was wo gegenüber lag?
Hallo Henrik,
ich habe einen logischen Fehler in meinen Überlegungen: Sollten Goldpigmente auf die Gummitücher geraten sein, kann es nur im Stapel passiert sein - durch Ablegen, notfalls jedesmal in geringen Mengen, die sich dann im zweiten Gang zusammen mit Puder ansammeln konnten.
Wenn nur andere Krusten da sind, kann es nur ein Geistereffekt sein, in dem im Stapel Ausdünstungen in die Rückseite gezogen sind, die das Wegschlagverhalten lokal verändert haben. Dann mnuss man Farbbestandteile (Wachse?), Farbreste, Strichpartikel oder anderes finden, aber keine Goldteilchen.
Hier wäre ein USB - Mikroskop Gold wert, das man für ein Taschengeld bekommt.
Wenn Interesse besteht, suche ich am Wochenende mal ein paar Beispiele aus.
Viele Grüße
Inkman#
Hallo, liebe Forumsteilnehmer,
seit ein paar Wochen bin ich aus gesundheitlichen Gründen gut ausgebucht und habe mich mit nur wenig anderem beschäftigt. Das dauert auch noch ein paar Wochen, geht aber vorbei.
Danke, Henrik für diesen interessanten Fall und Cyberfisch für die nette Einladung mitzumachen. Ich will versuchen, die Sache näher zu verstehen.
Ob es einen Geister-Mechanismus hat oder übers Ablegen funktionieren kann, ist mir noch nicht klar. Deshalb, Henrik, habe ich richtig verstanden?
Die Kartonrückseite wird mit der Schrift und Mattlack übereinander bedruckt. Dabei ist der Mattlack ein Dispersionslack? Die Kartonrückseite ist ungestrichen und damit nicht richtig glatt, die Farb- und Lackschichten also eher dick als dünn?
Beim Druck der Vorderseite laufen die ersten zwei Werke leer mit Druck, ziehen also den Puder ab. Nach 5000 Bögen hat Gold auf den ersten, leer gelaufenen Werken und allen folgenden aufgebaut? Ich vermute mal, dass es mit Lack bedeckte Pigmentteilchen waren. Kann es ein, dass sie wie andere Aufbauformen den Kontakt der Gummitücher zur Platte und zum Bogen störten und damit die Farbweitergabe? Waren sie selbst schwarz eingefärbt? Rasterflächen wären sehr empfindlich gegenüber solchen lokalen Erhebungen, Volltöne weniger, weil mehr Material und weniger Punktgrenzen den Kontakt erleichtern.
Dann wäre eine Hypothese: Gold und Lack waren dick gedruckt und nicht ausreichend verfilmt beim zweiten Durchgang. Das kann allerdings auch an der Topografie der Rückseite, der Oberflächenrauigkeit gelegen haben. Oder der Lack hatte eine Verfilmungsschwäche (gibt es, aber eher selten). Da die braune Fläche zwei Werke vor dem Schwarzraster läuft, sollten an diesen Stellen wenigstens feine Aussetzer oder ähnliche Störungen zu finden sein.
Hat die gelbe Skalenfläche gar keine Defekte, oder liegt da einfach kein Gold gegenüber?
Wenn es Geister sein sollten, wäre die Vorderseite an den defekten Stellen z. B. mit kondensierten Oxidationsprodukten vorbelegt. Dann würde ich auch mindestens minimale Störungen im Braun erwarten.
Henrik, du hast schon ungewöhnlich viele Einzelinformationen gegeben und fein beobachtet. Trotzdem ist eine überzeuigende Hypothese nicht einfach. Sollte es noch einmal vorkommen, bitte möglichst außer den Druckmustern etwas blanko Karton (Rauigkeitsmessung, kann die Kartonfabrik) dazu aufheben. Und hier wäre ein kleines USB-Mikroskop Gold wert, weil man einfach vor Ort die betroffenen Stellen auf Platte, Gummituch und notfalls beiden Kartonseiten untersuchen kann. Und man hat Aufnahmen, falls sich mal etwas wiederholt.
Viele Grüße und habt Geduld mit mir.
Euer Inkman
Zur drucktechnischen Wiedergabe werden Bilder in Raster-Reproduktionen zerlegt. Verwenden umgekehrt auch Maler von Bildern Rastertechniken?
Meine Antwort: Ja. Irgendwie liegt es ja nahe, dass Künstler neue Techniken ausprobieren, um ihre Ideen umzusetzen. Ein Beispiel sind die Pointillisten
Sie haben mit dem Pinsel Farbpunkte aus Grundfarben auf die Leinwand gebracht, die Bilder also aus lauter Punkten zusammengesetzt. Dabei wollten sie eine additive Farbenmischung im Auge erzeugen und so die reineren Farben erhalten als bei der Mischung zuvor auf der Palette. Das ist physikalisch nicht korrekt, weil auch bei einer Mischung der Körperfarben winzige Körnchen der Pigmente vorliegen, also jedes seine eigene Farbwirkung sendet. Unser Auge erkennt es nur nicht. Die Technik ist aber dennoch interessant, weil die Ergebnisse reizvoll sind.
Ein historisches Beispiel ist Paul Signac: Das Frühstück (1886–1887).
Ein
Beispiel aus moderner Zeit ist Thomas Baumgärtel in Köln. Er
sprayt durch Schablonen in Bananenform seine Rasterelemente und setzt
so unterschiedlichste Bilder zusammen. Am anhängenden Bild von
Kürbissen kann man die Technik gut erkennen. Baumgärtel
Kürbisse 2001.jpg
Liebe Forumsmitglieder,
das Druckerquiz hat mir viel Spaß gemacht. Es braucht aktuelles Fachwissen. Und jedes Fachwissen hat ein Verfallsdatum. Mein vorbereiteter Fragenkatalog ist aufgebraucht. Das ist ein guter Zeitpunkt für mich, das Quiz zu beenden.
Morgen bringe ich den letzten Beitrag mit einem besonderen Thema. Auch scheinbar unernste Themen könne einen ernsten Hintergrund enthalten.
Allen Interessenten an meinem Quiz danke ich, besonders aber einem harten Kern, der es durch Fragen und Beiträge hat leben lassen.
Natürlich verfolge ich dieses Forum weiterhin mit Interesse und gebe auch gerne meinen Senf dazu, wenn ich mich kompetent fühle. Für Fragen bin ich immer gerne offen - wie bisher.
Acid Green möchte ich besonders danken, weil er viel Arbeit und Kenntnis hier investiert und seiner Branche eine so große Hilfe leistet, wie sie sicher nicht überall anerkannt wird.
Allen Forumsteilnehmern wünsche ich schöne Weihnachtstage und erholsame Feiertage, am besten im Kreis der Leute, die euch nahestehen.
Viele Grüße & ciao
Euer Inkman
Es gibt unzählige Arten von Krusten- und Belagbildungen in einer Offset – Druckmaschine. Für den Bogenoffset habe ich mal eine Checkliste aufgesetzt, die meine Erfahrungen wiedergibt. Checkliste Aufbauen im BO
Welche Hilfsmittel können nützlich sein?
1. erfahrenes Druckerauge
2. Fadenzähler 5 - 8 x
3. Digitalkamera zur Dokumentation, möglichst Makro - fähig für Nahaufnahmen
4. Taschenmikroskop z. B. 30 x
5. USB-Mikroskop, z. B. 10 - 30 x
6. Tesafilm zum Abziehen / Probennehmen
7. feiner Metallspatel zum Abschaben
8. Magnet bei Metallspänen
9. Fläschchen Toluol zum Auswaschen von Rückständen
10. Fläschchen Essig oder Salzsäure zum Karbonat - Nachweis
s. a. Beitrag 310
Wieso können Maschinenteile wie Schmitzringe oder gar Walzenkerne in einer Offset - Druckmaschine korrodieren, und was kann man dagegen unternehmen?
Eisenhaltige Metallteile werden im sauren Medium leicht angegriffen. Dabei muss es sich nicht um die klassische Korrosion, also Rostbildung handeln. Grundsätzlich kann man Eisen auch weglösen.
Normalerweise geht das so langsam, dass wir keine Änderung wahrnehmen. Aber wenn Teile unter mechanischen Stress geraten, ändert sich die Lage dramatisch. Maschinenteile, die schwingen, lassen sich an bestimmten Punkten leichter angreifen als im Ruhezustand. Das ist ähnlich wie an scharf gekrümmten Oberflächen, also Spitzen oder z. B. Messerklingen.
Besonders tückisch geschieht das an Walzen, wenn sie keramische Beschichtungen haben. Dann löst sich Metall unter der Keramik weg, und niemand wird sich dessen gewahr, bis der Schaden groß ist.
Nun ist es nicht nur die Säure, die angreifen kann. Scheinbar unbeteiligte andere Stoffe, die im Wasser gelöst sind, können die Angriffe verstärken oder auch erschweren. Deshalb prüfen Hersteller von Feuchtmitteln sehr penibel jeden neuen Rohstoff auf Korrosionsverhalten mit definierten Stahl-Prüfkörpern, bevor er in eine Rezeptur kommt. Sie können die Gefährlichkeit oder gar die Nützlichkeit in Vorab-Messungen ermitteln. Beispielsweise Phosphate sind nicht nur als Puffer zu gebrauchen; sie können auch geradezu als Korrosions - Inhibitoren fungieren.
Deshalb braucht z. B. man im Zeitungsdruck die Zertifizierungen vom Maschinenhersteller. Der FM - Lieferant darf eine zertifizierte Rezeptur aber nicht mehr ändern - höchstens mit Ansage und vorheriger Freigabe durch die Maschinenhersteller. So etwas kann durchaus Konflikte bringen, wenn z. B. ein Rohstoff umwelt- oder physiologisch als bedenklich gefunden wird. Auch da schreitet unsere Kenntnis stürmisch voran. Man kann also durchaus nicht immer eine feststehende Rezeptur auf alle Ewigkeit festschreiben.
Die Frage bzw. Reklamation habe ich so noch nie gehört. Entweder hat Produkt abgelegt, oder die Farbe wird in der Weiterverarbeitung, bei uns Verpackung, abgescheuert. Das kann natürlich mehrere Gründe haben, aber das die Bogen nicht trocken sind, habe ich noch nie gehört.
Danke. Da sieht man mal wieder, was der Dispersionslack besonders im Verpackungsdruck uns gebracht hat. Früher war es ganz schlimm, besonders dann bei drucklackierten Produkten.
Eine der häufigsten Reklamationen im Bogenoffset ist aus meiner Erfahrung, ein Druck sei nicht trocken. Meist ist gemeint, dass er irgendwelchen Ansprüchen nicht rechtzeitig genügt. Diese Frage kann man auf verschiedene Weisen angehen - wörtlich, fachmännisch oder polemisch.
1. wörtlich:
Wenn ein Druck nicht mehr klebrig ist, sind die flüssigen Bestandteile weggeschlagen bzw. verdunstet. Dann ist er trocken, egal, was jemand selbst festlegen möchte. Er ist ja sogar dann trocken, wenn er abmehlt.
2. fachmännisch:
Wenn ein Abnehmer besondere Ansprüche an ein Druckprodukt hat, also mattgestrichenes Papier, Faltschachtelkarton, Blisterpackungen oder was auch immer, dann muss er den gewünschten Lieferzustand in messbaren Kriterien vereinbaren. Also Scheuertest nach so und so viel Hub mit dem Quartant, Knittertests, Karboniertests, Siegeltests oder sonst etwas, was zielführend ist. Der Test entscheidet dann, ob die Spezifikation erfüllt ist oder nicht. Und wer den Schaden trägt.
3. polemisch:
Jetzt kommen wir zum Alltag. Es werden ganz selten Prüfkriterien für die mechanische oder thermische Festigkeit von Drucken vereinbart. Aus Bequemlichkeit bei der Auftragsvergabe oder (sehr oft) aus Mangel an Fachkenntnissen beim Käufer, der oft Kaufmann von Beruf ist. Dann entscheidet über Schuld oder Unschuld der wirtschaftlich stärkere. Zu eurem Trost, falls das hilft: Genau solche Situationen kennen auch die Farben- Lack- und sogar die Bedruckstofflieferanten, dann aber mit den Druckern.
s. a. Frage 4
meine Antwort:
Das hat mit der Oberflächenspannung des Feuchtmittels zu tun. Je höher sie ist, desto mehr Energie kostet es, sehr kleine und gekrümmte Oberflächen zu erzeugen. Die wehren sich und kriechen zusammen, sobald sie können. Oder sie überbrücken kleine Rasterlöcher auf der Platte, ohne ganz auf den Boden zu kommen. So springt das Feuchtmittel auch über winzige Zwickel, also aufeinander zuwachsende Spitzen zwischen zwei Rasterpunkten.
Die Farbe schafft es aber, denn die hat immer eine sehr niedrige Oberflächenspannung, benetzt also auch schwierige Flächen. Sie braucht mit ihrer Viskosität dann höchstens mehr Zeit oder mehrere Anläufe.
Ohne das Wasser verstehen wir jetzt auch, warum der Wasserlose solche Feinstrukturen besser meistern kann.
Den Effekt nützen wir ja auch in Anstrichfarben und Textilstoffen: Etwas kann Wasser abperlen lassen, aber Wasserdampf durchgehen lassen, wenn die Löchlein nur klein genug sind.
Meine Antwort:
Nein. Das meinen nur viele. In Wirklichkeit müssen wir unterscheiden zwischen dem Glanz einer frischen Druckoberfläche und seiner Glätte. Er hat noch nicht die raue Oberfläche eines durchgetrockneten Druckes.
Der Glanz wirkt genau in Ausfallswinkel = Einfallswinkel. Es wäre dumm, bei der Dichtemessung mit der Beleuchtung in einem Winkel auf die Probe einzustrahlen - und dann genau im Ausfallswinkel die Spiegelung der Oberfläche zu erfassen. Die hat ja keine Farbwirkung, sondern besteht aus reflektiertem vollem Licht der Lichtquelle.
Wir wollen das Licht erfassen, dass durch die Druckfarbschicht gegangen, am Papier zurückgestreut und wieder nach oben abgestrahlt wurde. Nur in diesem Licht fehlen Anteile der absorbierten Wellenlängen, ist also der Buntanteil.
Wenn mit Wegschlagen und Verfilmung die Oberfläche der Drucke rauer wird, dringt noch weniger Licht in die Farbschicht und kann zur Farbwirkung beitragen. Außer Spiegelung im Ausgangswinkel kommt noch ein weiterer Lichtverlust durch diffuse Streuung an dieser rauen Oberfläche hinzu. Dieses Streulicht hellt den Druck für unser Auge auf, macht ihn dadurch weniger intensiv bunt. Deshalb wirken gealterte Drucke farbschwächer und weniger tief als frische. Das Densitometer ixt diese diffuse Streuung mit Hilfe der Polarisationsfilter aus. Damit kann es den reinen Buntanteil erfassen.
Eine Lackierung kann diesen Verlust durch Streulicht verhindern. Mit Lack können wir also den intensiven Farbeindruck und die satte Dichtemessung wieder bekommen. Das machen wir uns z. B. als Effekt bei Spotlackierungen zunutze.
Kribbelige Farben nur mit Lab beurteilen.
Delta E unter 2,5 und alles ist gut.
Gerade bei unbunten Farben wie oben beschrieben.
Meinst du, auch bei Hellgrau oder Beige?
Ich denke, einfache, zahlenmäßige Wege gibt es in den meisten Fällen. Aber einige spezielle brauchen auf beiden Seiten echte Fachleute.
Nur sollten die Bedingungen schon im Auftrag klar definiert werden.
Meine Antwort:
Die meisten Effektpigmente haben eine zum Mitfließen in einer Farbübertragung ungünstige Kornform: Plättchen, Stäbchen - oder sind einfach zu grob, weil bei Ihnen Wirkungen mit Korngröße verbunden sind. Z. B. taugen feinste Metallplättchen wenig als Spiegelchen, große sind besser, solange sie nicht geknüllt werden.
Im Flexo und im Tiefdruck haben wir niedrig viskose Lösemittel, die kaum kleben oder an Kriställchen ziehen können. Da die getrockneten Farbschichten etwa gleich dick sind wie die im Offset, weil wir ja die gleiche Einfärbung brauchen, marschiert die doppelte bis dreifache Flüssigkeitsmenge durch die Maschine als im Buchdruck oder Offset.
Da lassen sich sperrige Pigmentteilchen leichter mitspülen, und auch die Walk- und Zugkräfte sind bei der Übertragung viel geringer, weil eben kein so strenges Bindemittel die Farbe zusammenhalten muss.
Man muss sie nur gut in der Farbe dispergieren, also benetzen. Sonst siebt die erste Walze gleich alle Pigmente aus und lässt die leere Farbe weiter marschieren.
Hallo Rumo,
ein interessanter Beitrag, besonders zur Herkunft. Ein bisschen zu kategirisch klingt er allerdings: Um bei einer Reklamation gerichtlich relevant zu werden, muss im Vertrag zwischen Kunde und Drucker eine entsprechende Norm vereinbart sein. Sie gilt also nicht automatisch als Rechtsgrundlage.
Möglicherweise vereinbaren das viele in ihren AGBs, ohne extra darauf hinzuweisen.
Bei vielen Rechtsstreiten werden Normen von der einen oder anderen Partei als Bezug mitverwendet. Ohne echte Vereinbarung haben sie allerdings nur Informationscharakter, wenn auch einen sehr hilfreichen.
Viele Grüße & ciao
Inkman
Meine Antwort:
Manchmal hat es den Anschein, dass etwas nach ISO oder DIN so gesetzlich vorgeschrieben ist. Das stimmt natürlich nicht. Die entsprechenden Kommissionen auf nationaler und auf europäischer Ebene sind grundsätzlich organisiert von den Beteiligten in Industrie, Handel und Verbrauch von Gütern. Sie sollen es vereinfachen, wenn jemand ein Produkt kauft, 5 Anbieter mit unterschiedlichen Produktversionen (z. B. Skalencyans) vorfindet und nicht erst einzeln herauskriegen will, welches wie gebaut ist. Eine Norm ist also eine freiwillige Vereinbarung, wie man einzelne Produktklassen definiert hat z. B. als Tabelle.
In solche Normenausschüsse schicken die Interessenten ihre Vertreter, damit möglichst viel Sachverstand zu einem sehr praktischen System führt.
Natürlich führt das zu einem Überhang der Lieferanten und in der Regel zu geringer Beteiligung der Abnehmer, besonders der kleineren Firmen, die es eigentlich am meisten brauchen. Gibt es einen Monopol - ähnlichen Großanbieter und sonst nur lauter kleine, bezahlen die kleinen kaum Abgesandte, weil Normenarbeit ja nicht direkt Umsatz bringt. Da kann der eine Große z. B. seine Produktpalette als Norm einrichten. Und kleinere oder neue Anbieter müssen sich ihm dann anpassen. Ich habe selbst so einen Fall in einem Normenausschuss für Füllstoffe erlebt. Die Medaille kann also durchaus euch eine zweite Seite haben.
In manchen Branchen gibt es staatlich unterstützte Forschungsinstitute, die sich um Normen kümmern. Bei uns ist es die FOGRA. Solange die von der ganzen Branche unterstützt wird und nicht von zwei Oligarchen, wird so eine Einrichtung auch ausgewogen die Interessen der ganzen Branche vertreten. Und wir im Offset wissen, wie lästig die "Standardisierung" einst auf Kongressen war - und wie segensreich sie seit ihrer Einrichtung wirkt.
Diese öffentlichen, aber nicht staatlichen Einrichtungen können wie in unserem Fall eine bestimmende Kraft werden.
Natürlich gibt es auch hier immer Risiken. Ich kann mich noch gut erinnern, dass in den europäischen Ausschüssen, die die ISO-Normen erarbeiteten, z. B. Vertreter aus Großbritannien versuchten, die Gefährlichkeit der UV-Farben und -lacke für Verarbeiter und Verbraucher nicht ganz so hoch zu hängen wie andere: Auf der Insel war damals der UV-Anteil auch bei Publikationen viel größer als bei uns. Nun können in einem europäischen Gremium alle versuchen, sich Gehör zu verschaffen. Das europäische Ergebnis ist daher eher ausgeglichen als reine nationale Versionen, es sei denn ein Land hat verschlafen.
Im Englischen sagt man übrigens "standard" für Norm. Deutsch "Standard" scheint mir eher ein unklarer, umgangssprachlicher Begriff.
Meine Antwort:
strahlenhärtende Bindemittel härten durch blitzschnelle Vernetzung der Moleküle an sehr vielen Molekülstellen untereinander, etwa 80 % der möglichen praktisch sofort. Gleich nach der Maschine sind die Drucke berührtrocken, gut weiterverarbeitbar. Die Nachhärtung geht dann in Minuten.
Ein Dispersionslack verfilmt gar nicht chemisch. Das heißt, es bilden sich keine chemischen Brücken unter den Bindemittelmolekülen. Die Moleküle sind ganz lang und schlangenartig beweglich, solange es warm genug ist. Sie bewegen sich im frischen Lackfilm umeinander herum und verknäulen sich so innig, dass bald keiner mehr weiß, ob das nächste Stückchen noch von ihm ist oder von seinem Nachbarn. Je weniger Wasser im Film ist, desto inniger verwickeln sie sich und bilden damit einen Film, der fast so fest ist, als gäbe es chemische Bindungen.
Für Fachleute: Hier wirken van-der-Waals-Kräfte. Sie sind sehr schwach, wirken aber gut bei unmittelbarer Nähe der Schlangenkörper zueinander und besonders bei vielen Kontaktpunkten, wie beim Geckofuß.
Diese Art der Verfilmung läuft mit der Verdunstung des Wassers zusammen in einigen Minuten, z. B. 10 oder 15 ab. Danach sind die lackierten Partien nicht nur schnittfähig, sondern außerordentlich scheuerfest. Die Verschlingung der Moleküle ineinander läuft oberhalb einer Art "Sprungtemperatur" richtig flott. Und für unsere Lacke stellt die Industrie Bindemittel zur Verfügung, die handwarm verfilmen. Für andere Zwecke gibt es auch solche, die heißer arbeiten. Damit lassen sie sich leicht verarbeiten und verfilmen erst im richtigen Moment zuverlässig.
Meine Antwort:
1. Ein Primer soll gar nichts können, sondern nur verträglich mit den zu verbindenden Medien sein. Also machen wir einen möglichst harmlosen Lack ohne allzu feste Verfilmung, arm an Wachsen oder gar Silikonverbindungen. Das geht sowohl als Öldrucklack, als auch als Dispersionslack.
2. Ein Universallack sollte schon einen vernünftigen Schutz gegen mechanische Angriffe geben und auch glänzen. Hier werden also gute Verfilmung, mittelrobuste Wachse und ein schnell trocknendes Bindemittel gebraucht, damit die Weiterverarbeitung nicht aufgehalten wird.
3. Ein Glanzlack dürfte wieder mit mäßigen Wachsportionen auskommen, weil die aus dem Lackfilm herausragen und so den Glanz brechen. Dafür braucht er ein innig und nicht zu schnell verfilmendes Bindemittel, das eine schön glatte Oberfläche zur guten Reflexion bildet. Er wird auch eher Bindemittel-reicher angesetzt für die glatte Oberfläche. Wenn es erlaubt ist, kann man sogar ganz auf Wachse verzichten und zum Scheuerschutz Silikon wie im Heatset einsetzen. Dann muss aber sicher sein, dass wirklich keinerlei Veredelung mehr kommt...
4. Scheuerfest-Lacke sind für hart beanspruchte Packungen gedacht. Dazu müssen sie ein intensiv verfilmendes Bindemittel mit guten Mengen Wachs haben. Klar, dass das für eine eventuelle spätere Veredelung Risiken birgt.