Aktuelles Buch zum Thema BLEISATZ

  • Zum Thema Bleisatz gibt es ein aktuelles Buch.

    Ich habe es selbst noch nicht gelesen aber der Blick ins Buch ist schon recht ansprechend. Arschgeselle od. Arschgespann ^^


    Auch wenn ich selber kaum noch damit zu tun habe, hab ich doch schon einiges davon mal gehört oder gesehen.

    LINK

    Viele Grüße

    Mac-steve

  • Vielen Dank, Mac-steve, für den Link zum Buch. War interessant beim Blick ins Buch, wieder einmal eine geballte Dosis Blei verabreicht zu bekommen. Da kommen nostalgische Gefühle in mir auf nach Jugend, Hippiezeit und unbeschwertem Leben.


    Ehrlich gesagt, weiss ich aber nicht, an wen sich das Buch nun richtet. An uns nostalgisch verklärt zurückblickende Altbuchdrucker? Oder an junge Interessierte, welche einen Leitfaden für diese alte Drucktechnik suchen? Bereits auf den paar wenigen Blick-ins-Buch-Seiten ist so viel Belangloses mit echter Handwerksinformation vermischt, dass ich jetzt gar nicht weiss, ob sich ein Laie in diesem Gewusel von Information, Nostalgie und Unterhaltung überhaupt zurechtfinden kann.


    Ein Beispiel: Auf Seite 19 wird der Typengreif-Staubsauger vorgestellt. Wer den gekannt hat, weiss, dass der gut gemeint, aber eigentlich mehr schlecht als recht oder besser gesagt, gar nicht funktioniert hat. Ein junger, am Buchdruck Interessierter wird mit dem Vorstellen dieses Gadgets nichts anfangen können und für mich als einem der Letzten seines Standes ist das Vorstellen dieses Undings der romantisch verklärte Rückblick auf ein Handwerk, das damals für Setzer und Drucker alles andere als romantisch war. Es war Knochenarbeit wie das Drucken mit modernen Arbeitsmethoden heute auch ist.


    Ich wünsche mir, dass ich mit meiner Einschätzung des Buchs falsch liege und das Buch eine echte Hilfe ist, den Buchdruck über die Zeit am Leben zu erhalten.

  • @ Cyberfisch.


    Gut beobachtet mit dem Typengreif-Staubsauger...


    Schau Dir beide Autoren an.


    Der Mann hat Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaften studiert und sich seine Kenntnisse "irgendwie" angeeignet.


    Die Frau hat Grafikdesign und Fotografie studiert. Anschließend "zwei Jahre lang zur traditionellen Schriftsetzerin in der Offizin Haag-Drugulin ausgebildet".


    Was ich nicht ganz verstehe. Schriftsetzer als Ausbildungsberuf gibt es seit 1998 nicht mehr. So alt sieht die Dame auf dem Bild im Netz aber nicht aus. Und wenn, dann sind zwei Jahre sowieso verkürzt.


    Fazit:


    Beide haben sicher unglaublich viel Wissen im Bereich Typgrafie und Gestaltung. Aber an einen Praktiker, wie Du anscheindend bist, kommen sie aus den angeführten Gründen sicher nicht ansatzweise heran.


    Ich denke, in diesem Kontext ist das Buch einzuschätzen.

  • Vielen Dank, Robert Kleist, für den Background der beiden Autoren.


    Umso ratloser bin ich jetzt, wie von der Herkunft und dem Werdegang unbelastete junge Leute so viel klebrigen Staub um dieses Handwerk wickeln können. Schade, dass einmal mehr ein eigentlich gut gemeintes Buch den Buchdruck in einem heute nicht mehr sinnvollen Licht darstellt.


    Dabei wäre anderes möglich. Im Internet sind viele Clips von jungen Künstlerinnen und Künstlern zu finden, welche den Buchdruck neu definieren und Gestaltungsmöglichkeiten in Verbindung mit moderner Druckvorstufe und neuen Bedruckstoffen finden. Beim Betrachten dieser Videos ist interessant, welche kreativen und originellen Arbeitsweisen manchmal angewendet werden, aber auch Haarsträubendes und viel Halb- und gar kein Wissen ist zu sehen. Warum nicht ein Fachbuch schaffen als Wegzeig für junge, unerfahrene Buchdruck-Künstler, welche mit "Arschkolleg", "Gasse", "glattem Satz" usw. kaum mehr etwas anfangen können, aber mit Grundbegriffen und elementaren Arbeitsweisen umso mehr?


    Das wäre aus meiner Sicht ein innovatives Buch, welches dieses altehrwürdige Handwerk von der Vergangenheit in die Moderne begleiten könnte. Wir wollen ehrlich sein, traditioneller Buchdruck wird wie Lithografie zukünftig seine Bedeutung "nur" noch als Kunstform finden.

  • Cyberfisch

    Da gebe ich dir vollkommen recht, man muss sich auch langsam ranhalten, da die Spezialisten auf diesem Gebiet nun ja langsam aussterben.

    Ich muss natürlich zugeben, dass ich selber so ein Autodidakt im Bereich Buchdruck bin. Sehr viel habe ich durch YouTube Videos, Foren und alte Lehrbücher gelernt und eben durch das arbeiten. Dabei natürlich Unmengen an Fehlern gemacht, wie es eben nicht ausbleibt.

    Inzwischen beherrsche ich das Handwerk ganz akzeptabel, aber ich weiß auch um meine Bildungslücken.

    Selbiges beobachte ich im Siebdruck, ich habe recht viele Bücher darüber gesammelt, unwesentliche Dinge werden breitgewalzt und wiederholt, aber wirklich elementares Grundwissen fehlt einfach.

    Das ist eben das Problem, wenn solche Dinge mehr aus der Hobbyecke oder als "Kunst" betrachtet werden und dabei ignoriert wird, das ein gutes Ergebnis vor allem auf solidem Wissen und gründlichem Handwerk beruht.