Druckqualität aktueller Buchhandelstitel

  • Hallo zusammen.


    Ich hoffe, ihr könnt meine Neugier verstehen, es ist reines Interesse, weil ich mich als Leser von Fachliteratur viel mit Büchern beschäftige und ich mir zu dem, was ich in den Händen halte, auch gerne eigene Gedanken mache. Mir fällt dabei auch das ein oder andere Werk positiv wie negativ in der Herstellqualität auf. Natürlich ist alles, Papierqualität, Umschlag, Farbwahl, etc. immer eine Wahl des Verlags und Auftraggebers, der versucht, damit eine gewisse Zielgruppe zu erreichen. Ob ich der als Leser mit meinen Gedanken dann auch gerecht werde, ist ein anderes Blatt. Aber kann bei zu häufiger falscher Wahl der Gestaltung durchaus dazu führen, dass ich mich lieber anderen Verlagen zuwende. Ein guter Buchinhalt ist für mich beim Lesen nicht alles. Die "Verpackung" muss mir auch passen. Insbesondere, wenn das Werk etwas teuerer ist.


    Aber wie geht es euch in der herstellenden Branche damit? Macht ihr euch Gedanken dazu, wenn ihr selbst Bücher in den Händen haltet? "Gott, was macht die Konkurrenz hier wieder?!" - "Mensch, das könnten wir auch gerne", ... Beliebig zu erweitern und eigenes hier einzusetzen. Oder ist das egal - der Auftraggeber bezahlt schliesslich dafür, wir drucken, egal, was er sich wünscht? Hat die Druckerei dabei beratenden Einfluss? Gibt es gewisse "Modetrends", die ihr in der Entwicklung des Buchmarktes beobachtet?


    Ein kleines Beispiel dazu: Mein Lieblingsverlag, von dem ich viel konsumiere, hatte vor ein paar Jahren einmal die Idee, den "ökologischen Gedanken" bei der Herstellung einfliessen zu lassen, und hat sich hierzu für eine Papiersorte entschieden, die haptisch für mich kurz vor dem "Ökoklopapier" lag, das man gerne auf öffentlichen Toiletten findet. Ich habe mir darauf die Mühe gemacht, dem Verlag ein Feedback zu senden, mit freundlichem Hinweis, dass ich die Papierwahl ungünstig und im Vergleich zu seinen vormals auch haptisch sehr wertigen Büchern unglücklich finde. Ich bekam darauf eine recht harsche Antwort, dass das eben nun so wäre. Hm... Ich habe dann ein Weilchen mit neuen Büchern pausiert, bis ich wieder einmal Gelegenheit hatte, im Buchhandel ein solches in die Hände zu nehmen. Spannenderweise war ein Jahr später bei weiteren Neuerscheinungen, das Papier dann auf eine nun schon langfristig anhaltende Papiersorte angepasst, die sich "vernünftig" anfassen lässt und auch zum wertigen Eindruck des Inhalts passt, so dass zB auch Bilder in schönen Farben dargestellt sind.


    Ich bin gespannt auf eure Ansichten dazu.


    Herzlicher Gruss, Buchdruck.

  • Hallo,


    ich glaube, hier wird BUCHDRUCK mit Bücher drucken verwechselt. Der geschichtliche Hintergrund (Johannes Gensfleisch zu Gutenberg) ist doch allen bekannt. In diesem Forum befassen wir uns mit dem BUCHDRUCK also einer Spate des Hochdruck. Künstlerich wertvolle Bücher werden auch heute noch, jedoch sehr kleinen Auflagen, in desem " besonderen " Verfahren hergestellt. Fast alle Bücher werden heute im Offsetdruck oder keine Auflagen,ab 1 Stück!,im Offset produziert.Seit ca. 1985 zählt der BUCHDRUCK zu den künstlerischen Druckverfahren.


    Die Meinung als BUCHDRUCKER ist: Der Verlag entscheidet und bezahlt, wir sind dafür da, daß auch der "Mist" ordentlich auf das Papier kommt. Der Kunde entscheidet alleine, was er kauft.

  • Bin jetzt zwar kein buchdrucker, aber ich verstehe was du meinst. Bin im verpackungsdruck, die Kunden wollen makellose Produkte, verwenden aber das allerletzte Material. Da hast du dann von strichablösungen, bis passer Differenzen bei jedem Stapel alles dabei.

  • Nein, ich dachte tatsächlich an den modernen, wirtschaftlich orientierten "Buchdruck". :) Für mich gibt es auch hier "schöne" und "weniger schöne" Ergebnisse, wenn ich verschiedene Bücher in den Händen halte. Mit der schönen alten Buchdruckkunst, heute quasi unbezahlbar, ist es natürlich in keinem Fall zu vergleichen. Ich staune immer wieder, was damals mit weniger technischen Möglichkeiten Schönes erstellt wurde, im Vergleich zu heute in den modernen Zeiten. In einigen Teilen sicher ein Verlust durch die Weiterentwicklung. :(


    Genau das, was karsten erwähnt, fällt doch hoffentlich auch dem (interessierten) Endkunden im Handel auf. Da überlege ich mir durchaus, ob mir mein Geld die "lieblose" Herstellung wert ist.


    Danke vielmals für eure beiden Reaktionen dazu! Das gibt mir einen interessanten Einblick.