Schmiss im Papier

  • Erneut möchte ich von der grossen Kompetenz der Buchdrucker hier im Forum profitieren für die eventuelle Lösung eines Problems, zu dem ich die Ursache vermutlich kenne, aber keine Abhilfe.


    Es geht um den Papierlauf im OHT. Bei dünneren Bedruckstoffen wie SD-Papier oder 80-gm2-Papier nahe oder übers Format A4 hinaus erhält das Papier beim Druck im hinteren oberen Drittel einen Schmiss, Knautscher, Ditsch oder wie immer man dem sagen will.


    Ich nehme an, dass dies passiert, weil beim rotierenden Bogenlauf des OHTs die äussere Bogenkante schneller beschleunigen muss als die innere Kante. Dickes Papier macht die rotierende Bewegung vollständig mit, dünnes Papier jedoch nicht: Die Bogenvorderkante macht den runden Bogenlauf, die Bogenhinterkante wählt jedoch den direkten geraden Weg. So entsteht an der Grenze zwischen rundem Bogenlauf der Anlageseite und direktem abgekürztem Bogenlauf der Hinterkante zuerst ein Wulst im Papier und durchs anschliessende Glattstrecken durch die schneller beschleunigte Bogenaussenkante ein Schmiss im Papier.


    Ein bisschen Linderung dieses Problems ist das Zurückfahren der Maschinengeschwindigkeit aufs Minimum. Alle anderen Versuche mit Führungen, Zungen, Bremsen usw. bringen nichts.


    Ich nehme an, die erfahrenen Buchdrucker kennen dieses Problem ebenfalls. Muss dieser Schmiss im Papier hingenommen werden, weil der durch die Konstruktion der Maschine nicht überwunden werden kann oder weiss jemand die Lösung des Problems?


    Im Internet sind historische Filme von ganzen OHT-Batterien zu finden, welche auf vollen Touren Briefbogen usw. drucken. Wie haben es diese Drucker damals gemacht...?

  • Ich kann zur Problematik leider keine Lösung beisteuern.

    Aber wir prägen oft 80 g/m² Briefbogen oder lassen dünnere Sachen im A4 Format durch, so ein Problem ist allerdings noch nie aufgetreten, besonders langsam läuft er auch nicht.

    Hinnehmen muss man so etwas grundsätzlich also nicht.

  • Kann es sein, daß der Bogen durch eine zu lange Nadel in der Marke einreißt? Ein zusätzlicher eingebauter Abstreifgreifer ( wird jedoch selten genutzt ) kann Abhilfe schaffen. Eine andere Ursache kann die verstopfte Blasluft-Öffnung an der rechten Walzenführung sein. Durch seitliches hinschauen feststellen, wodurch und an welcher Stelle der Greiferbewegung der Bogen einreißt, dann kann auch Abhilfe geschaffen werden.

    So entsteht an der Grenze zwischen rundem Bogenlauf der Anlageseite und direktem abgekürztem Bogenlauf der Hinterkante zuerst ein Wulst im Papier und durchs anschliessende Glattstrecken durch die schneller beschleunigte Bogenaussenkante ein Schmiss im Papier.

    Das kann ich so nicht stehen lassen. Die Geschwindigkeit und der Bogenlauf sind immer gleich und immer im Winkel von 90 grad. Wodurch und wo sollte ein Wulst entstehen? Ist die Bogenablage nicht richtig eingestellt?