Beitrag 272, Kennen Sie das Spitzlaufen des Cyans im Rollenoffset Heatset?

  • Zu meiner aktiven Zeit gab es Fälle, in denen sich im Heatset auf dem Gummituch im Cyan-Werk Krusten um die jeweiligen Cyan-Rasterpunkte bildeten. Sie wuchsen allmählich immer höher und verengten damit die gedruckten Punkte immer weiter. Die Punkte liefen spitz.


    Man hatte keine klare Ursache und damit auch kein Mittel dagegen. Die Drucker rückten während der Auflage die Platten immer ein kleines Stück zur Seite, dann nach vorne usw. Sie verschmierten die Aufbauten damit und konnten die Zeit einwandfreier Drucke auf diese Weise beträchtlich verlängern.


    Es sind sehr aufwändige chemische Untersuchungen angestellt worden an diesen kleinen Krustenmengen. Darin befanden sich Bestandteile sowohl der Farbe, des Papiers, als auch des Feuchtmittels. Es hing irgendwie alles mit allem zusammen.


    Typischerweise kann man in einem solchen Fall durchaus mit einem anderen Material des Gummituches erfolgreich sein. Zu meiner Zeit ist es jedoch ein Rätsel geblieben.


    Kennt jemand das noch, und weiß jemand, welche Lösung das Problem hatte?

  • Servus !


    Ich kenne das nur aus dem Bogenoffset/Verpackungsdruck von früher, das nennt man Rupfen.

    Die Farbe zu zäh,die Materialoberfläche ungestrichen,die Maschine zu kalt.Also das sind

    die perfekten Bedienungen des Rupfens.

    Abhilfe damals,Farbe dünner machen.Das Farbwerk auf Temperatur bringen und ggf. haben wir

    die Gummitücher noch eingesprüht.




    Mit den besten Grüßen.




    Maik





    Drucker aus Leidenschaft

  • Hallo Maik,


    wenn du mal Rupfen unter dem Mikroskop untersuchst, dann findest du Strichpartikel und / oder Fasern auf dem Gummi. Sie liegen in der druckenden Fläche, also den Rasterpunkten.


    Aufbau - Erscheinungen um Rasterpunkte herum haben mit Sicherheit etwas mit dem Zusammenspiel Farbe - Feuchtmittel zu tun. So viel hat man damals vermutet.

    Ich habe Bogenoffsetfarben betreut, hatte also nur in Kollegengesprächen Verbindungen zum Heatset. Aber lernen müssen wir alle voneinander. Das war eine der Stärken im Siegwerk.


    Ich hatte bei dieser Frage eigentlich eine Erscheinung im S&W - Bogenoffset im Hinterkopf. Aber die bringe ich nur an, wenn ich mehr von dem verstehe, was im Heatset passiert ist. Dort ist es ernster, weil teurer mit großen Auflagen. Das aktiviert aufwendige Forschungsarbeiten auch bei den Lieferanten. Und die müssen mehr Labor - Know - How bereitstellen, als Drucker sich leisten können, weil sie in ihren speziellen Bereichen arbeiten. Und hoffentlich so viel damit verdienen, dass sie sich das leisten können...


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Hallo Inkman,


    ich muss mal meine alte Festplatte heraussuchen, ob ich da was finde. Ich kann mich aber zu meiner Zeit bei manroland erinnern, dass es so wie du sagst oft vorkam.


    Das von dir beschrieben Platten verrücken hat auf jeden Fall die Waschzyklen herausgezögert. AutoCycle heißt das, wenn ich mich richtig erinnere war das Verrückbild eine stehen Acht und eine liegende Acht, weiß aber nicht mehr was oben oder unten war.


    Grüße

    Dennis

  • Hallo Inkman,


    ich kenne diese Probleme aus meiner aktiven Druckerzeit. Um die Rasterpunkte herum bildete sich eine Art Aufbau. Dieser Aufbau war selbst mit einfachster Vergrößerungstechnik gut zu erkennen. Mit zunehmender Laufzeit wurde dieser Aufbau immer größer und führte dazu, dass das Cyan spitz lief. Zunächst haben wir recht unprofessionell selbst beholfen. Die Platten wurden zuerst "etwas" voller belichtet, da der Aufbau recht früh startete. Dann haben wir die Register der Farben verfahren, um immer eine "neue" Stelle auf dem Gummituch zu erwischen. Wie Dan81 aber schon schreibt, zögerte man so lediglich den Waschzyklus etwas hinaus. Die finale Lösung brachte der Gummituchhersteller. Wir haben ein anderes Tuch mit einem anderen Schliff erhalten. Danach trat das Problem nie wieder auf.


    P.S.: Das ist jetzt knapp 16 Jahre her.


    Gruß

    Firniskoch