Frage 248, Wenn man die Dicke einer Farbschicht verdoppelt, wie verhalten sich dann der Farbton und die optische Dichte?

  • Meine Antwort:

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    Der Farbton einer immer dicker werdenden Schicht aus der selben Farbe wird immer etwas schmutziger, also verschwärzlicht. Es muss ja irgendwann bei Schwarz landen, wenn eben kein Licht mehr durch die dicke Farbschwarte hindurchgeht. S. a. Frage 195

    Die optische Dichte dagegen macht eine Kurve vom Typ e-Funktion (Ergiebigkeit.png). Sie steigt von 0 an in irgendeinem Winkel fast gerade auf, krümmt sich aber immer mehr und landet im Unendlichen. Dabei interessiert uns der untere Bereich, der quasilineare. Hier können wir im Diagramm optische Dichte gegen Farbauftragsmenge recht genau vom Dichtewert auf die Farbschichtdicke schließen.

    Fertigt man so eine Kennlinie der verwendeten Druckfarbe an, kann der Drucker noch an der Maschine treffsicher auf die gerade übertragene Farbmenge umrechnen. Oder er nimmt direkt den Dichtewert als "Schichtdicke" und schert sich nicht um g/m².

    Unser realistisch brauchbarer Dichtebereich geht von 0 bis 4. Das umfasst einen Bereich von komplett bis zu einem Tausendstel an Lichtintensität, die zurückgeworfen wird. Damit haben wir großzügig die verdruckbaren Schichtdicken erfasst.

  • Die Aussage trifft doch nur bei Druck auf Klarfolie zu oder fotografischen Filmen, da wird die Dichte im Durchlicht gemessen . Bei Druck auf undurchsichtigem Material (z.B. Papier/Karton) erhöht sich zwangsläufig der Farbton. Wir drucken ja bekanntlich mit lasierenden Farben und da wird im Reflex gemessen. Ausnahme: Deckende Farbe, Siebdruck. Um eine "sehr dicke" Farbschicht zu sehen kann ich in eine geöffnete Farbdose blicken und sehe betimmt nicht "Schwarz".

  • Hallo Boston Presse,

    da muss ich doch mal einsprechen. Mein Modell betrifft gerade den Druck auf einen weißen Bedruckstoff wie Papier. Das nennt sich auch "optische Dichte" bei uns, nur eben im Auflicht gemessen.

    Was bedeutet bitte, der "Farbton" erhöhe sich?

    Wenn man eine Reihe von Andrucken mit steigenden Schichtdicken anschaut oder misst, verändert sich nicht nur die Intensität des Farbeindruckes, sondern auch der Farbton. Magenta wird gelbstichiger und dunkler in unserer Sprache. Dabei kann man auch umgangssprachlich sagen, es strebe Richtung Braun. Das meine ich mit Verschwärzlichung. Auch messtechnisch kann man das verfolgen.

    Wenn eine Farbschicht ideal lasierend ist und unendlich dick, kommt kein Licht mehr durch, sei es im Auflicht über Weiß oder im Durchlicht. Das meine ich mit Schwarz.

    In der geöffneten Farbdose würdest du bei perfekter Lasur die Farbe der Doseninnenwand sehen. Den Fall haben wir aber in der Praxis nicht. Also sehen wir den Farbton der Farbe mehr oder weniger hell - je nach Resten von Streukraft.

    Deshalb ist ein hochlasierendes Gelb in der Dose auch eher oliv, ein leicht deckendes leuchtend gelb.

    Verstehe mich bitte nicht falsch: Ich freue mich, wenn jemand einspricht, weil er das zeigt, was vielleicht andere auch meinen - die sich nur nicht trauen.

    Acid Green hat Recht: Das Diagramm zeigt eine Art Endwert, der irgendwo einmal bei hohen Schichtdicken zu kommen scheint. Hier ist einfach unsere Messtechnik begrenzt, weil irgendwann mit immer weniger Licht kein Messsignal mehr registriert wird. Das sieht dann so asymptotisch aus. Hier war meine Idee mit Dichte 4 schon sehr optimistisch. Ich habe dies aber ehrlich auch nie ausgelotet, weil es mir für die Praxis belanglos erscheint.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Danke für die Erklährung. Nach meinem Verständnis (muß ja nicht richtig sein) kann ich die optische Dichte im Durchlicht messen. Das kenne ich aus meiner Zeit an der Reprokamera. Dichtewerte von 3,5-4,5 sind gebräuchlich. Bislang bin ich noch nicht auf die Idee gekommen, dieses im Reflex zu messen.

    Viele Grüße