Beitrag 242, Gibt es umweltfreundliche und klimafreundliche Drucke?

  • Meine Antwort:

    Früher war ich nur skeptisch bei solchen Fragen, s. a. Frage 62. Auch heute darf man die Ausdrücke nicht wörtlich nehmen, weil sie dann in der industriellen Technik Unsinn sind.

    Andererseits müssen wir in unserer Welt die Kommunikation so fassen, dass sie von den Zielgruppen verstanden wird. Das bedeutet "kurz und einfach". Gerade während der Corona - Pandemie hat sich gezeigt, dass viele Menschen, auch Journalisten, Politiker und manchmal einige Fachleute selbst die genaue fachliche Darstellung nicht verstehen. Dann hilft sie denen auch nicht.


    Wir sehen uns zurzeit in einem Spannungsfeld zwischen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen und dem Problem, dass wir unübersehbar unsere Welt schädigen, ja in Tendenzen zugrunde richten. Da wird es immer wichtiger, die Botschaften, die zur Verbesserung unseres Verhaltens führen, griffig, also verdaubar für die Allgemeinheit zu verpacken.


    Ich nehme mal die Darstellung der BVDM Klimainitiative hier als Beispiel. Man bezeichnet Drucke als umweltfreundlich und klimafreundlich, naja. Aber es wird deutlich erklärt, wie man das verstanden haben will. Dort werden für die aus empirischen Daten entnommenen Schädigungen an Umwelt und Klima aufgerechnet gegen organisierte Aktionen zur "Klimarettung". Der Käufer einer Druckware finanziert also in einem definierten Maß anerkannt klimafreundliche Maßnahmen. Das ist ein Kompromiss, den ich für sehr verantwortlich halte. Und damit ist "Umweltfreundlichkeit" nicht nur zum Werbeargument geworden, sondern hat einen messbaren Inhalt.


    Wir sind es jabereits von der Fachsprache gewöhnt, dass ein Wort keine universelle Bedeutung hat, sondern in wichtigen Gebrauchsfällen klar definiert werden muss. Das sehe ich hier so umgesetzt.

  • Das Thema Umweltschutz ist äusserst problematisch. Lügen wir uns nicht in die Tasche, je nach Druckverfahren ist es einfach eine energie- und ressourcenfressendes Angelegenheit. Zertifikate wie FSC oder Blauer Engel haben strenge Anforderungen und das von Inkman aufgebrachte Thema ist ein richtiger Schritt. Meiner Meinung nach kann aber an ganz anderen Stellen schon die Umwelt und auch der Geldbeutel geschont werden. Beispiele nenne ich mal in Stichworten. Restfarben die im Lager verrotten, Papierreste die in Ecken verstauben....

    Als Beispiele aus der Praxis durfte ich einmal in das Restfarblager einer Tiefdruckerei einen Blick werfen. Nicht nur das die Zylinderherstellung eine ökologische Vollkatastrophe ist, dass war kein Farblager sonder ein Endlager.

    Ein weiteres Beispiel begegnete mir während einer Exkursion in ein Unternehmen welches im Flexo und Tiefdruck Verpackungen bedruckt hat. Dort liefen gerade tausende von Meter Verpackungsmaterial. Achtfarbig bedruckt, diese Rollen wurden dann nach Brasilien verschifft damit dort Toastbrot verpackt werden kann.


    Wir Drucker sollten uns der Tatsache klar sein, dass wir mit unseren Produkten die Umwelt schädigen. Was wir aber machen können (auch im ökonomischen Sinne) so sparsam wie irgend möglich zu produzieren.

    Eine persönliche Meinung von mir ist: Umwelt und Druckerei ist sehr eingeschränkt vereinbar. Es hat viel mit "Greenwashing" und Marketing für ein Unternehmen zu tun. Geht man aber diesen Weg, sollte er auch konsequent umgesetzt werden.