Meine Antwort:
Auch wenn viele Praktiker Physik und Chemie nicht schätzen, leisten sie uns doch gerade in der Praxis gute Dienste. Wenn wir einfache Darstellungen aussuchen, haben wir auch mehr Nutzen als Aufwand. Der Vorteil an wissenschaftlichen Beschreibungen ist, dass die Ausdrücke exakt definiert werden und dann auch exakt zu verstehen sind. Wir müssen sie eben nur nicht mit gleichlautenden Ausdrücken aus der Umgangssprache verwechseln.
Die Physik bietet uns drei Ausdrücke an:
1. Absorption,
2. Reflexion und
3. Transmission.
Absorption will das geschluckte Licht benennen, Reflexion das zurückgeworfene und Transmission das hindurchgelassene.
Mit einem Photometer können wir die Stärke von Lichtstrahlen messen. Wir halten es direkt in den Strahlengang einer Lampe und messen I0. Dann prüfen wir ebenso, ob etwas zurückgeschickt (Irefl, reflektiert) oder hindurchgelassen wird (Itrans, transmittiert). Wenn die beiden Irefl, und Itrans zusammen weniger ergeben als das drauf gestrahlte I0, dann muss die Differenz natürlich Iabs (absorbiertes Licht) sein. So misst man das.
Die 3 Strahlen - Anteile bezieht man auf den eingestrahlten Ursprungsstrahl und definiert die Bruchteile:
Das ist die Version der Physiker. Die Formeln und die Symbole brauchen wir nicht unbedingt in unserer Praxis, wenn wir damit Schwierigkeiten haben. Die drei Begriffe sind aber schon wichtig auch für uns. Hierbei spielt der Transmissionsgrad klar seine Rolle beim Film und der Durchlicht - Densitometrie. Der Reflexionsgrad - oder sein technisches Pendant Remissionsgrad - spielen dagegen eine Rolle bei Auflicht-Messungen, dem gängigen Fall unserer Praxis.
In der Technik haben unsere Alten noch einen Begriff definiert, der mit der Reflexion (zurückgebogenes Licht) zu tun hat. Es ist die Remission, also das zurückgeschickte Licht. Der Name sagt nicht, warum sie da ist. Und der Unterschied ist fein: „Reflexionsgrad“ bezieht das zurückgegebene Licht auf die Stärke des eingestrahlten. „Remissionsgrad“ dagegen bezieht das zurückgegebene Licht auf das, was ein sehr weißer Normkörper (Kachel oder Pulverpille) zurückgeben würde. Es liegt auf der Hand, dass die extra Definition aus irgendwelchen messtechnischen Gründen, vielleicht wegen schwieriger Rechnerei früher, erfunden worden ist. Aber es gibt sie nun mal in der Technik. Vielleicht würde man so etwas heute bei den ganzen eingebauten Computern gar nicht mehr extra definieren.
Der Physiker unterscheidet zwei Reflexionen, gerichtete und diffuse. Die gerichtete ist die aus der Schule mit Spiegeln und Einfallswinkel = Ausfallswinkel. Die diffuse tritt in den Fällen auf, in denen nicht an einer glatten (spiegelnden) Fläche reflektiert wird, sondern an rauen Oberflächen (Papier, Stein...). Physiker betrachten natürlich auch die vielen Fälle der gemischten Erscheinungen und zeichnen dann birnenförmige Verteilungsbilder solcher zurückgeschickten Strahlen (Indikatrix).
Remission hat also ausschließlich mit der diffusen Reflexion zu tun.