Frage 180, AM-Raster sind flächenvariabel. Auch FM-Raster?

  • Rasterdrucke können tiefen- oder flächenvariabel sein. Wie steht es mit FM?

    Meine Antwort:

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    ganz kurz: ja, klar.

    Beide Fälle sind flächenvariabel, ob man nun unterschiedlich viele kleine Punkte oder Elemente verstreut oder Punkte an festgelegten Orten größer und kleiner macht. Jedes Mal erhöht man die Flächendeckung, wenn man einen höheren Tonwert umsetzt.

    Theoretisch soll dabei die Farbschicht überall gleich dick sein. Wir wissen, dass dies nicht gelogen ist, sondern nur überzeichnet dargestellt, damit wir das Prinzip leichter begreifen können. Immerhin taugt das Modell gut dazu, die Messwerte mathematisch zu interpretieren. Und man kann mit ihnen die Maschine steuern und die Druckqualität beschreiben.

    Zur Erinnerung: tiefenvariabel waren die dicken und dünnen Farbschichten z. B. beim Tiefdruck mit rein geätzter Form. Im Prinzip können die einen ganz weichen Übergang von 0 % Tonwert zu 100 % Tonwert verwirklichen. Aber natürlich auch wieder nur im Idealfall. Immerhin konnte man früher mit ihnen hervorragende Abbildungen von Kleidung verwirklichen (z. B. Quelle-Katalog). Der Wechsel von Ätzung auf Gravur war ein ganz aufwändiger Prozess, der von allen beteiligten Fachleuten aufmerksamst verfolgt wurde.

  • Wieder hervorragend geschrieben doch diesmal bin ich ein wenig gestolpert. Darum möchte ich nachharken.

    Jawohl man erhöht die Flächendeckung über die Anzahl der Punkte bei nichtperiodischen FM Raster, doch in dem Fall darf man meiner Meinung nicht die Grösse verändern. Dies auch nur bei FM Raster weil es dann keines mehr ist.

    Dies ist meines Wissens nach durch den Medienstandard Druck auf ein Durchmesser von 20 µ definiert und damit eine Konstante.

    Grüsse Olli

  • Hallo Olli,

    danke, interessante Frage. Ich kenne keine feste Definition für „FM-Raster“, weiß nur dass FM und AM aus der Nachrichtentechnik entliehen sind. Möglicherweise kann man daraus eine Festlegung auf eine Elementgröße ableiten.

    Bleiben wir bei „nichtperiodisch“, dann kann man logisch erkennen, dass keine feste Elementform oder -größe enthalten ist. In der Praxis begegnen sie uns in der Tat ganz unterschiedlich. Allein die Eigenschaft, dass die Punkte nicht an vorgeplanten Positionen regelmäßig angeordnet sind, macht sie zu „nichtperiodischen“. Damit ist dieser Ausdruck als Fachausdruck klar besser als das plakative „FM“.

    Es hat technisch keinen Vorteil, wäre aber möglich, gröbere Elemente zu verwenden und dann im Tiefdruck oder gar im Siebdruck auch nichtperiodisch zu drucken. Wir nutzen in Wirklichkeit beide Tricks bei unseren kommerziellen nichtperiodischen Rastern, die Zufälligkeit der Verteilung und die geringen Elementgrößen. In unseren Argumentationen über ihre Vorteile lassen wir damit heimlich auch die Wirkungen gelten, die sie wegen ihrer Feingliedrigkeit haben (mehr Lichtfang, weichere Übergänge usw.). Wenn jemand so feine periodische Raster drucken könnte, hätte er sie auch.

    Immerhin kann ich mich an Demos bis 120 L/cm von z. B. Heidelberg erinnern. Der Offset setzt uns aber schnell Grenzen durch Punktschluss-, Zulauf- und Abrisseffekte.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Habe es eben nochmal in meinen Unterlagen nachgeschlagen die wir für die letzte Klausur bekommen hatten, dort leite ich meine Definition ab für den nichtperiodischen Rasterpunkt. Gute Druckplatten können wohl bis 8µ runter. 20 µ als Grenze wurde gesetzt weil dort die Produktionssicherheit im Vordergrund steht. Die Platte wird mechanisch beansprucht und so kleine Punkte wären wohl möglich wenn der Belichter mitspielt, aber sie würden, salopp gesagt, von der Platte gehobelt weil sie schlicht keine Haftungsfläche mehr haben ( Stichwort:Auflagenbeständigkeit) .

    Bewegen wir uns im theoretischen Modell, sind aber kleinere Punkte machbar.

    Nehmen wir aber mal an das wir die Punkte grösser machen. Meinetwegen für Druckverfahren die eine andere Auflösung benötigen, dürfen wir die Frage der Clusterbildung nicht ausser acht lassen.

    Es wäre interessant zu wissen wie sich das mit grösseren Punkten auswirkt. Ich weiss es wirklich nicht und frage hiermit.

    Zu dem 120l/cm Raster. Sicherlich hat Heidelberg wunderschöne Drucke gezeigt nur schöne gleichmässige Rasterflächen sind damit kaum möglich. Sieht bescheiden aus gelinde gesagt.

    Olli

  • Alles wieder gut erklährt. Tiefenvarieabel nur im Tiefdruck möglich, über die Qualität im industriellen Druck entscheidet dann die Näpfchengröße, nicht die Tiefe. Die FM (Frequenzmodulation) und AM (Amplitudenmodulation) sind Worte aus der Funk-bzw. Elektrotechnik und werden noch nicht sehr lange benutzt. UKW-Sender sind FM die alten Mittelwenllen-Sender arbeiteten z.B. mit AM. Ob diese Ausdrücke aus drucktechnischer Sicht sinnvoll sind möchte ich nicht näher ausführen. Flächendrucke können im Offset schon ein Problem sein, ich denke Platten und deren Herstellung, Papier und auch das Gummituch bestimmen die Qualität. Anders sieht es bei bildlichen Darstellungen aus. Ein FM-Raster soll hier das Runzelkorn des Lichtdruckes bzw. die Qualität einer Aquatinta simulieren.