Welche Aufbauerscheinungen auf dem Gummituch kennen wir typischerweise beim Druck auf Karton im Offset?
Meine Antwort:
Als Aufbauerscheinungen bezeichnen wir Krusten, die sich während einer Auflage in Form von Ablagerungen auf dem Gummituch bilden können. Im Kartondruck finden wir vorwiegend Positivaufbau (d. h. an den druckenden Stellen) von weißem, mehlartigem Material. Er lässt sich in der Regel mit der Gummituch-Waschanlage hinreichend gut entfernen.
Möglich ist Aufbau von Strichstaub, also hauptsächlich Kalziumkarbonat, eventuell auch Kaolin. Er entsteht in der Kartonfabrik durch z. B. Reibung der Oberflächen gegeneinander beim Umrollen („Friktion“).
Im kurzen Kontakt des Bogens mit dem Gummituchzylinder kann aber auch Strichmaterial herausgerissen werden, das dann aufbaut. Es spiegelt ebenfalls die Strichzusammensetzung wieder und wird üblicherweise von der Kartonfabrik über Messung der Rupffestigkeit und Nassrupffestigkeit kontrolliert.
Auch Schneidkantenstaub kann auf dem Gummituch aufbauen, wenn z. B. die Schneidbalken schon etwas verschlissen waren.
Staubanteile bauen üblicherweise am stärksten im ersten Werk auf und lassen in den folgenden Werken nach. Rupferscheinungen können auch bei den hinteren Werken stärker ausgeprägt sein, z. B. beim Nassrupfen.
Es kann vorkommen, dass eine einzelne Farbe rupft, besonders wenn sie flächig verdruckt wird. Dies kann an einer ungewöhnlich hohen Zügigkeit liegen (Ansatzfehler) oder auch durch ein besonders schnelles Wegschlagen ausgelöst werden.