Vorgehen: Hochprägung und Rillen (Falzkarten)

  • Hallo zusammen wieder einmal


    War schon lange nicht mehr hier im Forum. Ich habe eben ein wenig in den Beiträgen gelesen und finds wirklich toll, was hier für ein Wissensaustausch stattfindet.


    Und natürlich hab ich auch einige Fragen:

    Ich sollte eine A6-Falzkarte drucken: Hochprägung, Blinddruck. Rillen. Auf Gmund Cotton 300g.
    1. Frage: Reihenfolge

    Normalerweise würde ich nach dem Drucken rillen. Ist das hier auch das richtige Vorgehen, oder mach ich damit die Hochprägung kaputt, zumal auf dem weichen Gmund-Papier? Könnte ich also erst rillen (besser mit dieser Plastikrillzurichtung oder mit Schnur?), und dann hochprägen? Oder laufe ich dann Gefahr, dass der OHT das Papier nicht mehr richtig transportiert und positioniert?
    2. Frage: Hochprägung

    Ich habe vor, Matrize/Patrize machen zu lassen (Metall, Kunststoff). Ich hatte schon mal so eine Arbeit mit Baumwollpapier, und dann gabs eben den Abdruck auf dem Papier. Ich habs damals irgendwie hingekriegt mit Basteln, weiss aber nicht mehr genau, wie... Gibt es Tricks, wie man den Abdruck des Randes vom Prägewerkzeug vermeidet? Ich hab gelesen die Kunststoffmatrize noch dem Motiv entlang zuschneiden. Aber das geht da nicht vermutlich, da ein "Federstiftsystem", um Matrize und Patrize aufeinanderzuhalten. Ist das überhaupt sinnvoll? Wie macht ihr das bei Prägungen?


    Herzlichen Dank für eure Antworten.

    Mit Gruss

    l'mprimeuse

  • Guten Tag l'mprimeuse,

    die erste Frage ist schnell beantwortet. Ich mache die Rillung immer als letzten Durchgang. Ob mit Schnur oder Rillkanal ist da unerheblich, es kommt auf den Karton und die Laufrichtung an. Bei 300gr. würde ich einen Versuch machen und dann entscheiden. Der Karton trägt natürlich im Bereich der Blindprägung auf. Dieses ist aber auch der Fall, wenn zuerst gerillt wird. Daher sollten immer nur kleine Stapel vorgestapelt werden. Ein ähnliches Problem trit dann auch beim Schneiden der Auflage auf.

    Und nun zur Blindprägung: Das System mit den Stiften ist eigentlich für größere Auflagen und Druck zu mehreren Nutzen gedacht. Das auf den Tiegel geklebte Gegenstück kann bei diesem System nicht beschnitten werden.

    Sollte sich ein Rand auf der Rückseite vom Karton abzeichnen, ist der Druck zu stark.

    Wenn das Gegenstück selbst gefertigt werden soll, z.B. aus Löschkarton u. Leim, Prägoplast oder ähnlich, dann muß das Gegenstück knapp um das Motiv beschnitten werden. Auf der Internetseite von Prägo wird dieser Vorgang gut und deutlich in einem Video gezeigt.


    Mit freundlichem Gruß














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  • Hallo Boston Presse


    Merci vielmals für die Antwort.

    Dass die Hochprägung plattgedrückt wird beim anschliessenden Rillen, die Gefahr besteht eher nicht? Oder auch hier gilt wohl ausprobieren... Danke für den Hinweis mit der Laufrichtung des Papiers, daran hätt ich prompt nicht gedacht. Ja, beim Schneiden vor allem von Baumwollpapier hab ich angefangen, "Verschleissbogen" aus härterem Papier mitzuschneiden, um zu viel Verlust durch Schneidabdrucke zu verhindern.

    Druckform: Wenn man das Gegenstück selber macht (ich bekam mal den Tipp mit Babypuder, Zweikomponenten-5min-Kleber und Seidenpapier, hat auch schon funktioniert), welches Cliché (Matrize?) ist dann ideal. Am besten Metall, mit Hinweis an den Hersteller, er soll für diese Grammatur und Prägung ausfräsen?


    Abdruck vermeiden: Dann bleibt hier nur übrig, mit dem Druck zurückzufahren? Wie kann ich dann gegebenenfalls erreichen, dass die Blindprägung schön ausdruckt, der Rand aber nicht abzeichnet? Hat das aussschliesslich mit dem Verhältnis von Matrize und Patrize zu tun, also zB die Tiefe der Ausfräsung?


    Danke nochmals und guten Samstag allerseits.

    l'imprimeuse

  • Hallo l'imprimeuse,

    wodurch soll denn die erhabene Blindprägung plattgedrückt werden? Steht diese denn so dicht an der Rillung oder ist dein Blindmaterial zu hoch?

    Zum Schneiden lege ich auch immer einen Bogen unter den Stapel und 3-4 Makulatur-Bogen ( fällt immer an ) obendrauf um Abdrückezu vermeiden. Wichtig: Bei weichem Baumwollkarton immer nur mit scharfem Messer schneiden!

    Wenn die Prägung nicht stark genug ist aber ich ein Rand abzeichnet, ist die Gegenform zu schwach bzw. der Prägestempel nicht tief genug geätzt/gefräst.

    Der Hersteller/Lieferant benötigt immer die Grammatur des zu prägenden Papier/Karton,wenn er auch das Gegenstück liefern soll. Warum? Weil das Motiv am Gegenstück um die Dicke des zu verarbeitenden Materials kleiner sein muß.


    Mit freundlichem Gruß

  • Hier noch ein Nachtrag zum OHT:

    Bedingt durch das Boston-Prinzip und der Propellergreifer ist eine Aufzugstärke von 1,0mm vorgesehen, incl. Bedruckstoff. Wenn für einen 300 gr. Karton 0,3mm angenommen wird, bleibt für die Patritze (Gegenstück) nur noch 0,7mm incl. Träger und Klebefolie übrig. Der Propellergreifer streift sonst mit zerstörerischer Wirkung über den Aufbau, da kann die Prägeform noch so tief ausgearbeitet sein, viel mehr geht da nicht.

    Gally oder Gordon Tiegel haben da einen Vorteil.


    Mit freundlichem Gruß