Photopolymerklischees

  • Ich habe seit kurzem einen älteren Nyloprintautomaten erhalten und möchte meine Klischees selber erstellen. Drucken tu ich mit einem Trettiegel. Welche Platten verwende ich am besten, damit ich auch die Prägung erhalte? Und wer kann mir Schweizer Bezugsquellen nennen?


    Ich habe schon gepröbelt mit 0.73 mm Reliefhöhe. Damit lässt sich drucken, aber ohne Prägeeffekt. Und ich habe keine 1-Punkt-Linien zustande gebracht. Welche Belichtungszeiten muss ich einstellen?


    Bin halt noch Anfängerin und froh um Unterstützung. Merci!:)

  • Boston Presse wird dir auf alle Fäle am besten helfen können, da er solche Platten auch professionell erstellt.

    Womit hast du deine FIlme gemacht? Am praktischsten finde ich die Nyloprintplatten auf Stahlblech, mit einem Magnetfundament kannst du sie immer wieder benutzen.

    Prägetiefe hängt ja nicht nur vom Klischee ab, das zu prägende Papier und der Aufzug des Tiegels spielen ja auch eine große Rolle.

  • Danke für deine Antwort, Monstermonster


    Ich habe Magnetfundamente und die Filme drucke ich auf diese Halbtransparenten Filmfolien aus und behandle sie mit Tonerverdichter.

    Ich habe Baumwollpapier, Bierdeckelpappe und weitere Bedruckstoffe.

    Wenn ich prägend drucken möchte, passiert es schnell, dass die Kante des Klischees mit geprägt wird. Daraus schliesse ich, dass die Reliefhöhe zu gering ist. Denke ich falsch?

  • Die Platten mit 0,73 mm Reliefhöhe sind die Standartplatten für Magnetfundamente und erreichen mit

    0,94 bzw.0,95 mm Gesamtstärke dann die erforderliche Schrifthöhe von 23,6mm.

    Mit der Reliefhöhe von 0,73 mm lassen sich Kartonbogen bis 1mm Stärke gut prägen, ohne das der Klischeerand

    eingedrückt wird. Die Prägetiefe kann o bis 50% der Kartonstärke betragen, denn um mehr lässt sich der Karton

    schlecht verformen (eindrücken). Die Platte ist es also nicht. Auf was für einer Maschine wird gedruckt? Liefert

    die Maschine auch die nötige Druckkraft? Wenn nur eine Kante der Platte mit geprägt wird, stehen warscheinlich Druckform und Tiegel nicht parallel zueinander.

    Bei vielen älteren Maschinen lassen sich die Farbwalzen schlecht bis garnicht einstellen oder sind abgenutzt,

    daduch färbt dann oft die gesamte Platte ein. Manche Drucker wollen auch nicht in ein Magnetfundament investieren

    und haben entsprechende Unterlagen, da ist dann die 1,75mm starke Platte angebracht. Wieder andere Maschinen benutzen eine andere Schrifthöhe und benötigen andere Plattenstärken und Unterlagen.

    Von beruckten Folien als Filmersatz halte ich nicht viel. Auf jeden Fall muß die bedruckte Seite auf der PLatte aufliegen und dann im Vaccuum belichtet werden. Belichtung ist abhängig vom Materialtyp, der Vorlage ( Film / Folie ) und dem Belichter. Geschätzte 2,5-3 min. sollten reichen. Das Relief sollte dann nach dem auswaschen einen pyramidenförmigen Aufbau haben. Dieses sollte mit einer Lupe überprüft werden.

    Alles andere hat Monstermonster schon gesagt.

  • Hallo, ganz wichtig beim Belichten von Polymerplatten ist die richtige Dichte des Negativfilms

    ist die Schwärzung bzw. Dichte nicht hoch genug wird die Platte auch in den druckfreien Bereichen leicht belichtet

    und dadurch hat man Probleme beim Auswaschen (mangelnde Relieftiefe)

    Ich hatte auch schon Laserfilm und Verdichter probiert aber dann wieder verworfen

  • Von euch kann ich ja richtig viel lernen! Tausend Dank!

    Also ich arbeite nicht mit einer Relieftiefe von 0.73 mm, sondern mit 0.46. Erstere ist die Plattenstärke meiner nyloprint WS-Platten. ?

    Wenn ich euch richtig verstehe, könnte ich mit einer 0.94 und dem Magnetfundament arbeiten.


    Zur Klischeeherstellung. Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich wohl viel zu lange Belichtungszeiten gewählt habe (9 min). Dachte, dass die belichteten Stellen so besser gehärtet werden. Ich probier mal mit weniger. Ausgewaschen habe ich dann wohl auch viel zu lang. :|

    Gibts eine geeignetere Filmfolie? Oder wie arbeiten all die „Letterpresser“, die ihre Klischees selber erstellen?


    Alles Anfängerfragen, ich weiss. Ich bin euch sehr dankbar für eure Geduld. Aber ich habe einen so schönen Tiegel im Keller und gestalte gerne. Es wäre eine Schande, nicht was damit anzufangen!

    :)

  • Mach mal bitte ein paar Fotos.

    Ich drucke meine Filme auf speziellen Siebdruckfilm mit einem Tintenstrahldrucker aus. Den Siebdruckfilm kriegst du unter diesem Namen als Rolle oder Blattware bei EBay.

    Was ür einen Belichter hast du?

    Du solltest dann auch in einen guten Drucker von HP oder Epson investieren, kein 50Euro Gerät bei dem die Patronen mehr kosten als das ganze Teil. Bei denen kann man dann einstellen, das sie mit mehr Tinte drucken sollen, das ergibt dann dichtere Filme.

    Ich kann damit dann auchproblemlos 8-10 Punkt Schrift oder Raster belichten.

    Ein richtiger Film ist natürlich noch besser.

    Womit wäschst du die Klischees aus?

  • Funktioniert gleich wie ein Handtiegel

    Ist es ein Handtiegel oder arbeitet die Maschine mit Motor, welche Maße hat die Druckfläche?


    Wie Monstermonster es beschreibt arbeiten viele "Letterpressler". Es ist eine einfache,preiswerte Sache.

    Wer seine Vorlagen selbst erstellt, kann dadurch einige Nachteile umgehen. Mit dem fotografische Fim ereiche ich jedoch eine höhere Dichte und eine feinere Zeichnung. Der Aufwand ist aber sehr viel höher.

    Also ich arbeite nicht mit einer Relieftiefe von 0.73 mm, sondern mit 0.46

    Die Platten sind für einen Tiegel nicht geeignet. Die Platten sind warscheinlich für den Druck von Endlosetiketten

    im Buchdruck oder Letterset gemacht. Diese dünnen Platten lassen sich gut um den Plattenzylinder legen.

  • Noch ein Nachtrag

    ist es ein Boston oder ein Gally-Tiegel oder evtl ein Gordon oder sogar ein Liberty? Das es sich um einen Tretantrieb handelt habe ich übersehen. Mit welcher Schrifthöhe arbeitet der Tiegel und hat er evtl. schon verstellbare Laufschienen für die Farbwalzen? Gibt es Fotos?

  • Ich hab ein Klischee hingekriegt! Es lag an der halbtransparenten Folie. Hab mir beim Siebdrucker im Quartier eine transparente geholt und siehe da!

    Nun muss ich nur noch geeignete Platten auftreiben und dann kann ich richtig loslegen.

    0.94-er würden passen, oder?

    Bilder vom Tiegel kann ich liefern. Wär schön, mehr über ihn zu wissen. Bisher war ich voll und ganz damit beschäftigt, rauszukriegen, wie ich drucken muss.

  • Ja, ich bin auch etwas vom eigentlichen Thema abgekommen-aber mein Druckerherz wollte auch etwas über

    den Tiegel wissen. Es handelt sich eindeutg um einen Boston-Tiegel der schön restauriert wurde. Über das Fabrikat und das Baujahr kann ich noch keine Aussage machen. Danke für die Fotos.

    Es freut mich, daß jetzt ein brauchbares Klischee entstanden ist. Welche Maße und Höhe hat dein Magnetfundament?

    Möchtest du mit 23,56mm Schrifthöhe arbeiten, um auch mit Blei/Holzlettern usw. zu arbeiten?

    Zum Drucken reichen die 0,94 bzw.0,95mm Polymerplatten mit dem 0,63mm Relief.

  • Boston Presse:

    Ja, ich habe unterdessen eine Platte aufgetrieben. Nächsten Montag kann ich loslegen. Ich habe wohl noch nicht das Wissen wie du, aber ein Druckerherz hab ich bereits. Das ging schnell. So einem alten Tiegel kann Herz kaum widerstehen!

    Übrigens poste ich über mein Hobby auf Instagram: @die_tiegelei