Pantonefarbe C+U?

  • Ich habe letzte Woche eine Broschüre gedruckt,
    Inhalt ungestrichen Pantone 540, Umschlag matt gestrichen pantone 540.


    Für den Umschlag wurde die Farbe in Pantone C bestellt, für den Inhalt in Pantone U.


    Farbton sollte doch eigentlich identisch sein, da ja in den Grundfarben nicht zwischen U+C unterschieden wird,
    und die Mischungsverhältnisse gleich sind.


    Nun, beim Druck des Inhaltes ist bei der vorletzten Form die Farbe ausgegangen, da etwas zu wenig bestellt war,
    ich habe einfach mit der Farbe vom Umschlag weitergedruckt, da der Farbton eigentlich identisch sein soll?
    Böse Überraschung, nach dem trocknen ist der Farbton der "C-Farbe" in eine komplett andere Richtung umgeschlagen, als bei den vorherigen Bogen.
    Die Bogen mit der "falschen" Farbe müssen nun nachgedruckt werden.
    Beim Druck als die Farbe frisch war, ist kein Unterschied zu erkennen gewesen.


    Wie hoch stehen die Chancen das beim Farbenhersteller erfolgreich zu reklamieren?

  • Hi,


    Das Problem kenn ich, wurde aber zum Glück von unseren Kunden noch nie reklamiert.
    Meist ist in den U Farben Trockenstoff beigemischt, auch ist die Konsistenz etwas anders (ist mir mal aufgefallen).


    Ist der Unterschied wirklich so groß ?
    Ein Reklamation beim Farbhersteller kann man schon mal versuchen.

  • Die Farbenhersteller mischen die Farbe ja nicht nach Pantone Rezept aus dem Fächer, sondern nach CRS. Dadurch kann es schon sein das bei einigen Farbtönen für C eine andere Rezeptur als für U verwendet wird. Deswegen steht auch C oder U auf der Dose, und bei identischem Rezept C+U.


    Gruß Bastlwastl

    Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger!!!

  • Hallo de Tomaso,


    wenn du PANTONE 123 bestellt, bekommst du die Rezeptmischung aus Grundfarben. Dann kommt auf Ungestrichen etwa 123 U raus, auf Gestrichen etwa 123 C. Genau kann das nicht sein, weil innerhalb jeder Bedruckstoffklasse noch jede Menge Unterschiede herauskommen.


    Wenn du 123 C bestellst, bekommst du auf deinen oder einen Standardbedruckstoff 123 C ausgearbeitet, bei U entsprechend. Das sind zwei unterschiedliche Buntfarben, klar. Sie sollen weitgehend den Unterschied zwischen PANTONEs Gestrichen und deinem ausgleichen und entsprechend. Sie sind aber nicht aus PANTONE-Grundfarben nach Rezept zusammengesetzt, sondern aus dem Mischsystem deines Lieferanten mit Korrektur. Deshalb stimmen sie jede für sich besser als die PANTONE-Rezeptmischung, sind aber nicht gleich. Sonst bräuchtest du keine zwei Farben zu bestellen.


    Wenn jetzt die eine so deutlich im Farbton weggeschlagen ist, das sie frisch passte, trocken aber nicht, dann kann man nur diskutieren, ob es wirklich reklamiert werden muss. Für den Fachmann wäre es zu erwarten gewesen, dass es überhaupt Unterschiede gibt. Tut mir leid. :(


    Viele Grüße & ciao
    Inkman

  • Die Farbenhersteller mischen die Farbe ja nicht nach Pantone Rezept aus dem Fächer, sondern nach CRS. Dadurch kann es schon sein das bei einigen Farbtönen für C eine andere Rezeptur als für U verwendet wird. Deswegen steht auch C oder U auf der Dose, und bei identischem Rezept C+U.


    Gruß Bastlwastl

    Früher, als wir noch Hartmann (Sun Chemical) und Farben von Gebr. Schmidt verdruckt haben,
    ist gar nichts auf der Dose gestanden.Weder C noch U.
    Deshalb bin ich davon ausgegangen dass die Farbe vom Ton her identisch ist.


    Die "U-farbe" auf Naturpapier ist wie im Fächer, Die "C-Farbe" auf Naturpapier geht sehr Richtung HKS 41.
    Also sehr extrem,.

  • Wie bastlwastl schon schreibt sind die Rezepte von PMS C und U nur im Fächer identisch. Der Farbhersteller verwendet andere Rezepte in seiner Mischstation.
    Schon die gleiche Pantonenummer mit anderen Echtheiten oder aus einer anderen Charge oder Pantonefächer eines anderen Jahrgangs kann zu einem optisch sichtbaren Unterschied führen.
    Der Sinn von PMS C und U sind eben auch die unterschiedlichen Substrate optisch anzugleichen. Demnach müssen sie auf dem gleichen Papier anders aussehen.

  • Sie sollen weitgehend den Unterschied zwischen PANTONEs Gestrichen und deinem ausgleichen und entsprechend. Sie sind aber nicht aus PANTONE-Grundfarben nach Rezept zusammengesetzt, sondern aus dem Mischsystem deines Lieferanten mit Korrektur. Deshalb stimmen sie jede für sich besser als die PANTONE-Rezeptmischung, sind aber nicht gleich.

    Nette Erklärung. ;)
    In Wirklichkeit geht es darum, daß der Kunde (die Druckerei) möglichst viele unterschiedliche Farbdosen, möglichst eines Herstellers auf dem Lager hat. Es ist nicht wirklich der Grundgedanke des Pantone-Mischsystems, sonst wären die die Mischungen im Fächer anders angeben.
    Außeerdem soll die Druckerei möglichst nicht selbst aus günstigen Grundfarben mischen.
    Genau so warum man vor einiger Zeit die Rezeptierungen von HKS geändert hat. Die Kunden sollen möglichst neue Dosen kaufen und die alten nicht mehr verwenden.
    So zu sagen jeder hat eine eigene Hausfarbe, wie früher die Palette 141 von Schmidt.

  • Danke für die Hinweise.Das wusste ich so nicht.


    Heißt also die Farbhersteller verkaufen eigentlich was anderes als Pantone,
    da ja die Mischungsverhältnisse nicht mit denen des Farbfächers übereinstimmen.


    Also bewusst reingelegt worden, da keinerlei Hinweise bei der Farbbestellung gegeben worden sind.
    Es gibt auch keinerlei Hinweise im Fächer oder auf der Dose.

  • Hallo Jocero,


    du bist lustig. Nein, kein Farbhersteller und keine Mischküche erfinden mehr Rezepte als koloristisch nötig. Und wenn doch, dann ist das dilettantisch und nicht fachmännisch. Die Verwaltung und die Farbreste kosten Geld und binden Ressourcen. Da kann ich euch beruhigen. :)


    PANTONE verkauft gar keine Farben. Die leben vom Verkauf der Fächer und der anderen Kommunikationshilfsmittel.
    Alle Farben, auch die Grundfarben, werden von uns Farbherstellern aus unseren Pigmenten hergestellt.


    Aber danke, du bringst mich auf eine gute Idee für eine neue Quizfrage. ;)


    Viele Grüße & ciao
    Inkman

  • Dann frage ich mich, warum Pantone eine eigene Farbmischwaage für über 4000 EUR vertreibt, wo bei den Rezepten nicht nach U + C unterschieden wird, und dann jeder Farbhersteller seine eigenen Rezepte kreiert?


    Einzige Antwort wäre dann, dass es zu große Toleranzen gibt in den Pigmenten, die sich dann in der Mischfarbe aufsummieren,
    und dann korrigiert werden müssen? Ist das so richtig?


    Könnte ich so nachvollziehen, aber beantwortet leider die Frage nicht warum dann noch zwischen C + U unterschieden wird,
    weil der Original-Pantonefächer eben mit gleicher Farbe nur auf unterschiedlichem Material gedruckt wurde.

  • Unterschiedliche Farbhersteller nutzen unterschiedliche Pigmente. Somit ergeben sich unterschiedliche Rezepturen um zum selben Ziel (die Pantonefarbe) zu kommen.


    Pantone selber vertreibt keine Druckfarbe sondern ein Farbsystem sowie Farbfächer.
    Die C & U Fächer gibt es um den Pantone Farbton einmal auf gestrichenem und einmal auf ungestrichenem Papier darzustellen.
    Es handelt sich hierbei aber nicht um die selbe Rezeptur des Farbherstellers.
    Daher unterscheidet der Farbhersteller auch zwischen Pantone C und Pantone U bei der Bezeichnung der Druckfarbe, die sie vertreiben.
    Der Farbhersteller stellt im Prinzip mit seinen Pigmenten den Pantone C und den Pantone U Ton nach.
    Es gibt aber auch Pantone-Farben die bei C & U die selbe Rezeptur haben, gekennzeichnet auf der Dose dann mit Pantone C & U.


    Wenn man nun eine Dose Pantone C hernimmt und hofft, es wäre die selbe Mischrezeptur darin wie in der Pantone U Dose, wird er also wie hier geschildert feststellen, das das Ergebnis nicht identisch ist.


    Eine Chance dies zu reklamieren sehe ich nicht.
    Zu reklamieren wäre nur gewesen, wenn die Pantone U Dose nicht zum U-Fächer oder die Pantone C Dose nicht zum C-Fächer gepasst hätte, nicht aber wenn man die schlicht "die falsche Dose" genommen hat.


    Wenn im Kino das gezuckerte Popcorn ausverkauft ist und ich mich bewusst entscheide das Andere zu nehmen, kann ich mich hinterher auch nicht über den salzigen Geschmack beschweren.


    Nachtrag zur Waage: Die Waage soll sicher eine art Vereinfachung sein, da sie einem das Grundrezept direkt anzeigt und man es dementsprechend direkt abwiegen kann. Allerdings wird wohl kein ernstzunehmender Drucker auf die Idee kommen, die Farbe so einzuwiegen und direkt im Kasten zu verdrucken, ohne das Ergebnis der Mischung vorher wenigstens angetupft zu haben. Und angetupft wird auch hier vom ernstzunehmenden Drucker auf dem Auflagenmatierial oder etwas vergleichbarem.

  • Inkman schrieb:
    PANTONE verkauft gar keine Farben. Die leben vom Verkauf der Fächer und der anderen Kommunikationshilfsmittel


    Also geht man davon aus das auch alle PantoneFarben , von verschiedenen Herstellern gemischt, unterschiedlich ausfallen .
    Bloß wie kann ich das meinen Kunden verkaufen ? Diese kommen vielleicht aus einer anderen Druckerei wo mit einem anderen Herstellern gearbeitet wurde .
    Was Inkman schrieb war mir auch neu ist aber sehr interessant.

    Es ist schwer im Tempel des Rechts logisch zu argumentieren, wenn der Hohepriester nicht ganz dicht ist.

  • Also bei Pantone Farben habe ich da in meiner Aktiven Zeit kaum unterschiede gehabt zwischen den Herstellern, dass sah bei HKS Farben allerdings ganz anders aus.
    Da gab es teils heftige Unterschiede in den Farbtönen zwischen den Herstellern.

    Optimismus ist nur ein Mangel an Information
    (Heiner Müller)

  • Allerdings wird wohl kein ernstzunehmender Drucker auf die Idee kommen, die Farbe so einzuwiegen und direkt im Kasten zu verdrucken, ohne das Ergebnis der Mischung vorher wenigstens angetupft zu haben.

    Und das sollte man dann auch von einem ernstzunehmenden Farbenhersteller erwarten können.


    Nicht so bei Farben von Saphira (K+E) und PU (Siegwerk) da habe ich des öfteren neue Dosen die nicht mal ordentlich umgerührt sind,
    und ganze Ecken aus reinen Grundfarben bestehen.
    Wurde das Ergebnis etwa angeguckt nach dem zusammenmischen? Habe ich da 1kg aus der falschen Ecke des großen Topfes erwischt?


    Oder "verramschen" die dort über die Zwischenhändler die 2. Wahl?

  • Natürlich kann man das vom Farbhersteller erwarten.
    Die Farben werden in der Koloristik ausgearbeitet und angedruckt sowie Rezepturen festgelegt.
    Wenn dann in der Produktion etwas schief geht (wie nicht richtig verrührte Farben), dann ist dies auch ein Reklamationsgrund.


    Ich kann nur von einem Farbhersteller berichten (bei dem ich in der Koloristik tätig war) und dort wurde jede Charge der Produktion in der Qualitätssicherung überprüft.


    Was aber durchaus sein kann ist, dass diese Pantone Farben garnicht beim Farbhersteller zusammengerührt wurden, sondern bei einem Zwischenhändler der eine Mischanlage des Farbherstellers stehen hat. (üblich bei Kleinkunden und geringen Mengen)


    Dort sind die ausgearbeiteten Rezepturen der Koloristik in der Datenbank und werden automatisch zusammengewogen und abgefüllt.
    In wie weit diese Farben dann noch einer Qualitätssicherung unterliegen, kann ich nicht sagen, da ich so eine (Externe) Anlage nie zu gesicht bekommen habe und die (QS-)Abläufe somit nicht kenne.


    Bei der von dir beschriebenen Farbe wird es sich mit ziemlicher Sicherheit um eine solche Farbe handeln.


    Ich vermute mal, dass auch diese Tatsache nicht jedem hier bekannt war.

  • Druckerpapst, Du bist einfach viel zu loyal gegenüber Deinem früherem Arbeitgeber,
    und der Inkman sowieso. :)
    Also immer noch fest mit den Unternehmen im Geiste verbunden.
    Oder habt Ihr mal Aktienpakete als "Weihnachtsgeld" bekommen....?


    Aber toll, dass man auch mal Internas zu den Farbenherstellern bekommt, Danke.

  • .....und dann gibt es noch ganz abgebrühte Hunde die bestellen und verdrucken alles mit C. Vollkommen Wurst was fürn Papier im Anleger ist.
    Munkelt man zumindest.
    Das sind die ganz ausgebufften und bestellen auch noch immer beim gleichen Farbenheini. Jetzt guggst Du aber. :D


    Ernsthaft. Ist aber auch ein fieser Farbton gewesen. Dunkelblau ist immer so ein Kandidat der weggeschlagen in irgend ne Richtung abhaut die man so garnicht braucht.