Frage 37, Rückseitenvergilbung

  • Erklären Sie die Geister durch Rückseitenvergilbung im Bogenoffset.


    Meine Antwort:

  • Da hab ich mal eine Frage dazu.


    Wir haben vor Wochen einen Geschäftsbericht produziert. Auftrag war 4c+ Kundenfarbe (in Richtung Pantone Reflex Blue)+ Dispersionslack auf Naturpapier in einem Durchgang.


    Schöndruck durchgedruckt, einen Tag sitzen gelassen war alles Gut. Dann haben wir den Widerdruck gemacht, da war auch noch alles Gut. Stapel wurden mehrmals gelüftet sowohl nach SD als auch nach dem WD. Nach 2 Tagen kurz vor der Weiterverarbeitung kam dann der Schock. Die dunklen stellen der 4c Bilder im SD zeichneten sich als Vergilbung in der Sonderfarbenfläche im WD ab. Der Auftrag wurde ein 2.mal produziert mit noch mehr lüften ohne anderes Ergebnis. Bei der 3. Produktion nahmen wir einen anderen Farbhersteller für die Sonderfarbe und siehe da alles Super. Haben auch einen Teststapel ohne lüften mit dieser Farbe gedruckt. Auch da war keine Vergilbung zu sehen.


    Was war an der Farbe jetzt anders? Weil das Rezept ist ja vom Kunden vorgegeben. Oder wurde nur mit anderen Zusatzstoffen gearbeitet?


    Was ich noch vergessen habe. Mit dem ersten Farbhersteller haben wir die letzten 5 Jahre diesen Geschäftsbericht gedruckt ohne irgendwelche Schwierigkeiten.


    Gruß

  • Hallo Adihurra,


    ohne die Drucke näher begutachten zu können, kann ich natürlich nur vermuten. Irgendein Geistereffekt muss es sein. Und er wird sehr wahrscheinlich über Ausgasen der 4C-Partien mit der oxidativen Verfilmung passieren. Interessant ist, dass er auch noch reproduzierbar ist.


    Bei allem wundert mich, dass es trotz intensiven Lüftens passiert.


    Aber der Farbwechsel muss logischerweise zu einer anderen Verfilmungskraft geführt haben. Hier muss man ansetzen. Verfilmungsgeschwindigkeiten kann man vergleichend messen. Dann weiß man, wie man weiter auswählen muss.


    Eine Schuldzuweisung ist nur nach genauer Analyse möglich. Ich nehme auch an, dass es sich nicht um ein Vergilben der Papieroberfläche handelt, sondern um eine Veränderung der Reflexblau-Oberfläche (Stichwort Bronze-Erscheinung). Dann könnte auch eine Lackierung das Problem beheben. Aber das sind eben nur Vermutungen.


    VieleGrüße & ciao
    Inkman

  • Wenn beide Seiten in line dispersionslackiert wurden, sollte es sich doch um ein Echtheitsproblem handeln. Der Lack unterdrückt ja die Bronze vollflächig. Dann erscheint die ganze flächige Sonderfarbe grünlicher. Die örtliche Farbveränderung muss also noch dazugekommen sein.


    Das scheint mir ein besonders interessanter Fall zu sein.


    Sind denn beide Sonderfarben alkaliecht?


    Hier zeigt sich sehr schön der Wert einer genauen Problembeschreibung. Und dass simple Fragen leichter zu beantworten sind als ausführlich gestellte. Und dass sich mancher gerne in Versuchung führen lässt, wenn er sich für schlau hält…

  • Ja waren/sind sie beide


    Mein Meister hat jetzt die erste Farbe entsorgen lassen. Jetzt nehmen wir die von dem anderen Hersteller. Bis jetzt haben wir mehrere Flyer- Visitenkarten und Broschüren produziert. Alle mit dieser blaufläche. Bisher ist nichts mehr negatives aufgetaucht



    Wir haben übrigens noch ein Paar Tests gefahren mit der Farbe vom ersten und zweiten Hersteller.


    Jeweils mit/ohne Dispersionslackierung
    Stapel gelüftet/ungelüftet


    Während sich der Bronzeeffekt beim Hersteller Nummer 1 sich immer zeigte, war die Farbe vom 2. Hersteller von allem Unbeeindruckt. In keiner der Varianten zeigte sich ein Bronzeeffekt.


    Da die Farbe immer extra angerieben wird, weil der Kunde nicht immer bei uns produzieren lässt, gehen wir davon aus das bei dem anreiben was schief gelaufen sein könnte. Das Papier war aus 3 Chargen. Vielleicht passte mit dem Papier auch was nicht. Das haben wir nämlich nicht getestet. Die Farbe vom 1. Hersteller auf einem alternativ Papier. Das wäre noch interessant gewesen.


    Gruß