Druckfarben/Feuchtmittel für Büro-Offset

  • Hallo


    Ich arbeite für meine Diplomarbeit die Geschichte der Büro-Offsetdruckmaschinen auf.
    Leider sind diese Tischmodelle mittlerweile extrem rar.
    Trotzdem ist es mit gelungen eine
    Roto 625 und eine Rotaprint RTE in gutem Zustand zu erwerben.


    Meine Frage bezieht sich nun auf die Verbrauchsmaterialien: Farbe und Feuchtmittel.
    Bei diesen Maschine wurde ja eine kombiniertes Farb-/Feuchtwerk oder Hydro-Color verbaut.


    Kann mir jemand weiterhelfen wo man heute noch Druckfarben, welche für solche Farb.-/Feuchtwerke optimiert sind, beziehen kann?
    (Die Hubergroup hatte mal HYDROPRINT-Farben im Programm, scheint es aber nicht mehr zu geben)


    Oder denkt ihr es ist auch möglich mit konventionellen Druckfarbe und Feuchtmittel zu drucken?


    Danke für eure Hilfe

  • Hallo,


    du kannst im Prinzip sämtliche Offsetdruckfarbe benutzen. Ich habe neulich Farbe von 1971 verarbeitet. Generell drucke ich nur Farbreste seit Jahren auf (hab noch nie neue Farbe gekauft). Ich habe dabei sämtliche Hersteller, Marken, Alter, oxidativ und wegschlagend durch. Oft sogar auch gemischte Reste. Helle Farben vermische ich zur Abdunklung mit Schwarz, Dunkelblau oder Dunkelgrün. Denn Schwarz ist heiß begehrt und bekommt man natürlich selten als Rest.


    Irgendein Feuchtmittel zu nennen, ist totale Banane!
    (Und das muss ich in einem Druckerforum lesen, auweia.)


    Es kommt natürlich darauf an, welche Druckplatten du verwenden willst. Alu? Polyester? Roto-Papier? ZNO? -


    Jede Druckplatte braucht ihr eigenes Feucht- und Etchmittel, sonst läuft gar nix. Manche kann man mit Leitungswasser fahren (als Etch- und Feuchtmittel, z.B. Kimoplates), manche brauchen spezielle Feuchtmittel (ZNO braucht z.B. Hydrostatik-Etch von Huber oder PPHClean, kann man auch selber mischen, mit zweifelhaftem Erfolg allerdings), Roto-Papierplatten laufen am besten mit ROTO Feuchtmittel und Papierfolienetchmittel.


    Grüße!


    PS: Bei Tecco musst du anrufen, das ist nur noch ein Nebensortiment, kurz vor dem Tod oder so ;-))
    Kleinoffset macht fast keiner mehr, ich würd an deiner Stelle viel Verbrauchsmaterial bunkern, das bekommst du sonst irgendwann nicht mehr.

  • Hallo


    Danke erstmal für die ausführliche Antwort, dass hilft mir schon sehr weiter.
    Und du hast natürlich recht, jede Platte benötigt ihr spezielles Feuchtmittel.
    Ich habe noch einen ganzen stoß Aluminiumplatten (weiß jetzt nicht aus dem Kopf welcher Hersteller)


    Welches Feuchtmittel würdest du dafür empfehlen? Oder variiert dies auch je nach Hersteller der Alu-Platten/Alu Folien?
    Und noch eine Frage zu den Kimoplates, gibt es ein deutschen Vertrieb/Lieferanten? habe bisher nur Shops in den USA gefunden.


    danke und beste Grüße

  • Hi,


    mit Aluplatten kenne ich mich nicht aus. Sorry. Ich hatte auch mal so einen Stoß bei ebay ersteigert (Kodakplatten). War mir dann mit der Belichtung allerdings etwas aufwendig. Ich glaube - es ist schon etliche Jahre her - dass ich sogenannte Sandwich-Platten hatte. Eine Art Folie wurde z.B. auf dem Kopierer oder Laserdrucker ausgedruckt, diese dann samt der Aluplatte durch einen Entwickler-Apparat mit einer speziellen Chemikalie geschoben. Ein solcher Apparat heißt z.B. "AGFA CP 380". Genauer gesagt, werden Folie und Platte separat eingeschoben, benetzen sich dann mit der Chemikalie und werden dann durch zwei Gummiwalzen aufeinandergepreßt. Der ganze Sandwich kommt dann aus der Maschine. Dann muss man 30-60 Sekunden warten, und man zieht die Folie wieder ab. Dann ist die Aluplatte belichtet und fertig für den Druck (+Vorfeuchten).


    Da ich allerdings nur Kleinauflagen bis 1000 Drucke mache, reichen mir Papierfolien oder ZNOs aus.
    Das war mir mit den Aluplatten ein zu großes Gewese.


    Die Bezugsquelle für die Kimos musst du mal beim Generalimporteur in der Schweiz erfragen (google). Ich hatte früher immer bei GOB bestellt, aber die haben aus Altersgründen aufgehört, glaube ich (wie so viele in den letzten Jahren). Es gibt aber noch deutsche Händler, hab's nur gerade nicht im Kopf. Die Kimos kannst du auf jedem Laserdrucker belichten, wenn du einfache Drucke machen willst. Ich drucke damit Text und Bilder (1-farbig).


    Grüße!


    PS: Ich hatte auch mit einen kleinen Rotaprint angefangen, einer RTA2A (fast Baugleich wie die RTE). War interessant, aber natürlich total grottig (Reibanleger und so Scherze), da haben wir dann in den Anfangsjahren noch jedes Buch von Hand (!) durchgeblättert, um leere Seiten zu finden. Und Zusammentragmaschinen hatten auch noch keine Doppelbogenkontrolle. Das war echt ein Spass :)

  • Super danke für die Tips werde ich nachgehen.
    Was ist GOB?


    Ich habe die Möglichkeit bei uns in der Hochschule die komplette Offset-Werkstatt zu nutzten plus Plattenbelichter usw.
    Also ist alles kein Problem. Ich werde das ganze eh experimenteller angehen.
    Evt probiere ich auch aus, ob sich ich konventionelle Alu Platten als Druckfrom verwenden lassen.


    Diese Belichter-Geräte kenne ich auch. Roto und Co. haben damals auch solche Belichter hergestellt.
    Die waren wie die Offset-Tischmodelle für den Einsatz im Büro gedacht.


    Und klar Wunder darf man nicht erwarten.
    Aber mir geht es ja um die Aufarbeitung der Geschichte Büro-Offsetdruckmaschinen.
    Und ich kann mir einfach nicht Vorstellen das ein schön gekleideter Büroangestellte/in so eine Maschine, ohne schmutzig zu werden, bedienen konnten.
    Es ist schon faszinierend, das diese Art Druckmaschine , besser gesagt Vervielfältigter, fast 20 Jahre zum Top der Bürotechnik zählte und heute darüber fast bis gar nichts mehr bekannt ist.


    beste Grüße.

  • Ja,ich habe lange mit den Rotaprint Maschinen gearbeitet.Alle Maschinen von RKL ,RTS,R40 bis R30 und R20 mit Hydrocolor-Werk,(Vorläufer der heutigen Feuchtung) arbeiten mit einem speziellen-Fluid.Die R30 gab es aber auch mit konvetioneller Feuchtung(Plüsch-Wischer).Das von Rotaprint vertriebene Rota-Fluid war für Alu-Platten positiv oder negativ, die erste Wahl und erzeugte beste und nervschonende Drucke.Alle anderen Platten Verilih,Rapilith,Papierfolien,Silvermaster etc.oder Copyrapid(Alu oder Papier) benötigten besonders Fluid oder Zusätze.Die Firma K+R in Hannover liefert wohl noch entsrechendes Material für Rotaprint.Erst die späteren Modelle R45,R37 und R38 hatten ein neu konstruiertes Farb-u.Feuchtwerk und benötigten ein anderes Fluid das Rotamatic-Feuchtmittel mit Alkohol.Die handelsüblichen Alu-Platten(ich arbeite nur mit Positiv-Platten) laufen alle mit handelsüblichen Farben,einige Öko-Farben machen allerdings Problme.Da einige Sorten der "preiswerten" Folien auch besondere Farben und Feuchtmittel benötigten habe ich diese dann nicht mehr eingesetzt.Büro-Druckmaschinen ist ein weites Thema un beschränkt sich nicht nur auf Rotaprint.Diese deutschen Maschinen waren(oder sind) immer noch die besten Kleinoffset- Maschinen wenn mehrfarbigeund registerhaltige Drucke benötigt werden.Die Mitbewerber heißen z.B.: AB-DICK,Multilith,Roto,Gestetner,ADAST,ITEK,Ryoby,Dualih
    usw. Viele damals belächelte Entwicklungen (z.B.Feuchtung,automatischer Platteneinzug) sind an heutigen Maschinen Standart.

  • Hallo,


    ich schiebe das Thema mal rauf, weil es in etwa meinem momentanen Problem entspricht.
    Es scheint zur Zeit unmöglich zu sein:
    - Roto Fluid A von Huber zu bekommen (ich habe gehört, sie waren in einen Großbrand verwickelt).
    - Gummi-/Drucktücher für die Rotaprint R30S zu bekommen.


    Verschiedene Lieferanten haben offenbar schon aufgegeben, mir dieses zu besorgen.


    Es gibt eventuell Alternativen zu dem Feuchtmittel von Huber. Wer kennt sich aus und kann mir Tipps geben?


    Gruß Jodruck

  • Hallo, Jobdruck


    wir setzen an Rotaprint R 45 und früher an der R37 Aquafix von der Druckchemie ein. Funktioniert eigentlich gut. Früher habe ich auch immer für " Problemfarben" noch Rotafluid extra da gehabt. Mittlerweile aber nicht mehr. Dies bezogen wir von unserem Monteur aus Hannover; Herrn Gräflich. Eher selten, wenn mal Probleme bei Rottönen , mixe ich noch 1 Schluck Alkohol an das Aquafix.
    Gummitücher gelocht bestellen wir auch von der Druckchemie. Habe aber auch schon oft aus einem GTO -Gummituch selber herausgeschnitten und gelocht für die R 45, wenn das Tuch noch gut war z. Bsp. bei einem Knautscher am Rand der GTO...
    stolki

  • Hallo Jodruck,
    Wir hatten eine R30SK,allerdings mit konventioneller Feuchtung. Dort habe ich das gleiche Feuchtmittel benutzt wie auf der GTO, da ich nur positv-Metallplatten benutzt habe. Die Maschinen mit Hydrocolor Werk,das sind RKL,RTS,RTE,R40,R30/40 und R30,benutzen ein sogenanntes Hydrofluid.Bei Verwendung von Folien aus Papier oder Kunststoff muß ein besonderes Mittel verwendet werden.(richtet sich nach den Folienherstellern)
    ACHTUNG! Die Maschinen R45,R35,R37 und R38 besitzen ein Alkohl-Feuchtwerk und es muß ein anderes Mittel verwendet werden.Z.B.das ROTAMATIC (ursprünglich von Rotaprint) jetzt von K und R in Hannover. Für meine R45 verdünne ich es noch mit etwa 40% dest.Wasser.Auch hier benutze ich nur normale Metallplatten.Ob damit auch Papier,Kunstsoff oder sonstige Folien laufen,kann ich nicht sagen; habe mit diesen Folien nur schlechte Erfahrungen gemacht die Zeit, Geld und schlechte Qualität gekostet haben.Was ich sagen will: Die verschiedenen Rotaprint Modelle benötigen auf Grund der unterschiedlichen Feuchtung und der verwendeten Platten auch unterschiedliche Zusätze im Wasser.
    Meinem Beitrag vom 21.Sept.2015 ist somit nichts hinzuzufügen.