Hat jemand Erfahrung mit älteren Heidelberg GTO? (BJ 1979)

  • Guten Tag,


    ich habe ein sehr gutes Angebot bekommen für eine alte Heidelberg 4Farb Anlage.


    Eine GTO 34 VP


    GTO 46 Vierfarben, noch in Betrieb.
    Bj. 1979
    Wendung 2/2--4/0
    Feuchtung Varn Kompac
    Druckzahl ca.33 Mio.
    Farbmesser geschlitzt
    Elektronische Doppelblattkontrolle
    Ionisiereinrichtung


    Preis VB: 28000 ,-


    Was denkt ihr?


    Zu günstig für so eine Maschine?
    Lohnt es sich oder is der "Mangel" an vielen elektronischen Spielereien ein großen Problem für jüngere Drucker?

  • Ist das diese Maschine?



    Na ja, ich weiß nicht so recht.
    Ich finde die eher zu teuer.
    Ich glaube da sieht man kein Land in Sicht, wenn man darauf soll noch ordentliche 4-Farb-Drucke liefern.
    Klar es wird schon irgendwie gehen, aber die Maschine ist immerhin schon 36 Jahre alt.
    Das Kompaq-System ist eigentlich zwar nicht schlecht, aber halt auch nicht gerade für alles geeignet.


    Größter Schwachpunkt bei dieser Maschinengeneration ist meiner Meinung das manuelle Farbestellen in 4 Werken.
    Und der fehlende automatische Platteneinzug sowie fehlende GTW-Anlage.
    Ich bezweifle übrigens dass diese Maschine geschlitzte Farbmesser hat, kann aber auf den Bildern zu wenig erkennen.


    Da hockt man doch locker min. 40 MIN. daran um einen Plattensatz einzurichten.


    Ich würde es mir sehr gut überlegen, warscheinlich lieber noch 20T sparen, und in eine etwas modernere Maschine
    mit Farbfernsteuerung und Schuppenanlage aus der Jahrtausendwende investieren.
    Die gibts auch schon um die 50T.

  • Danke für die fixe Antwort.


    Ja, war diese Maschine.


    Ok du hast vermutlich recht.


    Ich hatte noch etwas rumgeschaut und auch Maschinen anderer Hersteller gefunden, jedoch weiß ich nichts über deren Qualität und einige wurden auch als "Duplicator"-Presse bezeichnet.


    Ryobi 3304 z.B. Ich habe gelesen dass man solche nur kaufen sollte, falls sie schon ein Crestline Feuchtwerk haben, das ab Werk soll wohl murks sein.


  • Also, das ist echt originell. In Wien gibt es ja tatsächlich noch einige wenige Druckereien welche so alte Druckmaschinen wie die eingangs erwähnte in Betrieb haben. Der Chef verlangt vom Drucker der an dieser nunja, etwas älteren Maschine arbeitet dieselbe 1a Qualität, in derselben Zeit und wenn möglich um einen noch günstigeren Preis als der Konkurrent mit der modernen Druckanlage.
    Und dann immer die Herzanfälle wenn das Produkt reklamiert wird, da es unumgänglich ist vielleicht mal einen Popel auf ein paar Bogen zu haben.
    Meine Reaktion war zumeist folgende: "Lieber Chef, sehen Sie sich mal die Maschine an, komplett veraltet, vom Vordrucker/Helfer komplett verdreckt, es ist unmöglich auf diese Art noch konkurrenzfähig zu sein."
    Als ich vorschlug die Maschine zu reinigen und ein bisschen technisch wieder herzurichten kam als Antwort die Zitierung ins Büro und Überreichung der Kündigung.
    Doch zu meiner gewissen Genugtuung sind all die Firmen die so vorgegangen sind sowieso schon vom Markt verschwunden.
    Ich meine mir kommt das so vor als wenn ein Formel 1 Rennstall mit dem Vorvorjahresauto noch gewinnen will, ich denke das würde auch nicht gehen.
    Resümierend ist zu sagen, investiere bitte, wenn es schon sein muss, in eine moderne, auf der Höhe der Zeit sich befindliche Maschine, muss ja nicht die hyper-überdrüber Ausstattung sein.
    Ich glaube einfach nicht (und das soll jetzt aber keine Abwertung der nun ausgebildeten Drucker sein), daß es junge Fachkräfte gibt die noch gewinnbringend und rationell auf dieser alten Maschine arbeiten können - Stichwort Farbzeug stellen in 4(!) Werken. Heutzutage ist es doch wirklich nicht ungewöhnlich, dass die Druckergeneration die automatische Farbwerkeinstellung erwartet.
    Schlussendlich ist das Sprichwort sehr richtig: "Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen."

  • Das ist ja wie in jeder Branche. Sobald es an Neuinvestition geht wird der Popo zusammen gekniffen so hart es nur geht.


    Ich kann ja mal so grob die Anforderungen beschreiben, evtl hat einer von euch eine Maschine im Keller rumliegen oder sonstwo.


    - Maximales Format was ich benötige is A3
    - Wendewerk muss nicht sein, da ich sogut wie nur cmyk drucke
    - Anständiges Pudergerät oder IR-Trockner (Teilw werden Erzeugnisse noch mit Laserdruckern personalisiert. D.h. ich hab keine große Lust auf entpudern, falls es Probleme mit dem Laser und den gepuderten Bögen gibt)
    - Sollte unter 50000,- liegen, gebraucht
    - Verdruckt werden Inkjet-Aluplatten von einem Glunz & Jensen Platewriter 2000

  • Ist eigentlich eine zuverlässige Maschine. Zu dem von Dir angegebenen Modell gebe ich keine Meinung ab , aber wenn sie noch in Betrieb ist würde ich sie vor Ort einmal besichtigen.
    Ergibt sich die Gelegenheit eine Testform andrucken. Grosses Augenmerk auf die Zylinder legen. Ob Zylinderschaden vorlag . Wenn ja in welchen Umfang und wie ausgebessert.
    Greifer durchkontrollieren.
    Auf jedenfall Folgekosten einkalkulieren . Garantiert sind die Walzen runtergerockt. Ist wie ein Gebrauchtwagenkauf ein Restrisiko kann man nicht ausschließen wie meinetwegen Haarrisse in den Verzahnungen (gerne ein Abschiedsgeschenk von enttäuschten Druckern wie bei meiner Exgto)
    Die Wendung ist auch ein Schwachpunkt bei der Maschine . Doch wenn du sie sowieso nicht benutzt zu vernachlässigen.
    Gebrauchtmaschinenkauf ist nicht ganz einfach....leider.

  • der Zangengreifer der Wendung kann auch beim Geradeausdruck Probleme bereiten wenn
    er im Greiferzug Spiel hat.... kenne das aus persönlicher Erfahrung mit einer GTOZP und MOZP
    ich hätte Bauchweh mit so einem "alten Schätzchen"
    gerade heute wo man 4C unter Selbstkostenpreis nachgeschmissen bekommt....

  • Wenn die GTO in einem guten Zustand ist, kann man mit den Kompac-Feuchtwerken auch gute Ergebnisse erzielen. Es dauert allerdings ewig, bis man eingerichtet hat. Vor allem, wenn man keine Erfahrung an solchen Maschinen hat.


    Ich würde es mir sehr gut überlegen, warscheinlich lieber noch 20T sparen, und in eine etwas modernere Maschine
    mit Farbfernsteuerung und Schuppenanlage aus der Jahrtausendwende investieren.
    Die gibts auch schon um die 50T.


    Dazu würden mich konkretere Infos interessieren, bin nämlich auch auf der Suche und komme da preislich eher beim doppelten raus.

  • Dazu würden mich konkretere Infos interessieren, bin nämlich auch auf der Suche und komme da preislich eher beim doppelten raus.


    Da wir lange Zeit eine Maschine gesucht hatten, kommen täglich mehrere EMails von diversen Maschinenhändlern
    mit denen ihrem Komplettprogramm. :(
    Da ist schon mal ab und an was in dieser Preisklasse dabei.


    Z.B. die
    Das soll aber keine Bewertung für die Maschine sein, sondern ich habe die erst beste aus den EMails aufgeriffen.



    Verdruckt werden Inkjet-Aluplatten von einem Glunz & Jensen Platewriter 2000


    Ich will dich ja nicht demotivieren,
    aber diesen Plattendrucker hatten wir als Notlösung weil das alte System die Grätsche machte,
    fast ein halbes Jahr im Einsatz mit mäßigem Erfolg.
    Für 2-Farb-Jobs war das gar nicht mal so schlecht, aber für 4 farbige Sachen nur bedingt zu gebrauchen.
    Das extrem feine Raster ist sehr schwierig zu drucken, gerade im oberen Rasterbereich.


    Größter Schwachpunkt die sehr lange Rechenzeit im RIP, und sehr lange Druckzeit der Platten.
    Ich kann mich an Aufträge erinnern, da habe ich 1/1 farbige Broschüren mit sehr viel Raster
    auf der Quickmaster gedruckt.
    Auflage 2500 Bogen pro Form waren durch, und die nächste Form gerade mal gerippt.
    Eine 40 Seitige Broschüre hängt da schon mal 8 Stunden im RIP bis die durch ist. ;(


  • Ok, danke für die Info!


    Ich dachte der Glunz & Jensen sei besser, da er zumindest FM-Raster hat im Gegensatz zu den Konkurrenzprodukten mit ausschließlich AM-Raster.


    Auch hören beide bei 175 LPI auf.


    Waren die max. 175 LPI ein Problem bei den feinen Rastern? Also richtig fein, fast im Mikroberreich meine ich.


    Anständige CTP-Anlagen kosten ja um die 50T-60T.
    Habe bei einem Bekannten im Betrieb mal eine Presstek gesehen.
    Ich weiß allerdings nicht bei welchem max. LPI die lag.

  • Von einem Jahr habe ich auch überlegt welche Maschine zu kaufen, Gto 4 Farben Bj. 79 mit Kompac
    oder Ryobi 3304 HA Bj.1999 mit DPX Poly Belichtet.
    Gto 1 Farben mit Kompac habe ich bereits.
    Kompac ist super wenn es gut eingerichtet, und gewartet ist und brauchst nie über Feuchtung zu denken, nur einschalten.
    Habe mich für Ryobi entschieden und habe es nicht bereut.
    Die Preise:
    Gto 28.000 Eur (40.000.000 Dr)
    Ryobi 3304 HA mit DPX Belichtet auch 28.000 Eur (10.000.000 Dr)
    Für die meisten arbeiten die ich mache ist die super.
    Briefumschläge 21x11 mit Fenster, 4-farben bis ca. 9000 Bg/St (Paser super), bei 30.000 Kuverten ca 100-200 Abfall.
    Auf die Feuchtung muss man sich gewonnen, kann manchmal Probleme machen aber dass habe ich schon in Griff bekommen. (drucke ohne IPA und mit Poly und Alu).
    Höchste Plattenzahl an einem Tag: 104 Platten A3 Format, 4-Farben Auflage 800 Stk.
    Die Maschine hat Automatischen Plattenwechsel (ca. 3-4 min für auswechseln).
    Ryobi hat auch Farbzonen Verstellung über Diskette. (Jeden color Job nehme ich auf die Diskette und die Farbwerke sind ca. 90 % richtig).
    Schätze dass die Heidelberg bj. 2000 besere und Robuste Maschine ist, aber
    35 Jahre alte Robuste Maschine gegen 15 Jahre alte muss man selber entscheiden.
    Viel Glück bei Kauf.
    Pmartin