Hallo Kartondrucker,
da mir die drucktechnische Erfahrung fehlt, möchte ich hier mal um Rat fragen. Es ist zwar eine alte Geschichte, dürfte aber immer noch vorkommen.
Ein Hersteller hatte über ganze Produktionschargen Unebenheiten in der gestrichenen Oberfläche von Karton. Da zeichnete sich die Siebstruktur der Kartonmaschine noch durch den Strich hinweg durch. Im Schräglicht konnte man die strukturierten Unebenheiten erkennen. Diese bildeten sich besonders in Rasterpartien von Verpackungen ab und wurden natürlich reklamiert.
Einige Paletten Karton mussten ausgetauscht werden, teuer also.
Günstiger wäre gewesen, wenn man den Karton - vielleicht mit einem Preisnachlass - mit verkaufbarem, also gutem, Druckergebnis hätte verdrucken können. Damals fand sich keine Lösung.
Andererseits sind solche Kartonchargen recht groß. Teile davon wurden ganz regulär erfolgreich verdruckt, dabei mit vergleichbar empfindlichen Motiven (Rasterflächen). Grundsätzlich war es also möglich, eventuell nur von Druckern mit besonderen Erfahrungen.
Kann jemand Tipps geben? Gibt es Maschinen, die sich hier toleranter verhalten? Kann man durch Aufzug, Gummituchqualität, Druckbeistellung, spezielle Farbeinstellung oder andere Maßnahmen hier helfen?
Die Frage soll nicht sein, aus einer katastrophalen Kartonqualität einwandfreie Drucke zu zaubern, sondern in schwierigen Fällen so viel Verbesserung zu erreichen, dass eine Auflage abgenommen werden kann.
Danke für eure Tipps & ciao
Inkman
Unebenheiten in der Kartonoberfläche
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Hi erst mal!Was habt ihr denn für Maschinen und vorweg, aus scheiss Karton kannst du nix gutes Zaubern.Schlechte Planlage oder Kartonstrich heisst auch nicht das die komplette Charche Schrott,bin auch schon des öfteren mit auf einmal guten Paletten überrascht worden aber im grossen und ganzen kann ich auch nur sagen am besten Reklamieren.Sonst hast du die Reklamation vom Kunden am Arsch
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Hallo Inkman,
also aus der Ferne natürlich nicht so leicht zu beantworten, da das wirklich von der Qualität des Kartons abhängt. Aber um es mal zu vereinfachen, es ist möglich mit verschiedenen Parametern unterschiedliche Ergebnisse zu erzielen. Zum einen gibt es verschiedene Gummitücher, welche sich in der Härte der Oberfläche (Shore-A), sowie dem Aufbau (1- oder mehrfach kompressibel oder nicht kompressibel) unterscheiden. Desweiteren kann man auch mit dem Aufzug unter dem Gummituch etwas bewirken. Der lässt sich von hart bis weich verändern, z.B. kalibrierte Unterlagebogen (eher weich) oder Unterlagefolien (recht hart). Natürlich spielen auch Parameter wie die Maschine eine Rolle bei der Punktübertragung: Stimmt die Abwicklung? Das heißt, sind die Aufzüge korrekt ermittelt für einen sauberen Druck, sind die Walzen für eine gute Farbübertragung im Werk und zur Platte einwandfrei (Zustand und Justage), stimmen der ph-Wert und der IPA-Anteil des Feuchtmittels, ist das Feuchtwerk ebenfalls gut eingestellt... Es gibt da eine Menge Punkte, die da schon Einfluss haben und auch verändert werden können.
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Hallo Inkman,
die Tatsache dass in einer Charge verdruckbarer und nicht verdruckbarer Karton vorkommt hängt mit der Herstellung zusammen. Da bei Strichproblemen häufig zuerst mal die Aussenbahnen betroffen sind hängt das damit zusammen dass der Strich in der Mitte der ganzen bahn aufgegossen wird und somit wird der Strich nach aussen hin suboptimaler weil dünner...
Aufschluss darüber gibt die Tambour-Nummer.
Wenn sich auf dem Karton das "Sieb" erkennen lässt (kann man auch sehr gut im Lack sehen) kann man leider nicht so viel machen....
MfG ELprinto