Parameter für alkoholfreies Drucken

  • Hallo,
    Ich bin gelernter Offsetdrucker und beschäftige mich gerade mit dem Thema alkoholfrei drucken. Dazu hätte ich ein paar Fragen, vielleicht kann mir der Ein oder Andere helfen ;)
    Wenn man ohne Alkohol drucken will sollten ja u.a. spezielle Zusätze sowie spezielle Fechtwalzen/Tauchwalzen eingesetzt werden.
    Kann mir jemand sagen was an den Feuchtmittelzusätzen für das alkoholfreie drucken anders ist, als bei den konventionellen Zusätzen? Was ist darin enthalten, dass auf den Alkohol verzichtet werden kann?
    Was hast sich bei den Feuchtwalzen/Tauchwalzen im Vergleich zum konventionellen Offset geändert?


    Ich freue mich über neue Erkenntnisse :)

  • Hab da mal die Einführung vor 10 Jahren mitbegleitet an einer Lithoman 48S.
    Die Oberflächenspannung wird im Wesentlichen durch den Zusatz reguliert, statt durch den Alkohol.
    Da ich nur Maschinenführer und nicht der verantwortliche Abteilungsleiter war, kann ich leider
    nicht genau sagen, was am Feuchtwerk genau gekauft wurde. Allerdings waren Keramikwalzen
    als Feuchtduktoren sehr hilfreich.
    Weit wichtiger war aber die korrekte Temperierung der Walzen - ohne Alk muss
    man sie wärmer fahren. Zudem ist die Schmiergrenze sehr reduziert, was gut qualifiziertes
    Personal erfordert, was die Maschine gut im Griff hat.


    Ausm Bauch heraus würd ich meinen, dass dem Zusatz Oberflächenspannungsverringernde
    Additive beigegeben wurden, aber die schnelle Verdunstung (des Alk) und damit Kühlung nicht beachtet wurde.
    Die Feuchtwalzen müssen weniger, dafür aber einen konstanteren Feuchtfilm liefern. Sind
    auch anfälliger für Farbe auflaufen auf den Feuchtungswalzen.


    Kurz gesagt: Talentierte Drucker mit schneller Auffassung und der Bereitschaft zum Umdenken,
    as alte Parameter betrifft und es kann klappen :)

  • Hallo
    Was in den Zusätzen anders ist, kann ich nicht genau beantworten, aber achte darauf, dass dies nicht giftiger ist, als ein normaler Zusatz.
    Die speziellen Walzen sind meist Zylindrisch. Die normalen Feuchtwalzen sind ja z.T. leicht bauchig.
    Ein Tipp von mir:
    Ohne Klimaanlage, Farbwerktemperierung und Osmosewasser würde ich gar nicht erst damit beginnen.


    Viel Glück

  • Die Feuchtwalzen müssen weniger, dafür aber einen konstanteren Feuchtfilm liefern. Sind
    auch anfälliger für Farbe auflaufen auf den Feuchtungswalzen.


    ich hätte gedacht, dass die Feuchtwalzen mehr Feutmittel liefern müssen, um einen konstanten Feuchtigkeitsfilm zu erzeugen. Warum müssen die jetzt weniger Feuchtmittel übertragen?

  • Hallo...ich arbeitete eine gewisse Zeit ohne Alkohol.Es ist ziemlich schwierig,die selbe gleichmässige Qualität bei den Erzeugnissen beizuhalten.Der Aufwand für die selbe Qualität, wie wenn mit Alkohol gearbeitet wird,ist viel höher.Das gelingt nur mit folgenden Voraussetzungen:


    Umwälzgerät für gekühltes Wischwasser verwenden
    Klimaanlage und Befeuchter vonhanden
    Keine basischen Papiere verwenden
    Extrem saubere Arbeitsweise,um Rückstände anderer Chemikalien in den Prozess zu minimieren....selbst kleinste Verunreinigungen des Feuchtwassers führen zu Problemen.
    Erfahrener Offsetdrucker,der Schwankungen schnell ausgleichen kann,vorallem in der Farbführung....schnelles Erkennen von partiellen Veränderungen im Druckbild(partielles Tonen,Tonwerzunahme,Vollerwerden,nur schlecht erkennbares subtiles Schmieren in Form von sich in Umfangsrichtung verteilenden Punktförmigen Erscheinungen,die plötzlich auftreten.


    Regelmässig den Ph-wert messen
    Regelmässig die Wasserhärte messen
    So wenig wie möglich unterschiedliche oder gar unbekannte Papiere bedrucken...das birgt oft Gefahren...vorallem wenn man nicht weiss,welchen Ph-wert das Papier hat.


    Ich bin wieder zurückgekehrt zum Drucken mit Alkohol.Ich verwende den selben Zusatz(für Alkoholfrei),setze aber noch 4 Prozent Alkohol zu...seidher bin ich weniger gestresst und die Qualität ist besser!


    Liebe Grüsse

  • hallo,


    ich arbeite seit 3 jahren ohne alk und muss sagen entgegen, allem was ich zuvor oder danach gehört habe, ich habe keinerlei grössere probleme.
    anlaufschwierigkeiten waren vorhanden aber das ist ja normal. nachdem wir die propleme anfangs lokalisiert haben und dann geändert konnten wir ganz normal arbeiten wie zuvor mit alk.


    propleme hat man immer wieder mal ob mit oder ohne alk. nur nicht jedesmal bei problemen gleich alk ins feuchtwasser geben, des geht zwar schnell aber so kommt man nie auf das eigentliche problem


    mfg
    alu

  • Da hast Du schon recht.Ich rate Jedem,es aus diesem Grunde wenigstens zu versuchen.Am besten ist es aber trotzdem,auf neuen Maschinen mit der Umstellung zu beginnen,da herkömmliche Feuchtwerke nach wie vor auf Drucken mit IPA konzipiert sind.Da kommt man dann nicht drum rum,sich mit dem Hersteller zusammen zu setzen.Soviel ich weiss,müssten die Feuchtwerkswalzen andere Schorenhärte aufweisen und rauhere Oberflächen haben.Der knackpunkt war das Feuchtwerk.Da ich auf einer Maschine arbeite,welche mit einem Emulsionsfilmfeuchtwerk ohne Umwälzgerät funktioniert.Selbst der Hersteller und der Zulieferer haben mir hinter vorgehaltener Hand davon abgeraten,bei dieser Maschine völlig ohne Alkohol zu drucken.