Allgemeine Frage zum Digitaldruck

  • Der Digitaldruck von der Rolle ist fast nur im Bereich (Massen)Mailing sowie bei Spezialanwendungen üblich. Allerdings ist letztgenannter Bereich extrem breit aufgestellt; z.B. werden einige Etikettier- und Beschriftungslösungen auch dazu gezählt. Die absolute Zahl der installierten Systeme sind - wie im Offset - geschätzt 97% Bogendruck.
    Da die Definition "Digitaldruck" sich - sehr vereinfacht gesagt - auf Vervielfältigen ohne einem beständigen Druckbildspeicher (i.d.R. eine Druckform) reduziert, kann man quasi auch einen einfachen Bürolaser vom Aldi als Digitaldrucksystem definieren.
    Gruß
    Digitalwackerla

  • Oh vielen Dank für die Antworten.


    Mich wurde zum Beispiel interessieren wie es sich beim Druck von Kalendern verhält. Ist ja um einiges billiger bei einer geringen Auflage als im Offsetdruck.


    Angenommen ein Kalender in Format A4.


    Muss man da dann auch Schnittmarken setzen oder wird das von der Druckerei an das Format angepasst wenn z.B. nur eine JPEG-Datei vorhanden ist.


    Ich arbeite zum Beispiel mit einem Minilab auf Arbeit. Wir können keine PDF-Dateien o.Ä. drucken, nur psd, jpeg und bmp. Bei uns werden auch keine Schnittmarken gesetzt. Wir haben zum Beispiel 3mm Verschnitt links und oben, und die Wahl zwischen 3:2, 4:3 und Panorama.


    Daher interessiert es mich.

  • Beim Digitaldruck ist der Seitenpreis ist im Vergleich zum Offsetdruck zwar hoeher, dafuer entfaellt aber das Erstellen der im Offsetdruck benoetigten Druckplatten. Daher rentiert sich der Digitaldruck besonders bei kleineren Auflagen (schaetze mal bis ca. 300, je nach Anbieter). Qualitativ ist der Offsetdruck etwas besser, wobei der Digitaldruck stark am Aufholen ist.


    PDF-Dateien sowie JPG-Dateien koennen mit Sicherheit gedruckt werden, welche anderen Dateiformate angenommen werden, wie die Dateien vorbereitet sein muessen und ob Du Schnittmarken setzen musst, koennen Dir allerdings nur die Mitarbeiter aus der Druckerei sagen. Es kommt dabei naemlich auf den Workflow in der Druckerei an. Bei uns z.B. ist nichts automatisiert, daher setze ich sie lieber.



  • ;)

    Beim Digitaldruck ist der Seitenpreis ist im Vergleich zum Offsetdruck zwar hoeher, dafuer entfaellt aber das Erstellen der im Offsetdruck benoetigten Druckplatten. Daher rentiert sich der Digitaldruck besonders bei kleineren Auflagen (schaetze mal bis ca. 300, je nach Anbieter). Qualitativ ist der Offsetdruck etwas besser, wobei der Digitaldruck stark am Aufholen ist.


    PDF-Dateien sowie JPG-Dateien koennen mit Sicherheit gedruckt werden, welche anderen Dateiformate angenommen werden, wie die Dateien vorbereitet sein muessen und ob Du Schnittmarken setzen musst, koennen Dir allerdings nur die Mitarbeiter aus der Druckerei sagen. Es kommt dabei naemlich auf den Workflow in der Druckerei an. Bei uns z.B. ist nichts automatisiert, daher setze ich sie lieber.


    Zu den genannten Argumenten muß man allerdings Einiges anfügen. da zumindest nicht alles vollständig ist:


    Geschwindigkeit
    Das wichtigste Argument für den Digitaldruck ist die Möglichkeit, Drucksachen sehr schnell zu produzieren. Wie vom Kollegen genannt, entfällt - z.B. bei Vergleich mit Offsetdruck - die Herstellung der Druckplatten.
    Eines von vielen Beispielen: Professionelle Digitaldrucksysteme können Klammern, Heften, Schneiden, Lochen etc. - so ist z.B. eine komplette Broschürenfertigung mit Zusammentragen, Rückstichklammerung und Beschnitt aus einer Druckdatei möglich. Im Vergleich zum Offsetdruck ist bei steigender Seitenzahl des Werkes (= steigende Druckplattenzahl) sogar die Herstellung rein kostenmäßig bei höheren Auflagen sinnvoll. Von der automatisierten Weiterverarbeitung abgesehen, gibt's keine Trockenzeiten des Bedruckstoffes - Weiterverarbeitung kann also sofort erfolgen.
    Btw: Jemand, der morgen mit Drucksachen auf Messe fahren will, der fragt nicht nach dem Preis. ;)


    Qualität, oder was man darunter versteht
    Zumindest bei professionellen Digitaldrucksystemen fällt die Definition schon schwierig aus. Im Vergleich zum genannten Offsetdruck merke ich an, daß man anscheinend meint, wie gut das Digitaldruckergebnis dem Offsetdruckergebnis gleicht. Kann natürlich nicht funktionieren; wenn ich Offsetdruck mit einer Kartoffeldruckvorlage vergleiche, wird Offset vermutlich auch verlieren. ;)
    Nein, die Druckverfahren sind nicht direkt miteinander zu vergleichen. Als Auswahl von vielen Punkten fällt mir beim Digitaldruck (zumindest bei den meisten Maschinen) ein wichtiges Manko ein, daß man keine Sonderfarben drucken kann und diese eben aus CMYK mischen muß. Beim entsprechenden Vergleich muß man dann auch mit 4-farb Offset vergleichen. Schwierige HKS- oder Pantonetöne oder gar Gold- und Silberfarben sind auf den meisten Maschinen nicht befriedigend zu drucken. Aufgrund kleinerer Walzen und der Heizleistung ist bei dem meisten Digitalen bei einer Grammatur von 350 g/m2 (lt. Herstellerangaben meistens schon bei 300 g/m2) oder bei sehr steifem Druckmaterial Ende im Gelände - klarer Vorteil Offset!
    Die objektive Qualität wird in verschiedenen Standards definiert; Digitaldruck hat tonerbedingt einen größeren Farbraum als Offset, es sind also Farben druckbar, welche im 4-Farb-Offset nicht druckbar sind; andersherum in Nuancen kann dies auch der Offset bei einigen, wenigen Farbtönen. Im Digitaldruck ist z.B. auch ein 1%-iger Rasterpunkt druck- und klar wahrnehmbar (wenn ihn ein böses Offsetprofil nicht wegrechnet) und eine 100%-ige Schwarzfläche ist auch wirklich richtig schwarz, also schwärzer als Tiefschwarz (100% schwarz + 50% Cyan) im Offset.


    Grundsätzlich kann jede Datei gedruckt werden, wenn man das Ausgabe-RIP überreden kann, sie auszugeben, egal in welchen Druckverfahren.


    Schnittmarken sollten immer gesetzt werden; es gibt kein Argument dagegen! Auch spielt es keine Rolle, wie etwas weiterverarbeitet wird und nachteilig ist es ganz sicher auch nicht. Leider werden immer mehr Dateien von Laien erzeugt, die das nicht kennen und oft auch gar nicht wissen, wozu das dienen soll oder gar wie man das bei der PDF-Erzeugung anwählt. Schneiden ohne Schnittmarken ist Blödsinn bzw. fehleranfällig und zeitaufwendig. Wenn die Druckvorstufe Druckformen zusammenstellt, in welchen die gelieferten Druck-PDFs zentriert eingebaut werden, dann ist Beschnitt auch gut zum visuellen Drüberschauen oder gar egal, weil er eben weggeschnitten wird. Nicht wenige Druckdienstleister im Netz schließen bei Nichtbeachtung ihrer Vorgaben eine Reklamation über Verschnittene Druckprodukte aus; wenn z.B. ein Druckdokument größer als das zu druckende Produkt ist (eine von einem Superprofi erstellte Visitenkarte willkürlich auf einer A4-Seite positioniert).


    Jetzt ist der Kommentar doch etwas länger geworden - Gruß aus der Offset- und Digitalwelt
    Digitalwackerla

  • Aber auch negative Erfahrungen in der Weiterverarbeitung von Digitaldruckprodukten...
    wollte nur noch anmerken, daß es oft schwieriger ist, Digi-Drucksachen zu Schneiden oder Falzen usw.
    Durch die entstehende Hitze sind die Bögen oft stark gerollt an den Rändern. Haben da schon Einiges versucht mit Pressen, beschweren usw.
    Außerdem gibts oft Passerdifferenzen, was besonders toll ist, wenn man z.Bsp. Balken mit Anschnitt hat, die am Ende aber alle unterschiedlich breit werden...
    In der falzmaschine geht oft nichts mehr , da durch den Wasserentzug/ Hitze das Papier oft sehr elektrisch ist. Bei Drucksachen wie digitaler Offset scheint dies nicht so zu sein, da staune ich immer wieder, wenn mal was von einer Indigo kommt...er ist schon nicht mehr wegzudenken der Digi und füllt auch eine Nische.
    Bin selber oft froh, daß ich mich mit kleinen Formaten und Miniauflagen nicht im Offset quälen muß. Aber eben die auch von den anderen genannten Abstriche muß man machen. Ps. Gibts noch Tips und Tricks zur besseren Weiterverarbeitung? stolki

  • Mit welchem System druckst du? Es gibt von xerox zB den light Production finisher - mit dem kannst du das decurling einstellen und außerdem der statischen Aufladung entgegenwirken. Ganz wichtig ist auch ein ordentlicher Rüttler - so lassen sich die Drucke gut schneiden.


    Das Thema mit den Broschüren und Falzen.... Ich habe mit horizon Geräten gute Erfahrungen gemacht - habe pro 100 Broschüren nur ca 2-3 Ausschussbroschüren wegen der Aufladung. Also ganz ok....


    Hast du eine Indigo? Würden selber eine kaufen, aber bin noch unsicher... Einerseits der Preis, andererseits die extremen Wartungskosten und die hohen Klicks. Die Qualität ist aber unglaublich gut...

  • Als Ergänzung und bezugnehmend auf meinen Vorredner stolki:


    Ein großes Problem ist, zum einen die Aufladung des Papiers. Hierbei gibt es bei einigen Anbietern zwar Zusatzgeräte, aber ganz lösen kann man das Problem - wenn man den Anspruch hat, viele verschiedene Materialien zu bedrucken - leider nicht. Die Verwendung von Digitaldruck-geeigneten Bedruckstoffen reduziert die Problematik aber stark. Diese haben - gegenüber den "normalen" Offsetdruckpapieren-, geringfügig veränderte Bestandteile, welche i.d.R. eine geringere Feuchtigkeitsaufnahme ermöglichen. Die heißen Walzen (insbesondere die der Fixierung) heizen den Bedruckstoff auf und dieser nimmt dann auch mehr Feuchte auf, welche beim Abkühlen nicht mehr gleichmäßig abgegeben werden kann. Es entstehen die besagten Rollen und Passerungenauigkeiten (ähnlicher Effekt beim Offset ist das "Tellern" -> i.d.R. zuviel Feuchtmittel verwendet). Außerdem hilft es ungemein, die Laufrichtung zu optimieren; die Fasern dehnen sich bei Feuchte unterschiedlich aus.
    Falzen gestrichener Papiere eigentlich nur mit Blasluft machbar; insbesondere bei hohem Anteil von gedruckter Flächen.


    Digitaler Offset ist Offset, hierbei wird lediglich die Druckform in der Maschine vom Datensatz via eines Lasers bebildert (z.B. Heidelberger DI). Der Druck mit allen Vor- und Nachteilen ist Offset.


    Die Indigo ist aber eine reinen Digitaldruckmaschine, hat also mit Digitalem Offset nichts zu tun. Die hervorragende Qualität und die Möglichkeit, Sonderfarben zu drucken macht sie aber dem Offsetdruck sehr vergleichbar. Hat auch lange Produktionszeiten, ist aber entsprechend teuer.


    Empfehlung: Meiner Erfahrung nach, kann man fast alle Bedruckstoffe vom Offset auch Digital bedrucken (außer bei mehr als 350 g/m2, Büttenpapier, sehr steife Kartons mit Laufrichtung parallel zur Druckrichtung, etc.). Wenn die Produktionskette optimiert werden soll, empfehle ich einen Hersteller mit breitem Sortiment im Digitaldruckbereich zu testen und dann alle nachgefragten Papiere in allen gewünschten Laufrichtungen auf Lager zu nehmen. Das habe ich mit Papyrus vor 5 Jahren angeleiert und hatte nach nur einem Jahr mein gesamtes Lager (ca. 30.000 Druckbogen, alle 32x46 cm, matt/glänzend/ungestrichen) in ein großes Regal verstauen können. Restbogen liegen auf den jeweiligen Stapel, Verschnitt gibt's nicht. Die Lagerhaltung im besagten Kleinformat ist so extrem einfach, wenn man nur konsequent keine angeschnittenen Restbogen aufhebt... ;)
    Die Digitaldrucklinie "Digigold" von Papyrus kann ich wärmstens empfehlen; hier ist in 32x46cm eigentlich alles für den normalen Druckbetrieb lieferbar.


    Gruß der schwarzen Kunst
    Digitalwackerla

  • Welche Inline Verarbeitungsmöglichkeiten gibt es zum Beispiel für den Digitalen Etikettendruck?
    Kann auch lackiert, Heiß- und Kaltfolie geprägt werden?
    Falls ja, wie funktioniert das lackieren?
    Gibt es ein Stanzwerk, ist das Rotativ oder Translativ?
    Gibt es Fehlstellen bei Naturpapieren / Ungestrichene / Unsatinierten Papieren? (Besser gefragt, kann man nur glatte Oberflächen bedrucken)
    Ist Folie Bedruckbar? Gibt es Beschränkungen mit dem Trägermaterial beim Etikettendruck?
    Muss man auch so zu sagen den Passer stellen oder steht alles von Anfang an?

  • Lackiert werden kann wohl, wie hier zu lesen ist: die Spinnen die Römer ;-)


    Stanzen und Praegen... Kann ich nix zu sagen.


    Zum Thema Papiere kann ich aus eigener Erfahrung sagen (fuer die KM C7000, die wir hier verwenden), dass bei einigen Papierarten, die besonders ausgepraegte reliefaehnliche "Hoehen und Tiefen" haben, teilweise nur die hochliegenden Bereiche bedruckt werden, die tiefliegenden Bereiche allerdings kaum Farbe abbekommen.
    Die C7000 arbeitet allerdings mit Laser und Toner, bei anderen Maschinen wie z.B. der Indigo kann das schon wieder ganz anders aussehen.


    Foliendruck...Naja, wir haben mal fuer einen Kunden Folien bedruckt... Kunde war zufrieden...Hat mich stark an die frueher oft verwendeten Folien fuer den Overhead-Projektor erinnert. ;)

  • aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen dass es drucktechnisch an der HP Indigo
    keinerlei Probleme mit geprägten Materialien wie zum Beispiel Conqueror oder auch Leinen gibt
    klasse Kontraste und volle Flächendeckung, Inline UV Lack matt oder glänzend auch ne feine Sache




    Gruß, Norbert

  • aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen dass es drucktechnisch an der HP Indigo
    keinerlei Probleme mit geprägten Materialien wie zum Beispiel Conqueror oder auch Leinen gibt
    klasse Kontraste und volle Flächendeckung, Inline UV Lack matt oder glänzend auch ne feine Sache




    Gruß, Norbert

    Welche Indigo Serie meinst du im Bezug auf "keinerlei Probleme mit geprägten Materialien..." - gerade bei Conqueror und Constallation ist der Farbauftrag unter einer HP 5000 mit Ink 4.0 nicht ohne?! Inline UV Lack ist auch nirgends Standart an einer Indigo...außer der Digital Matte Effektlack, wlecher aber eben nur ein Effekt und keine Schutzfunktion besitzt. Das bekommst du bei jedem Drucksystem "hintenran" gepopelt.


    Was man bei Hp Drucksystemen keinesfalls vergessen sollte, ist die bis heute ungelöste Deinkbarkeit!!! Das heißt Tonnen von Papier wandern in die Pappherstellung, da eben die geschmolzene Plastik beim Recyclingprozeß nicht entfernt werden kann - im Gegensatz zu Tonermaschinen! Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile!


    MfG

  • Welche Indigo Serie meinst du im Bezug auf "keinerlei Probleme mit geprägten Materialien..."

    Grüß dich Purist,


    ich meine da die 5000er Serie :) und ich schrieb nicht dass UV Standart Ausstattung ist ;)



    Gruß, Norbert