Berufswechsel oder auf eine ungewisse Zukunft bauen?

  • Hallo,


    Ich bin 22 Jahre alt habe mit 20 meine Lehre als Drucker abgeschlossen und bin nicht übernommen worden. Seitdem arbeite ich als Hilfskraft in einer anderen Branche, ich habe mich wieder als Offsetdrucker beworben hatte auch ein Vorstellungsgespräch, aber mit der Lohnvorstellung bin ich absolut nicht einverstanden. Ich bin nun am überlegen ob ich mit 22 nochmal eine Lehre anfangen soll. Oder ob der Beruf des Offsetdruckers vielleicht doch noch eine Zukunft hat.. Ich hab so diesen blöden Gedanken im Kopf dass ich mich in den falschen Beruf reinhänge und in ein paar Jahren alles umsonst war. Was würdet ihr an meiner Stelle machen?


    Ich würde mich über Antworten freuen, gerne auch per PN


    Mfg Sebkin12

  • Danke, aber vielleicht könntest du etwas genauer in deiner Antwort werden, durchforsten kann ich in diesem Forum viel...
    Ist es fahrlässig einen Ratschlag zu geben, oder fahrlässig keinen zu geben :)?

  • Ich habe mit 19 Jahren ausgelernt.Habe jetzt ein Jahr gearbeitet.Bin kräftig am überlegen.Zweite Ausbildung aber als was?Weiterbildung?Alleine die drei Schichten nerven mich.Ich bin nach der Lehre direkt mit 19. ausgezogen daheim um fast 400 km weit weg einen Job zu finden.Soweit macht mir mein Job sehr Spaß,aber zweifel bleiben!

  • Traurig aber wahr. Mir gehen die gleichen Gedanken durch den kopf wie dir Sebkin. Bin auch auf der Suche nach einer Anstellung als Drucker. Bin 26 Jahre jung und mache mir ehrlich gesagt keine grossen Hoffnungen mehr in der Branche alt zu werden. ;( habe gestern die gelben Seiten durchtelefoniert und in und um Muenchen schauts teilweise echt duester aus. Ich will jetzt keine Weltuntergangsstimmung verbreiten, aber ich Zweifel langsam wirklich daran an meinen/unseren tollen Beruf festzuhalten.

  • Sebkin es fahrlässig einen zu geben.
    Die Voraussetzungen haben sich so dermassen geändert . 20 Jahre liegen zwischen uns. Habe meine Lehre gemacht.
    Gearbeitet. Es gab Tarifvertrag und vernünftige Bezahlung. Konnten Haus kaufen. Urlaub war auch drinne. Nix grosses,
    aber eben so wie es sein sollte.
    Ja suche dir nen anderen Job . Schau das du irgendwie so nen Posten bei der Stadt bekommst. Bei VW am Band. Gehe in die Politik.
    Mit ehrlicher Arbeit ist das was meine Frau und ich geschaffen haben heutzutage kaum noch zu schaffen.
    Schaue dich einfach in anderen Branchen um. Metalbranche habe ich Bekannte die gut verdienen. Die bauen Prothesen und Panzer
    ( mal grob formuliert) .Schwester bei der Bank mit 14 Monatsgehaeltern im Jahr. Kinderbetreuer werden ohne Ende gesucht.
    Toll nu habe ich doch nen Ratschlag gegeben.

  • Altenpfleger und Erzieher werden viel gesucht. Wenn du jetzt nochmal ne Lehre machst, hast quasi drei Jahre
    (Druckerlehre) "in Sand" gesetzt...andererseits... wenn du jetzt 5 Jahre nix findest, isses viel schlimmer.
    Wie Schubbeduster schon meinte - Posten bei der Stadt wär ganz gut. Da macht meine Neffe und meine Nichte
    gerade Ausbildung (Gartenbau und Forstwirt). Soll wohl recht entspannt sein und bei vernünftiger Leistung
    gibts garantiert ne Übernahme später.

  • Die große Frage ist welchen Beruf man nehmen würde. Einfach so ist wo anders auch nicht das Geld verdient, in den meisten Branchen siehts auch nicht unbedingt besser aus. Sicherlich kann man in ner Bank gut Geld verdienen, da muss man aber dann u. U. die Kunden bis aufs letzte bescheißen und ob man das dann wieder will ist die andere Frage. Intern verdient man in Banken auch nichtmehr sonstwas außer man geht zu den Großen, da ist der Arbeitsplatz aber so sicher wie in ner Insolventen Druckerei. Altenpfleger und Co werden gesucht, aber warum? Richtig weil keiner den Job machen will für die Kröten die man da bekommt. Meine Schwester hat die Ausbildung zur Erzieherin gemacht, man steht halt gute 3 Jahre da ohne auch nur einen Cent für die Ausbildung zu sehen. Was die Löhne nach der Ausbildung angeht braucht man auch nicht drüber reden da siehts nicht besser aus.


    Ich würde dir dazu raten durchaus den Beruf bei zu behalten. Ich war bis vor ca einem Jahr selbst ungefähr in deiner Situation. Vor 5 Jahren ausgelernt mit einem der besten Abschlüsse, hab nur um ein Haar diese Druckermeisterschaften von Heidelberger verpasst, danach in der Firma übernommen allerdings als Helfer mit miesem Lohn und dem Rest an Steinen die man einem so in den Weg legen kann, man musste ja schließlich sparen... Ich hab mich damals auch gefragt obs überhaupt einen Sinn hat den Beruf weiter auszuüben. Da ich den Beruf aber nach wie vor "liebe" wollte ich dabei bleiben. Ich hab mich dann bis vor nem Jahr eben dort durchgekämpft und mich nebenher immer wieder auf Stellenangebote beworben. Da war zwar auch viel Müll dabei und vorallem viele die nichts zahlen wollten aber eben auch meine neun neue Stelle. Vernünftige Bezahlung und dank Digitaldruckabteilung auch ne weitere Richtung in der ich mir meine Zukunft sichern kann. Ich würde an deiner Stelle weitersuchen bis die richtige Stelle kommt, vielleicht kannst du dich ja auch mit dem Digitaldruck anfreunden, ich gehe schwer davon aus dass er in Zukunft immer wichtiger wird, es kann nicht schaden sich auch da Kompetenzen anzueignen.


    Des weiteren werden immer weniger Drucker ausgebildet. Wenn man sieht wieviele Lehrlinge mit mir damals die Lehre gemacht haben und was heute noch in den Berufsschulen los ist fehlen locker 70% an Lehringen. Es wid sicherlich noch einige Jahre dauern bis der Mangel an Druckern so richtig zum tragen kommt vorallem weil eben durch die Insolvenzen momentan das ganze abgefangen wird aber er wird kommen, spätestens dann sollte es mit dem Beruf auch wieder auswärts gehen :)


    Ungewiss ist die Zukunft wohl in jedem Beruf aber wer nicht wagt der nicht gewinnt ;)

  • Sicherlich kann man in ner Bank gut Geld verdienen, da muss man aber dann u. U. die Kunden bis aufs letzte bescheißen und ob man das dann wieder will ist die andere Frage.

    Naja... Kommt drauf an was einem lieber ist. Entweder man bescheisst selbst andere. Oder man bleibt in der Branche und wird selber beschissen... :D :D :D

  • Ich an seiner Stelle würde sofort einen anderen Beruf erlernen. Ich denke auch er würde es nicht schwer haben eine Lehrstelle zu finden. Immerhin hat er ja schon eine Lehre absolviert und die Prüfung bestanden, das kann er sich ja anrechnen lassen. Also so komplett ahnungslos ist er ja nicht, daß man komplett von vorne beginnen müsste. Er ist noch jung, und soetwas ist nichtmal so ungewöhnlich, habe schon gehört und gelesen, daß bis 30 jährige erfogreich eine neue Lehre absolviert haben, sofern die finanzielle Situation es zugelassen hat.
    Ausserdem der Druckberuf rennt im ja nicht weg, wenn er den "Über-drüber-Job" irgendwo findet kann er ihn ja immer noch annehemen. Doch nicht zu verachten ist der Umstand, daß er nach bestandener Prüfung im neuen Beruf über zwei Berufsausbildungen und bei der Arbeitssuche über viel bessere Karten verfügt.


    Soll man in diesem Beruf versauern? Ich habe wahrhaftig mit ganzem Herzen in dieser Branche gearbeitet, die Maschinen gepflegt, repariert,...doch zumindest bei uns in Österreich ist es so, daß es NULL Aufstiegchancen gibt, zumindest in der Form einer offizellen Meisterprüfung, so wie Tischlermeister, Mechanikermeister, Maler-und Anstreichermeister.
    Nun ist die Situation so, daß man als ausgelernter Geselle, sog. "Maschinenführer", den Dreck vom Lehrling wegräumen kann, also wenn der zu faul ist die Maschine ordentlich zu putzen. Ich gebe zu ich weigere mich das zu tun. Der Lehrling soll lernen selbst seinen Mist wegzuräumen und die Maschine nicht zu versauen. Wenn der Ausbildner, der sog. "Hallenleiter" nicht fähig ist dem Azubi zur Reinlichkeit anzuhalten und sich auch sonst bei den Mitarbeitern nicht durchsetzen kann und die Aufgaben stattdessen mit unverschämten Erpressungsversuchen delegiert, so ist das nicht mein Problem. Ich denke der nette Herr den ich meine wird wissen worauf ich hinauswill, er schreibt und liest hier mit.
    Es gibt hier in Österreich keine Möglichkeit sich mit Hilfe von speziellen Druckerprüfungen hochzuarbeiten, den ähnlichen Satus zu erreichen wie z.B. ein Mechanikermeister mit offizieller Meisterprüfung. Keine Druckmaschinenkurse oder ähnliches, nichts.
    Auch das ist ein Grund weshalb ich einem jungen Menschen dringend zu einer neuen, artverwandten Lehre rate.


    Es wurde das Argument der wenigen Lehrlinge eingeworfen: Ja, stimmt, es gibt Gott sei Dank immer weniger Lehrlinge, und es wird sich demzufolge dieses Missverhältnis der Arbeitssuchenden gegenüber der Arbeitsplatzanbietenden ändern, doch ich denke das dauert noch Jahrzehnte. Bis es soweit ist kann man sich wie, verzeihung für diesen Ausdruck, Scheisse behandeln lassen. Oder irgendeine stumpfsinnige Hilfsarbeit annemen um über die Runden zu kommen.


    Also meine persönliche Ansicht ist die, daß wenn ich noch im entsprechendem Alter bin versuche ich doch mir bessere Chancen zu erarbeiten und nicht in einem Hilfshacklerjob zu versauern. Soviel wäre ich mir selbst schuldig.


    Doch ich weiß es ist schwierig die Zusammenhänge einem jungen, unerfahrenem Menschen zu erklären, warum es zu diesem Niedergang und Vernichtung des Druckberufes hier in Europa kommt.
    Vor Jahren, noch, vor vielen Jahren, ungefähr nach Ende des zweiten Weltkrieges gab es eine Generation von Firmengründern (das trifft jedoch durchaus auch auf andere Branchen zu) bei der gab es die sog. "Handschlagqualität". Man konnte sich beim Chef darauf verlassen, daß er sich auch Gedanken darüber machte wie er seine Mitarbeiter halten und den Betrieb erfolgreich machen kann. Es gab auch das Zitat: "Den Hilfsarbeiter darf ich nicht kündigen, den auch dessen Familie braucht was zu essen, also lassen wir ihn arbeiten."
    Konkurse waren eine Schande und Katastrophe.


    Heute? Gier, Streben nach Macht, Reichtum ohne Ende. Schicksale der Mitarbeiter? Uninteressant - Hauptsache der "Umsatz", der Gewinn wird gesteigert.
    Probleme mit einem überforderten Mitarbeiter hervorgerufen durch einen ebenso überforderten, unfähigen "Hallenleiter"?
    Lösung: Mitarbeiter kündigen-nächsten hinstellen.


    Mein grösster Wunsch wäre es noch 25 Jahre jünger zu sein um einen neuen Lehrberuf ergreifen zu können in dem man MENSCHLICH ein bisschen mehr geschätzt wird, wenn auch bei geringfügig weniger Bezahlung.

  • @ExDrucker


    "Es gibt hier in Österreich keine Möglichkeit sich mit Hilfe von
    speziellen Druckerprüfungen hochzuarbeiten, den ähnlichen Satus zu
    erreichen wie z.B. ein Mechanikermeister mit offizieller Meisterprüfung.
    Keine Druckmaschinenkurse oder ähnliches, nichts."


    Dann komm nach Deutschland und absolviere hier Deine Technikerausbildung. Gerade die Schulen im süddeutschen Bereich (Stuttgart/München) haben einen sehr guten Ruf.


    Für gutes und fähiges Personal gibt es nach wie vor Bedarf und gute Bezahlung. Es ist so gut wie nicht möglich, z.b. einen Sachbearbeiter zu finden, der fundierte technische Kenntnisse der kompletten grafischen Kette, Berufserfahrung und kaufmännisches Geschick verknüpft. Dazu gehört aber nicht nur der Druck sondern speziell die Bereiche Veredelung und Weiterverarbeitung - zumindest liegt bei uns hier die Wertschöpfung. Sämtliche Bewerber die ich hatte, fielen schon bei den ersten, üblichen Kundenanfragen durch. Leider gibt es hier viel zuviel "Durchschnitt" ohne Berufserfahrung auf dem Markt. Die traurigsten Erlebnisse hatte ich mit Bachelorstudenten...


    Genauso ist es bei den Druckern. Einen farbsicheren Drucker an der 10F, den ich auch mal an das UV-System stellen oder mit dem Kunden allein an der Maschine lassen kann zu finden, ist fast unmöglich. Bei Buchbindern sieht es noch schlechter aus.


    Ähnliche Aussagen höre ich von fast allen Kollegen in gleicher Position. Für gute Leute mit Berufserfahrung herrscht immer Bedarf - gerade im Bereich Veredelung.


    Gruß Robert Kleist

  • Glaube mir, ich würde sehr gerne in Deutschland meine Weiterbildung absolvieren, habe auch als ich noch jünger war mit diesem Gedanken gespielt da es in Österreich ja wirklich gar keine Möglichkeit gibt sich weiterzuentwickeln speziell im Druckbereich.
    Nun aber ist es so, daß ich sesshaft geworden bin, habe Haus und Familie, kann nicht mehr so einfach nach Deutschland.


    Gäbe es für einen bald 46jährigen ausserdem noch die Möglichkeit sich weiterzubilden und danach reelle Aussichten auf eine anständige Anstellung?


    Aber danke für das Angebot. Ich denke auch, daß mein bisheriges Wissen und meine Erfahrungen sehr nützlich wären, doch leider gibts in Österreich keinen Bedarf...

  • Exdrucker ...ja ja und nochmal ja. Schliesse mich Robert Kleist an.
    Bin 4 Jahre lang jede Woche 470 km gependelt. Du kannst dich hier locker weiterbilden und 46 ist garnix. Im Gegenteil.
    Geht schon damit los das kaum einer noch mit Tiegel und Zylinder richtig umgehen kann.
    Wir wurden noch ganz anders ausgebildet. Ich bin mit 43 zwar nicht der älteste im Drucksaal aber die Kollegen kommen gerne zum Fragen.
    Da geht wirklich noch was grade wenn Du noch wirklich bock hast was neues zu lernen.

  • Das wäre ja zu schön um wahr zu sein. Ja, ich kann mit Tiegel und Zylinder noch umgehen, Farbmischen, sogar noch mit koventionellen Druckmaschinen arbeiten,...doch wo wird das noch gebraucht?
    Hier in Österreich ist es trostlos...ich rufe schon gar keine Firmen mehr an, da ja sowieso alle nur absagen oder mir kundtun, daß wieder ein Drucker wegen Auftragsmangel entlassen werden musste.
    Und da ich ein relativ grosses Haus zu bewirtschaften habe kann ich auch nicht mehr einfach so hunderte Kilometer pendeln, ich bin leider sesshaft geworden. Ausserdem ist da die Familie,...


    Diese Umstände hätte man berücksichtigen können, doch ich erwarte von den heutigen Jungunternehmern nichts mehr, ausser dem Streben nach noch mehr "Rekordumsätzen" auf dem Rücken sovieler anderer Leichen.
    Traurig ist wahrlich, daß die so erfolgreichen Onlineunternehmer scheinbar nicht mal den Unterschied zwischen Buch und Offsetdruck kennen.
    Mir tuts in der Seele weh was aus diesem einst wunderschönen Beruf geworden ist und ich hätte soviele Ideen sich doch noch entfalten zu können, diese ewige Dominanz der Onlinedrucker muss ja nicht sein, als Fachmann weiss und kenne ich die Stärken aber auch die Schwächen dieses Sammeldruck-systems.


    Es müsste wahrlich nicht sein, daß soviele gute Drucker arbeitslos werden. Vielmehr würde ich die tatsächlichen Dampfplauderer und diejenigen aussortieren die mir wirklich die Druckmaschine versauen und nicht pflegen.
    Kann bis heute einfach nicht verstehen wie es zu diesem fürchterlichen Zuständen in den kleineren Druckereien gekommen ist, Maschinen die auseinanderfielen.


    Ich persönlich kann durchaus beurteilen welcher Arbeiter seine Maschine pflegt und welcher nicht und dementsprechend zu handeln.


    Aber sorry, das gehört eigentlich nicht zu diesem Thema.

  • Für gutes und fähiges Personal gibt es nach wie vor Bedarf und gute Bezahlung. Es ist so gut wie nicht möglich, z.b. einen Sachbearbeiter zu finden, der fundierte technische Kenntnisse der kompletten grafischen Kette, Berufserfahrung und kaufmännisches Geschick verknüpft. Dazu gehört aber nicht nur der Druck sondern speziell die Bereiche Veredelung und Weiterverarbeitung - zumindest liegt bei uns hier die Wertschöpfung. Sämtliche Bewerber die ich hatte, fielen schon bei den ersten, üblichen Kundenanfragen durch. Leider gibt es hier viel zuviel "Durchschnitt" ohne Berufserfahrung auf dem Markt. Die traurigsten Erlebnisse hatte ich mit Bachelorstudenten...


    Genauso ist es bei den Druckern. Einen farbsicheren Drucker an der 10F, den ich auch mal an das UV-System stellen oder mit dem Kunden allein an der Maschine lassen kann zu finden, ist fast unmöglich. Bei Buchbindern sieht es noch schlechter aus.


    Ähnliche Aussagen höre ich von fast allen Kollegen in gleicher Position. Für gute Leute mit Berufserfahrung herrscht immer Bedarf - gerade im Bereich Veredelung.




    In welcher Region besteht denn immer Bedarf für gute Leute mit Berufserfahrung???
    Und vor allem welche Personen sucht ihr? So viele ausgebildete Drucker an 10-Farben Maschinen kann es ja gar net geben, also können sich da gar nicht viele Bewerben.
    Die Verkaufsaussendienstmitarbeiter, die Aufträge mitbringen?

    Ich weiss, die Verkaufsaussendienstmitarbeiter, welche Druckaufträge mitbringen, das ist das gesuchte Personal. Zumindest waren das meine Erfahrungen, als ich ein Stellengesuch in die Branchenüblichen gelben Seiten gesetzt habe. Aber egal
    Würde mich echt interessieren.


    Robert Kleist setzt doch euere Stellenanzeige einfach hier mal rein..

  • @ robert kleist.
    zum thema einen drucker fuer eine 10farben zu finden den man dort alleine stehen lassen kann... finde diese ansicht etwas schade da einem jedem bewusst sein sollte das man kaum einen kompletten drucker finden wird der wirklich sofort und ohne einarbeitung an dieser maschine arbeiten kann. finde es schade das es vor allem jungen druckern kaum die moeglichkeit gegeben wird sich zu beweisen und einem immer gesagt wird wir suchen einen kompletten drucker. ich kann selbstverstaendlich auch die sichtweise der unternehmer verstehen, da viel kunden sehr heikel sind und man sich kaum expirimente leisten kann. aber wohin soll das fuehren?

  • Das mit den Jungen ist ein grosses Problem geworden. Ich habe jetzt die dritte Stelle angetreten die explizit eine Drucker (lach) im gesetzten Alter gesucht haben.
    Da wurde eben krank gemacht. Maschine verhuren lassen. Schluderig gearbeitet. Also weniger was was mit Erfahrung zu tun hat. Keine Frage die brauchte man schon.
    Sind alles teure Druckereien gewesen (also für den Kunden) .
    Ich gebe jetzt mal Worte weiter die nicht von mir sind. " Haben da einen Drucker der hat Superzeugnisse . Der bringt uns nach vorne. "
    Sechs Wochen später . Jeden Tag eine Reklamation und Kollege hatte sich krank gemeldet: " Ich weiss nicht wie der die Hauptschule geschafft hat"


    In meiner jetzigen Firma ist der jüngste Drucker abgesehen von Azubi 37......

  • Ich kann ja irgendwo verstehen das man Leute sucht die garnicht erst angelernt werden muessen. Ich kann mir auch vorstellen als 2 Drucker an einer groesseren Maschine mitzuarbeiten. Ich will ja lernen und ich weiss das ich das ich es in absehbarer Zeit auch schaffen werde dort alleine gelassen zu werden. Aber wo? Will auch nicht rumjammern. Muss schauen das ich das beste daraus mache. Ich versuche jetzt ueber Leifirmen eine Anstellung zu bekommen. Muss dann zwar Geldtechnisch in den sauren Apfel beissen, aber nur zuhause zu sitzen und darauf zu warten das jemand an meine Tuer klopft ist wohl der falsche Weg.

  • Uiiiihhh es ist also ein Bedarf an der "Eier-legenden-woll-milch-sau".


    Früher hat man sich das benötigte Personal "herangezogen" und hielt es mit anständigen Löhnen. Wie viele Firmen sind denn bereit ERFAHRUNG auch zu vergüten? Früher, (ja ich weiss - da war alles besser ;) ) war es auch so, dass der Drucker seinen Meister gemacht hat, anschließend auch entsprechend eingesetzt war. Wie viele Firmen wollen den heute noch einen Meister auch als Meister einstellen und entsprechend bezahlen? Wie viele Firmen bezahlen dieses zusätzliche Know-how?


    Mal ein paar Sätze aus den letzten Bewerbungsgesprächen:
    "Sie haben alle Voraussetzungen für diesen Job - doch leider können wir ihre Erfahrung nicht in der Vergütung berücksichtigen..."
    "Eigentlich wären Sie die Optimalbesetzung - allerdings wollen wir Sie nicht als Fachwirt sondern lediglich als Mediengestalter einstellen. Sie würden dann das Projektmanagement übernehmen..."
    "Wir würden Sie sofort nehmen - wenn Sie einen Eingliederungsschein haben"
    "Haben Sie Erfahrung in der und der Software? - die haben wir speziell auf unsere Bedürfnisse programmieren lassen..." - wie soll das funktionieren?!?, da lässt die Firma eine eigene Ausschießsoftware programmieren und will, dass sich Bewerber daran auskennen...


    Nach meinem Fachwirt habe ich die nötigen BWL-Kenntnisse um meine Arbeitsleistung entsprechend zu bewerten. Heisst: Ich arbeite so viel wie es mein Lohn rechtfertigt. Mitdenken ist bei dem Lohn nicht inkl. - Hört sich Schei** an - is aber so. Chef bekommt das, was er bezahlt. Oder anders ausgedrückt, Chef ist der Meinung, dass er angemessen entlohnt - ich, dass ich angemessen arbeite.


    Wenn man hier liest, dass die Branche diesen und jenen Fachmann sucht und nicht findet - ich weiß wo die sind. Entweder auf einer Umschulung oder auf dem Arbeitsamt. Diese Leute haben ausgerechnet, dass HartzIV höher ist als die "gönnerhafte" Entlohnung.
    Kollege, 10 Jahre Berufserfahrung als Offsetdrucker, Industriemeister, ständig privat weitergebildet, Schichtleiter, Maschinenführer,... - hat eine neue Lehre angefangen Lohneinbuße: 80 Euro - Dafür Jobgarantie nach der Lehre, 14. Monatsgehalt, Prämien, Sonderurlaub, Zuschläge (die auch den Namen verdienen).
    Anderer Kollege, Helfer, technisch begabt, hat jetzt knapp 100 Euro mehr Hartz IV als in einem 160h/Schichtmonat.


    Max Liebermann brachte es auf den Punkt, Zitat: "Ich kann gar nicht soviel fressen wie ich kotzen könnte..."


    Momentan wird ja Amazon an den Pranger wegen der bezahlten Löhne gestellt ... für 50% unserer Belegschaft würde der Amazon-Lohn (unterste Stufe) eine Lohnsteigerung von 30% bedeuten.
    Da Päckchen packen - hier Verantwortung, Lehre, Erfahrung...


    Den Beitrag von Robert Kleist verbuche ich mal unter dem Stichwort "Mythen und Legenden".