74Karat.. wer kennt sie?

  • Hallo,


    ich habe mich hier angemeldet in der Hoffnung ein wenig Praxismeinungen über die 74 Karat zu bekommen. Das Netz ist nur voll von KBA Pressemitteilungen.


    Also, was ist mit der Maschine. Wenn sie so perfekt war, wieso ist sie aus dem Programm genommen worden?

  • Wenn es nach den Herstellern geht, sind deren Maschinen alle perfekt. ;)


    Ich nehme mal an, aus dem gleichen Grund, weshalb es die Heidelberger DI-Maschinen nicht mehr gibt. Einfach zu unpraktisch, zu kostenintensiv, zu problematisch. Mein jetziger Arbeitgeber hatte vor 10 Jahren solch eine DI gehabt und hätte das Unternehmen um Haaresbreite gegen die Wand gefahren. So ging es vielen Druckereien damals. Weil es neue, revolutionäre Technik war und man sich ja profilieren musste. Und wieder mal gilt der Spruch: "Just because you can doesn't mean you should."


    Hier noch ein Link, den ich ergooglet habe: Link


    50% davon ist aber auch ziemlicher Kokolores.

  • Den link habe ich auch schon durch. aber trotzdem danke.


    Was ist nun an DI Maschinen so mies?


    Folgende Gründe weshalb ich mich für die 74 Karat interessiere:


    - Man benötigt keine CTP Einheit
    - Einrichtzeit minimal, wenn die Druckvorstufe wie für den Digitaldruck geübt stimmt
    - Farben werden in Kartuschen reingesteckt, sollte sich also anfühlen wie eine Digitaldruckmaschine
    - 50x70 ist exakt die interessante Formatklasse
    - nicht böse sein.. man spart sich den echten Drucker


    ...das klingt für mich auch umwerfend.. wieso ist das in der Praxis eigentlich unpraktisch?


    (gleiche eine Frage hinterher.. was ist aus den Speedmaster DI Maschinen geworden??)

    • nicht auflagenbeständig (beeinflusst durch eingesetzte Farbe, Papier, Klischeequalität, Belichtungseinheit)
    • wenn so ne Belichtungseinheit mal die Hufe hochknallt, steht die komplette Maschine und es wird richtig teuer
    • wenn die Vorstufe absackt, dreht sich die Maschine ebenfalls nicht
    • Einrichtezeit ist dieselbe wie bei konventionellen Offsetmaschinen dieser Formatklasse, ein Farbfluss über viele Walzen findet ja trotzdem statt (wie will man sonst das oh so böse Schablonieren kompensieren?)
    • und nen Drucker, der sich mit Farbmischung und -regelung auskennt und ein gutes Farbauge hat, wirst du dennoch brauchen


    Dazu kommen noch einige andere Dinge, weswegen sich mein Chef nur ungern an diese Zeit zurückerinnert. Theorie und Praxis sind eben auch heute noch zwei verschiedene paar Schuhe. Oh, und zu dem ist die Nachfrage nach solchen Maschinen einfach zu gering. Das wird wohl der Grund sein, weswegen es diese Klasse kaum noch oder nicht mehr gibt. Der Markt geht eher in Richtung größer, breiter, schneller. Man denke nur einmal an den ganzen asiatischen Raum und an die vielen Internet-Druckportale, die über 40 GGFs in ihrem Fuhrpark haben.

  • ist nur für kleinauflagen geeignet, kein ersatz für eine "richtige" offsetmaschine. auf gut deutsch gesagt, für kleinstauflagen und 4 farbige schnellschüsse geeignet die sich auf einer offsetmaschine nicht rentieren. diese maschine ist nicht für einen 24 h betrieb ausgelegt.


    ach ja, das du irgend einen billigen johnny ohne ausbildung an diese maschine stellst kannst du wahrscheinlich vergessen. was ich noch recht amüsant fand, das selbst die monteure von kba die, die inbetriebnahme dieser maschine machten sich abschätzig über die 74 karat äußerten.

    "Ich arbeite nach dem Prinzip, dass man niemals etwas selbst tun soll, was jemand anders für einen erledigen kann"
    Das Erfolgsrezept des Multimillionärs John D. Rockefeller
    :saint:

  • zuerst mal, was genau willst du mit dieser maschine drucken? was für aufträge hast du? ansonsten sin die nachteile die exxon valdez auf zählt schon richtig meiner erfahrung nach. bedeutend schlechter als eine quickmaster ist sie sicher nicht. wenn du dir so eine maschine anschaffen willst würde ich mir aber schon gedanken darüber machen, warum sich diese teile nicht richtig dursetzen konnten im grafischem gewerbe.

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  • Also mal angenommen man druckt mit Xerox digitalmaschinen mit Creo Spire Rip. Das geht ganz gut. Die Qualität ist ok, die zu verwendenden Papiere gehen auch. Hauptsächlich Akzidenzsachen einfacher Art und Bücher. (Paperback, teilweise komplett in Farbe) Jetzt stellt sich aber folgendes Problem: für einen richtigen Umschlag ist das Format zu klein und für höhere Auflagen (1000 und mehr) wirds mit der Marge dünn. Hinzu kommt logischerweise das recht wenig Platz vorhanden ist. Es wird also eine Maschine gesucht die größer als A3 druckt und bei kleineren Auflagen rentabel ist. Dabei aber nicht so sehr hinter den Xerox Geräten bezüglich kontinuität abfällt und auch erstmal nicht unbedingt die Investition in einen Drucker-Meister nötig macht.


    welche Vorteile sehe ich in der 74karat:


    1. durch die fehlenden Zonenschrauben entfällt das großartige nachstellen. sollte die Maschine wirklich nach 10 bögen in Farbe sein wäre das ideal.
    2. durch die integrierte Belichtungseinheit spart man sich das kaufen eines Ctp Gerätes und auch Platz.
    3. durch die verkehrte Auslage spart man sich einen Bogenwender.
    4. durch die Kartuschen entfällt das Spachtel Gepansche.


    So... das ist alles was ich aus meinen Recherchen holen konnte. Was ich jetzt eigentlich suche, ist so ein Satz wie:
    Ja die geht, kommt aber im Flächenbereich nicht an eine Rapida ran, ist für den normalo aber nicht sichtbar.
    Oder:
    Totaler mist, kaum verkaufbare Auflage, dauernd Reparaturen, nicht wirschaftlich etc...


    ...


    ja.. deswegen bin ich hier!

  • stichwort platz, ein tip vorneweg kauf diese maschine auf keinen fall aus dem grund weil du keinen platz fü eine längere alternative hast. wenn du keine investition in einen "meister drucker" machen willst, einfache akzidenzen druckst und und kleine auflagen hast würde ich doch eine i gen 4 in betracht ziehen. gibt es auch mit schubladen für größere sonderformate.


    deine 74 karat vorteile die du aufzählst hast du da auch. totaler mist würde ich nicht sagen. druckqualität ist gut. aber störungsanfällig und teures verbrauchsmaterial. und die wirtschaftlichkeit(ich weiss du wirst diese schwammige aussage hassen) hängt von deinen aufträgen ab.

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  • Das mit der iGen 4 ist interessant. Nur leider ist es so das die iGen kein volles A2 kann.. warum auch immer und sie ist von den Klickkosten genauso teuer wie unsere kleine Maschine. Also hohe Auflagen sind da auch nicht wirtschaftlich machbar. Xeikon könnte A2, jedoch wieder mit Klickkosten und extrem hohen Maschinenkosten, nicht wirtschaftlich. (Auch ist das Rollenwechseln keine dankbare Aufgabe)


    Ist schon nicht leicht. Ich werde mich jetzt mal mit einer Rapida 75 auseinandersetzen.

  • Jup...früher Handwerk, heut Industrie.


    Die Maschinenbauer werden in 10 Jahren dann anfangen Affen zu dressieren, weil diese ned
    Maulen, wenn sie 12h/7 Tage Knöppe drücken müssen für 5 Bananen am Tag.
    Anlage/Auslage per Roboter-Bestückung, Farbsteuerung per Kamera usw. Da reicht dann
    n Mechatroniker, der die Sicherungen wieder reindrückt und Verschleißteile wechselt. :cursing:

  • Zitat von »Moiré«
    Zitat von »clemensk«
    - nicht böse sein.. man spart sich den echten Drucker
    wenn ich sowas schon wieder lese, platzt mir die Hutschnur!!!!!


    Naja, solch einen Satz in einem Druckerforum heraus zu lassen zeugt zumindest von Kreativitet

    Zuallererst möchte ich mich für diesen Gedankengang entschuldigen. Das war bei weitem nicht so gemeint wie es rüberkommt. Ich möchte jedoch das "Problem" mal von einer anderen Seite beleuchten:


    1. Wenn man etwas startet benötigt man absolute Kosteneffizienz. Da ist es nur natürlich zu versuchen den Prozess soweit wie möglich zu automatisieren - logisch das am Ende die Einsparung von Personal steht. Jedoch revidiere ich diesen Wunsch. Nachdem ich die Gehaltsrealitäten hier gelesen habe, ist Drucker (Offset) leider doch kein so hochbezahlter Job, es macht also nicht wirklich Sinn den Drucker einzusparen.


    (Was verdienen eigentlich die Helfer an den Maschinen)


    2. Ich komme aus einer ganz anderen Richtung. Daher möchte ich nur auf eines Hinweisen: Alle, Heidelberg, manroland, KBA, usw.. haben eigentlich nur ein Ziel: das hochwertige Drucken ohne geschultes Personal zu ermöglichen. Alles was euch die Arbeit abnimmt (Prinect Image, automatisches Regeln der Farbe, usw usw) soll euch am Ende ersetzen oder euren Lohn zu drücken da eure hohe Qualifikation nicht mehr nötig ist.


    In sehr kurzer Zeit konnte man das beim Digitaldruck sehen. Da geht ja alles viel schneller. Vor 20 Jahren musste man an einer Agfa Rollen Digitaldruckmaschine (Xeikon Nachbau) für jeden Druckjob den Passer auskorrigieren, Farbe nachstellen, und danach alles per Hand sortieren. Da konnte man für die verschiedenen Farbwerke Spannungen einstellen usw. Da war richtig können gefragt. Heute... und wer das mal gesehen hat weiß wovon ich rede, schickt man da einfach Daten hin und die Maschine läuft los und das beeindruckend konstant 30h am Stück.. Da braucht man dann niemanden mehr der irgendetwas von Farbe und nachkorrigieren weiß... es kommt bunt raus und das passt erstaunlicherweise in den häufigsten Fällen sehr gut. Traurig aber war..

    • Offizieller Beitrag

    2. Ich komme aus einer ganz anderen Richtung. Daher möchte ich nur auf eines Hinweisen: Alle, Heidelberg, manroland, KBA, usw.. haben eigentlich nur ein Ziel: das hochwertige Drucken ohne geschultes Personal zu ermöglichen. Alles was euch die Arbeit abnimmt (Prinect Image, automatisches Regeln der Farbe, usw usw) soll euch am Ende ersetzen oder euren Lohn zu drücken da eure hohe Qualifikation nicht mehr nötig ist.


    Der Faktor Personalkosten spielt da sicherlich eine Rolle, trotzdem denke ich das es primär um die Qualität der Druckprodukte und die Produktionsgeschwindigkeit als um Einsparungen am Personal geht.
    Das ist dann wohl leider der (für uns) negative Faktor.


    Naja, am besten wir kehren zum eigentlichen Thema zurück. ;)