Vom Offsetdrucker zum Digitaldrucker?

  • Guten Tag zusammen,


    auf der Suche nach einer Weiterbildungsmöglichkeit bin ich auf dieses hübsche Forum hier gestoßen. Ich habe von 2003-2006 meine Ausbildung zur Offsetdruckerin absolviert und danach bis 2009 in meinem Ausbildungsbetrieb gearbeitet, von 2009-2010 habe ich mein Fachabitur nachgeholt und nebenbei ebenfalls in der Firma gejobbt. Nun spiele ich mit dem Gedanken, da Studieren ja recht teuer ist und ich das erstmal auf Eis gelegt habe, einen Schritt Richtung Digitaldruck zu machen. Leider habe ich im Internet dazu nicht sehr viel gefunden, meine Frage also: Gibt es für gelernte Offsetdrucker eine Möglichkeit, sich die Fähigkeiten des Digitaldrucks anzueignen dass es auch von der IHK anerkannt ist? Sprich, muss ich dafür nochmal ne zwei- bis dreijährige Ausbildung machen oder gibt es explizit dafür Weiterbildungsmaßnahmen?


    Ich danke im Vorraus für hilfreiche Antworten 8|


    MfG Nocy

  • Digitaldruckmaschinen sind eigentlich nur Farbkopierer mit mehr schnickschnack.


    Wenn man heute eine Digitaldruckmaschine kauft,gibt es meistens einen 1 Wöchigen Crashkurs .Von einer Ausbildung zum Digitaldrucker würde ich an deiner Stelle abraten.

  • Habe mal an der Indigo 3050 und 5050 gearbeitet . Mit der klassischen Ausbildung als Offsetdrucker und paar Windowskenntnissen bist Du schon auf der sicheren Seite. Handwerkliches Geschick für das Wechsel der Gummitücher ,Farbwerke u.s.w. .Der Rest den eignet man sich halt so an . Ist kein Hexenwerk ,würde ich mich direkt drauf bewerben .

  • Also wir haben auch eine Indigo3050 auf der Arbeit.
    Ich bin gelernter Offsetdrucker. Also stinknormal 3 Jahre Ausbildung.
    Ein halbes Jahr später habe ich allerdings meine Prüfung zum Digitaldrucker abgeschlossen.
    Mache auf der Arbeit jetzt quasi beides. Hauptsächlich aber immer noch Offset.


    Drucken ist auf den Maschinen sicherlich nicht schwer, aber wenn Fehler auftreten und es heißt diese, dann auszumerzen, wird es umso schwieriger.
    Leider sind Digitaldruckmaschinen sehr anfällig für Druck- und Softwarefehler, als auch für Hardwarefehler.


    Grüße
    incredibal

  • Ich war 12 Jahre Offsetdrucker(konnte leider dann gesundheitlich nicht mehr als Drucker arbeiten) und habe nun seit geraumer Zeit zum Mediengestalter umgeschult. Neuerdings bekomme ich andauernd Stellenangebote zum Digitaldrucker. Dort heißt es dann immer Mediengestalter und Offsetdrucker wäre die ideale Zusammenstellung für einen Digitaldrucker.

  • Das dürfte auch so sein. Du hast drucktechnische Praxis und einen sicheren Umgang mit Programmen usw.
    Werde bald wohl auch im Digitaldruck tätig sein. Und ich bin schon sehr gespannt, was mich da Feines erwartet. Besonders, welche Maschine. 8o

  • Ich hatte gestern Gelegenheit mich mit einem bekannten Hersteller von Fotobüchern über die Anforderungen an einen Digitaldrucker zu unterhalten.


    Die fachlichen Hauptanforderungen waren:


    sicherer Umgang mit Colormanagement ( Messtechnik, Profilierung, laufende Qualitätskontrolle, Kalibrierung der Digitaldruckmaschine )


    buchbinderische Kenntnisse für die Weiterverarbeitung


    Daran sind wohl bislang die meisten Bewerber gescheitert.

  • Ausbildung zum Digitaldrucker...


    Wieso überhaupt Drucker?
    Digitaldruck ist eigentlich gar kein Druckverfahren, deswegen stellen sich bei mir immer die Nackenhaare hoch, wenn ich höre das jemand Digitaldrucker ist.
    Die Definition von Druck lautet:
    Verfielfältigen, bei dem zur Wiedergabe von Informationen Druckfarbe auf den Bedruckstoff unter Verwendung eines Druckbildspeichers aufgebracht wird.


    Und mal ehrlich, was muss man wirklich können um ein größeren Tintenstrahldrucker bedienen zukönnen?
    In meiner Firma hat eine Woche gereicht.

  • Hallo , habe auch an beiden oben genannten Indigo´s gearbeitet nachdem ich nach meiner Lehre die Weiterbildung zum Digital"drucker" gemacht habe.Also ich für meinen Teil muss sagen das es sich nicht gelohnt hat.Bei oben genannten Fotobuchhersteller war ich auch einmal beschäftigt,also die diversen kleinauflagen selbst zu schneiden und zu binden ist kein Problem und selbst von einen Laien machbar.Bei den Digitaldruckmaschinen ist mehr die Fehlersuche und beseitung im Vordergrund.Diese haben nämlich noch diverse "Kinderkrankheiten".Deswegen würd ich Dir eher den Weg raten als Medienfachwirt / Drucktechniker etc einzuschlagen, bessere Qualifikation ( Anerkennungsgrad ist weit höher ) und letztendlich auch der Verdienst .


    Liebe Grüße


    80g Offset

  • Mich würde auch interessieren wie das so abläuft an so einer Digitaldruckmaschine.
    Kriegst da als Drucker die Daten zur Maschine oder sitzt als Drucker selbst am Apple/Windows PC?
    Wenn zweiteres könnte ich mir schon sehr gut vorstellen, dass man sattelfest sein muß in Sachen Colormanagement. Da ich selbst hobbymäßig fotografiere (hier einer meiner Kalender ), laße ich des öfteren jährlich so einen Kalender anfertigen vorzugsweise in Deutschland (meinbildkalender.de, pixopolis). Die drucken meines Wissens im Digitaloffset (Xeikon, Xerox Igen4). Und meine Bilder bearbeite ich am Windows PC mit einem NEC Multisync 2690 mit dem ich bei der Kalibrierung sogar das Ugra Zertifikat geschafft habe. Heuer bestelle ich erstmals bei "meinbildkalender", bin schon gespannt. 2006 und 2008 habe ich bei Pixopolis anfertigen lassen und war zufrieden. Kam aber an Offsetqualität nicht ran aber es war zum. kein Farbstich zu bemängeln. Beide Firmen die ich kenne haben gute, ausgeklügelte Software, wo man sich daheim damit seine Kalender basteln kann. Fotobücher habe ich nie fertigen lassen, Software dafür gibt's aber auch.
    Kann mir vorstellen, dass das Geschäft bei denen gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit gut läuft, bin in 2 Fotoforen und bekomme mit, dass sich viele Fotobücher und Kalender anfertigen lassen.

  • Als ich an der Indigo gedruckt habe lief es so:
    Habe die Kiste übernommen und hatte die Jobs in einer Liste. Akzidenzen halt. Visitenkarten,Fotobücher,Zeitungen was auch immer.
    Habe die Maschine eingerichtet und kallibiriert. Farbe nach Muster abgestimmt wenn nötig. Probeabzug gemacht , papier vorgestapelt, papierlauf eingerichtet ( an der indigo 3050 an der 5050 war das nicht mehr nötig)
    All das was man eben als Drucker lernt. hinzu kamen halt die kleinen Macken die so ne Maschine hat. Man konnte viel aus dem Druck rausholen mit Farbreihenfolge ändern und Temperatur des Gummituchs verstellen , all die kleinen Ideen und Einfälle ,eben die Erfahrung die man als Drucker so hat.
    In meinen Augen ist die rangehensweise an eine neue Druck/Digitaldruckmaschine immer die gleiche. Durch meine Ausbildung und Erfahrung weiss ich was die Maschine als nächstes machen soll,
    am Anfang muss mir nur einer zeigen wo der entsprechende Knopf dafür ist.