Beiträge von inkman

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    Sprit- und Alkaliechheit behandeln Gefahren, die aus wässrigen Medien kommen, also Feuchtmittel, wässrige Lacke und Kaschierkleber. Um organische = "ölige" chemische Lösemittelangriffe mit einer Testflüssigkeit zu simulieren, verwendet man ein Gemisch von

    30 % Ethanol,

    10 % Ethylenglykol,

    10 % Aceton,

    30 % Ethanol und

    20 % Toluol.

    Pigmente sollen im Idealfall ganz unlöslich in den Kontaktflüssigkeiten sein. Um eine möglichst allgemeingültige Aussage zu ermöglichen und nicht zahllose einzelne Prüfvorschriften zu formulieren, hat man diese Mischung formuliert. Sie ist sehr wirksam als Lösemittel. Wenn in dieser Prüfung ein Testdruck ausblutet, muss das nicht unbedingt auch in der Praxis passieren. Er sollte also mit Hirn und Verstand angewendet und gedeutet werden.

    Hallo Nilsschatz,

    erkläre deinem Auftraggeber dann bitte möglichst genau, was du für Lebensmittel-Kontakte mit den Drucken vorhast. Hier gibt es rechtlich scharf definierte Grenzen bei den verwendbaren Substanzen (Farben und Hilfsmittel bis zur Maschinenreinigung) und der Hygiene während der Herstellung. Das Gelände könnte vermint sein. "Lebensmittelechtheit" gibt es so wenig wie "umweltfreundliches Drucken".

    Die Verantwortung trägt übrigens nicht der Drucker, sondern der "In-Verkehr-Bringer".

    Glück Auf

    Inkman

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    Das Ethanol in dieser Echtheitsprüfung steht für mehrere mögliche Alkohole und Verbindungen mit Alkoholfunktion. Sie haben gute Löse-Eigenschaften und lassen einen pigmentierten Druck ausbluten, wenn sie aggressiv und stark genug sind.

    Dabei ist nicht jeder solche Kontakt schädlich. Das Isopropanol im Feuchtmittel - auch eine satte Dosierung - hat bisher zu keiner Schadensmeldung geführt. Zum einen sind die 0 - 25 % IPA wohl nicht allzu arg. Und zum anderen sind die Pigmentkörner in der Farbe von einer schützenden, öligen Bindemittelhülle umgeben.

    Anders sieht das bei weggeschlagenen und besonders bei durchgetrockneten Drucken aus. Dort schauen ungeschützte Pigmentkörner oben heraus und freuen sich über jeden lebendigen Kontakt mit lösefähigen Komponenten in Lack oder Kaschierkleber.

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    Die Skalenfarben haben im Normalfall Lichtechtheiten von 8 (Cyan und Black) und 5 (Magenta und Yellow). Mal abgesehen von der Frage, ob die Magenta- und Yellow- bedruckten Partien wirklich eine volle 5 erreichen, interessiert doch, wie lange man so einen Druck ohne nennenswerte Einbußen am Tageslicht halten kann.

    Hier sagt eine ganz, ganz grobe Faustregel: 4-6 Wochen in unseren Breiten. Das ist ein Erfahrungswert, keine Spezifikation. Aber für die Alltags-Praxis sind solche groben Erfahrungswerte doch nützlich, weil nicht alle Aufträge eine echte Spezifikation garantieren müssen. s. a. Fragen 79, 80 und 81.

    Bei allem müssen Drucker und Auftraggeber wissen, dass die LE 5 für einen Normandruck gelten, 1,5 g/m². In der Praxis drucken wir geringere Schichten und rastern auch noch auf. Beides setzt die wirkliche Lichtechtheit einer Druckarbeit noch deutlich runter. Immerhin haben wir einen Anhalt für die alltägliche Praxis. Wenn dann mal genau auf LE 5 getestet und anschließend reklamiert wird, ist das unfachmännisch.

    Die Wollskala stand in der früheren DIN 54004. Vermutlich gibt es unter anderer Nummer jetzt eine entsprechende ISO-Norm. Wer sie zugänglich hat, bitte mal hier informieren. Eine praktische Beschreibung der Prüfung findet sich beim Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e. V..

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    1. Lichtechtheit, Problem: Ausbleichen, manchmal auch Farbton-Änderung, weil das Licht die Pigmentmoleküle anregt und der Sauerstoff der Luft sie so angreifen kann. Stufen von 1 = sehr gering bis 8 = hervorragend.

    2. Sprit - Echtheit: Angriff von Ethanol oder vergälltem Ethanol = Spiritus

    Isopropylalkohol ist in den FM - Konzentrationen nicht gefährlich, hier geht es um nachträgliche Lackierungen und Verklebungen fertiger Drucke

    3. Nitro - Echtheit, Problem: Ausbluten, weil Pigment angelöst wird

    Angriff von speziellem Lösemittelgemisch, bekannt aus der Lackindustrie,

    in DIN ISO 2836 zusammen mit anderen "chemischen" (Substanz-) Echtheiten

    4. Alkali - Echtheit, Angriff von verdünnter Natronlauge,

    Problem: Ausbluten oder meist Farbtonveränderung wegen chemischer Veränderung

    Alle 3 "chemischen" Echtheiten werden in 5 Stufen angegeben:

    oder von 1 = nein bis 5 = ja,

    häufig nur „ja – bedingt – nein“ oder „+ +- -„

    Auch in unserer Welt kann man für Geld nicht alles kaufen. Es gibt ganze Farbtonbereiche, in denen keine Pigmente zu finden sind, die hohe Echtheiten aufweisen. Das betrifft z. B. farbtonreine rötliche Blaus bis Violetts. Die phantastischen Phthalocyanine decken leider nur die grünere Seite der Blaus ab. Sie widerstehen allem und sind auch noch kostengünstig.

    Bekannt und berüchtigt sind die Triphenylmethan-Derivate z. B. unter den Markennamen Reflexblau und Fanal. Natürlich sind nicht die Marken oder Hersteller schuld, sondern die allgemeingültige Chemie. Aufgrund ihrer chemischen Struktur sind diese Stoffe nicht so zu bekommen, dass sie sich nicht über jedes Lösemittel freuen und begeistert mit in Lösung gehen. Dann bluten sie nämlich aus.

    Bei den Gelbs ist das Problem die Lichtechtheit, bei vielen Rots auch, wenn man sie verdrucken will.

    Unsere geringe Farbschichtstärke von nur etwa 1 my verlangt eine Bären-Farbkraft von den kleinen Kriställchen. Deshalb haben viele andere Farbanwendungen (Anstrichfarben, Textilien...) dieses Problem nicht so wie wir. Außerdem können manche anderen Anwendungen Mineralpigmente einsetzen, die grundsätzlich robuster sind als unsere Vertreter der organischen Chemie

    Das Schwarz heißt nicht nur neudeutsch Black, sondern auch Tiefe oder auch Key, also Schlüssel, Taste, Zeichen, Chiffre. In der DDR unterschied man im Skalensatz das Schwarz von der Triade, den Buntfarben. Warum?

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    1. Als Text- und Zeichnungsfarbe wird sie oft zwischen Bildern alleine gedruckt, also ohne Zusammendruck. Das ist natürlich gar keine Rolle als Skalenfarbe, sondern eine andere - außerhalb.

    2. Schwarz ist die kontrastreichste Farbe im Satz. Sie baut so zu sagen die Struktur, das Gerüst eines Bildes. Die drei Buntfarben füllen dann dieses Gerüst und bringen es zum Leben. Das könnte der Hintergrund des Wortes „key“ im Englischen sein.

    3. Wenn man ein Bild nur aus den drei Buntfarben aufbaut, wird es auch ein Bild. Da ein Schwarz aus den drei Buntfarben aber bestenfalls ein Grau wird, sieht so ein Bild flau aus. Hier sehen wir beim Schwarz das Motiv für den Ausdruck „Tiefe“. Es klingt folgerichtig, dass auch versucht wurde, die gleich starken Anteile der drei Buntfarben, wo sie in der selben Rasterpartie auftraten, auch noch wegzulassen und durch Schwarz zu ersetzen. Das nannte man UCR, under color reduction, also Unterfarben-Reduzierung. Man sparte Farbschichtdicke, damit Geld, Trocknungsprobleme und etwas Tonwertzunahmen. Für die UCR sollte man allerdings ein einigermaßen neutrales Schwarz nehmen, kein zu blau oder rötlich geschöntes. Unter dem Stichwort „Buntfarben-Addition“ ging man bald ein Stück zurück. Was sich aktuell davon gehalten hat, können am besten Vorstufenleute erklären.

    4. Schwarz ist aber auch noch die einzige deckende Farbe im Satz. Deshalb ist es gut, es immer im ersten Werk zu drucken und die Buntfarben dann darauf. Aus Gründen der Tonwertzunahme ist das eh wichtig, weil zweite, dritte oder gar vierte Farben immer weiter auseinander fließen.

    5. Die drei Buntfarben sind - mindestens im Offsetdruck - so genau durch Normen in ihren Farbwerten festgelegt, dass bei Cyan und Magenta nur eine klare Pigmentklasse und bei Gelb nur ganz wenige, eng verwandte, verwendet werden. Beim Schwarz ist das ganz anders. Das Hauptpigment ist immer ein Ruß. Aber es gibt so viele optisch unterschiedlich wirkende Ruße, und die Möglichkeiten der Schönung bieten ein so breites Spektrum, dass der Farbhersteller ordentlich Klavier spielen kann.

    6. In einem Skalensatz für bestimmte Anwendungen, z. B. Glanzfarben, Quicksetfarben, Scheuerfestfarben für Mattpapier oder unlackierten Karton und viele andere gibt es spezielle Skalensätze. Nur das Schwarz muss gar nicht immer in der gleichen Weise spezialisiert sein. Deshalb bieten viele Hersteller die Schwarzfarbe manchmal separat an. Oder wenn die Menge ein eigenes Produkt rechtfertigt - ist in zwei verschiedenen Dosen die gleiche Rezeptur drin. Das spart Kosten und bringt keine Nachteile, wenn es verantwortlich gemacht wird. Und der Verkauf ist auch zufrieden, weil er vielleicht einen oder zwei Cent mehr herausholen kann für die besonders angepasste Farbe.

    Hallo Maik,

    wenn du mal Rupfen unter dem Mikroskop untersuchst, dann findest du Strichpartikel und / oder Fasern auf dem Gummi. Sie liegen in der druckenden Fläche, also den Rasterpunkten.

    Aufbau - Erscheinungen um Rasterpunkte herum haben mit Sicherheit etwas mit dem Zusammenspiel Farbe - Feuchtmittel zu tun. So viel hat man damals vermutet.

    Ich habe Bogenoffsetfarben betreut, hatte also nur in Kollegengesprächen Verbindungen zum Heatset. Aber lernen müssen wir alle voneinander. Das war eine der Stärken im Siegwerk.

    Ich hatte bei dieser Frage eigentlich eine Erscheinung im S&W - Bogenoffset im Hinterkopf. Aber die bringe ich nur an, wenn ich mehr von dem verstehe, was im Heatset passiert ist. Dort ist es ernster, weil teurer mit großen Auflagen. Das aktiviert aufwendige Forschungsarbeiten auch bei den Lieferanten. Und die müssen mehr Labor - Know - How bereitstellen, als Drucker sich leisten können, weil sie in ihren speziellen Bereichen arbeiten. Und hoffentlich so viel damit verdienen, dass sie sich das leisten können...

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Zu meiner aktiven Zeit gab es Fälle, in denen sich im Heatset auf dem Gummituch im Cyan-Werk Krusten um die jeweiligen Cyan-Rasterpunkte bildeten. Sie wuchsen allmählich immer höher und verengten damit die gedruckten Punkte immer weiter. Die Punkte liefen spitz.

    Man hatte keine klare Ursache und damit auch kein Mittel dagegen. Die Drucker rückten während der Auflage die Platten immer ein kleines Stück zur Seite, dann nach vorne usw. Sie verschmierten die Aufbauten damit und konnten die Zeit einwandfreier Drucke auf diese Weise beträchtlich verlängern.

    Es sind sehr aufwändige chemische Untersuchungen angestellt worden an diesen kleinen Krustenmengen. Darin befanden sich Bestandteile sowohl der Farbe, des Papiers, als auch des Feuchtmittels. Es hing irgendwie alles mit allem zusammen.

    Typischerweise kann man in einem solchen Fall durchaus mit einem anderen Material des Gummituches erfolgreich sein. Zu meiner Zeit ist es jedoch ein Rätsel geblieben.

    Kennt jemand das noch, und weiß jemand, welche Lösung das Problem hatte?

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    Hier sind reine Lackierungen gemeint, also das Auftragen unpigmentierter, flüssiger Medien, die Scheuerschutz, Glanz, farbliche Tiefe oder allgemein optische Aufwertung bringen sollen. Lackierungen mit pigmentierten Lacken sind ein anderes Kapitel, das verwandt ist - aber inzwischen eine andere Welt.

    Scheuerschutz und Schutz vor Ablegen der Offset-Druckfarben dürften die wichtigsten Motive für Lackierungen sein. Danach kommen sofort schnelle Weiterverarbeitbarkeit der Drucke (Verpackung) und Glanz (Publikation). Es können aber auch Kontaktfreudigkeit (Annahme von Veredelungsmedien, Benetzbarkeit) sein oder Auffälligkeits-Effekte (Spotlackierungen).

    Wenn ein Lackierwerk an der Maschine existiert (oder mehrere), kann man kostengünstig lackieren, wenn es klappt, und schnell liefern. Man strafft die Logistik, Maschinenlaufzeiten und Verwaltungskosten. Aber es braucht einen guten Anteil zu lackierender Aufträge, bis es sich lohnt. Inzwischen werden für Verpackung wohl keine Druckmaschinen mehr ohne Lackierwerke verkauft. Sogar im Akzidenzbereich sehen wir sie immer häufiger.

    Immerhin kann man mit Lackierwerk auch ohne Berechnung als Qualitätsargument lackieren. Es gibt schlechtere Maßnahmen, die kostenlos zur Auftragssicherung benutzt werden...

    Noch ein für Theoretiker überraschender Vorteil der in-line-Lackierungen: Ich kenne keine Echtheits-Angriffe von Lacken auf die unterlegenen Drucke. Ganz offensichtlich schützt die frische (ölige) Druckfarbe ihre Pigmente vor den bösen (wässrigen) Angriffen der leicht alkalischen Dispersionslacke.

    Auch Probleme der Lack-Annahme sind mit Dispersionslacken unbekannt. Bei artfremden Systemen wie UV-Lacken ist das schon anders. Aber auch hier haben sich viele Lösungen erarbeiten lassen.

    Sollte mal die oxidative Verfilmung der Bogenoffsetfarben verzögert oder gestört sein (Feuchtmittelfehler), dann deckt der in-line-Dispersionslack einen Mantel des Schweigens darüber...

    Wo liegen denn nun die Nachteile?

    Auf frischen Drucken lässt sich bei Öl - Drucklacken eine geringere Lackschicht nieder. Das ist besonders wichtig bei hohen Maschinengeschwindigkeiten und schlecht angepassten Zügigkeiten. Dann fehlt gerade über den Drucken Glanz und Scheuerschutz. Und über einem Skalen-Zusammendruck der vier Farben liegt garantiert die dünnste Lackschicht. Schutz ade.

    Mit Dispersionslack genügt der in-line-Schutz, um Ablegen, Trocknungsdefizite und viele andere Stapelprobleme vergessen zu lassen. Und wenn einmal eine Bogenoffset-Auflage in der Weiterverarbeitung Zeitprobleme macht - ist in 90 % der Dispersionslack selbst schuld. Oder der Drucker, weil er den Lack nicht aufgerührt hat. Oder...

    Siehe auch Frage (223 und 224)

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    Der Fehler steckt schon in der Frage: Kein technischer Prozess kann umweltfreundlich sein. Man kann ihn höchstens im Vergleich zu anderen, die zu gleichartigen Produkten führen, "umweltschonender als andere" nennen.

    Die Vertreter des wasserlosen Offsets, z. B. die frühere EWPA (European Waterless Printing Association), und mancher Druckmaschinenhersteller behaupteten gerne, er sei umweltfreundlich. Hier handelte es sich um reine Werbeaussagen - die allerdings einen wahren Kern besaßen.

    Ersparnis von Makulatur, keine flüchtigen Stoffe (IPA), einfacherer Maschinenbau, keine Wasseraufbereitung: Das sind schon bedeutende Punkte, die nicht nur wirtschaftlich zählen, sondern auch umweltschonend sind.

    Man sollte die Werbung mit Umweltargumenten nicht zu streng beurteilen, wenn sie auch an vielen Stellen geschönt bis ganz gelogen ist: Allein der Umstand, dass solche Argumente auch Werbeargumente sind, ist doch eine gute Sache.

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    Englisch „under colour removal “ übersetzen wir mit „Unterfarben-Reduzierung“. Die Grundidee ist genial: Wo Cyan, Magenta und Yellow übereinander liegen, sollte ja Schwarz/Grau herauskommen. Das wird nun bei den Buntfarben herausgerechnet und durch Schwarz ersetzt. Dadurch wird das Schwarz eine echte Skalenfarbe für den Vierfarben – Zusammendruck.

    Bemerkung: removal im Englischen bedeutet Entfernung, nicht Reduktion. Faktisch wird es wohl nicht gänzlich angewendet, sondern in Anteilen. Warum man nicht auch englisch "under colour reduction" sagt, weiß ich nicht.

    Man wollte die Farbschicht in dunklen Partien verringern und dadurch die Trocknung erleichtern und eine geringere Verschwärzlichung des Zusammendruckes (reinere Mischtöne) erreichen. Dazu durfte das Schwarz allerdings nicht allzu deutlich geschönt sein. Und man wollte nebenbei auch Farbe sparen. Harald Küppers z. B. war einer der engagierten Förderer. Sogar sein 7-Farben-Skalensystem fußt auf eng verwandten Vorstellungen.

    Der Nachteil war, dass die Schönung eines Tiefschwarz nicht wirklich durch Anteile von Cyan und Magenta ausgeglichen werden konnten. Es fehlte ihm also an Tiefe. Insgesamt waren die Drucke eher kontrastärmer als herkömmliche. Und Abstufungen von Graus wurden schwieriger als vorher.

    Am Ende lief es wie bei vielen guten Ideen: Man macht Kompromisse. Das ist auch wenig tragisch, weil auch eine gute Idee in ihren Modellen immer etwas idealisieren muss. Dann darf man sie nicht rein und kompromisslos einsetzen, sondern als Fachmann mit Augenmaß verwenden. Der Markenname war „Buntfarbenaddition“

    Hallo Maik,

    das hört sich an, als ob Farbfrisch Mineralöl enthält und Antihaut mit zusätzlichem Inhibitor versehen ist. Das passt auch ein bisschen in die Namensgebung. Dann ist es bei der dicken Farbschicht auf dem Kasten offensichtlich weniger kritisch, und man kann sich mehr Hautverhinderung erlauben. Das lässt sich auch verstehen. Und die dünnen Schichten auf Walzen und Gummituch würden es eher übelnehmen.

    Früher hatten wir unterschiedlich dotierte Versionen, eine für kurzfristigen Schutz vor Verhautung und den anderen für über Nacht. Mir fehlen jetzt natürlich die Verbindungen zur Praxis seit einigen Jahren. Da ist ein solches Forum sehr nüzlich.

    Dass alls solche Sprays die Zügigkeit und Viskosität am Sprühort herabsetzen, ist auch ganz palusobel. Weil sie je allle hauptsächlich aus Öl bestehen. Oder aktuell auch aus Fettsäureestern, die modernen Verdünner.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

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    Im Normalfall für Bogenoffsetmaschinen setzt man ein Mineralöl ein, das auf die Farboberfläche aufgesprüht wird und die Oberfläche frisch hält, also vor schneller Verhautung schützt.

    Nur im Rollenoffset, der ja keine oxidative Verfilmung benutzt, kann man noch weiter gehen. Hier werden Sprays eingesetzt, die außer Mineralöl noch einen Zusatz, einen Inhibitor, beinhalten. Der verhindert ganz zuverlässig eine Hautbildung, weil er jede oxidative Verfilmung blockiert. Diese Art von Frischhalte – Sprays sind im Bogenoffset verboten, weil sie mit dem Inhibitor die spätere oxidative Verfilmung der Drucke verhindern und damit Schäden anrichten können.

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    Im klassischen Offset - Feuchtmittel sollte der pH-Wert um 5 herum liegen, z. B. von 4,7 bis 5,3. Dies ist ein mild saurer Bereich, der einen Kompromiss darstellt.

    Hebt man den pH an in Richtung Neutralpunkt, dann nehmen sprungartig Tonerscheinungen zu: Zulaufen hochprozentiger Raster, Freilaufschwierigkeiten nach Stopps.

    Senkt man ihn dagegen noch weiter in die saure Zone, dann steigt das Vermögen, Kalk aufzulösen (und diverse Probleme mit chemischen Ausfällungen zu bekommen), die Korrosionsgefahr der Maschinenteile (Schmitzringe, Walzen und Zylinder) und ab 4,5 auch noch der chemische Tod der Trockenstoffe, z. B. Co-Octoat.

    Besonders wegen der Kalkverbindungen, aber auch aus Trocknungsgründen, gibt es immer einmal wieder ein starkes Interesse an höheren pH-Werten, stellenweise wird bis zum Neutralpunkt 7 gegangen. Dabei muss man jedoch die Tonerscheinungen auf irgendeine andere Weise bekämpfen, was dann wie jede Medizin die Gefahr von Nebenwirkungen bringt.

    Danke, Boston Presse,

    es ist "common sense", dass die Fotografie echte Halbtöne drucke. Übern Schnaps ist das aus der Sicht unserer Möglichkeiten auch korrekt.

    Schaut man genauer hin, kann man auch hier strenger sein. Danke für das Stichwort zu einer neuen Quizfrage.

    Die Sache mit dem Lichtdruck interessiert mich. Ich will mal ein bisschen googlen. Oder kannst du mir direkt helfen?

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Meine Antwort:

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    Ein Maler kann mit seiner Farbe starke und schwache Einfärbungen dadurch erzeugen, dass er dickere oder dünnere Farbschichten auf seine Leinwand bringt. Je nach Geschick kann er dabei jede Abstufung erzeugen, also im Prinzip kontinuierlich von dünn nach dick steuern. Was er damit erzeugt, nennen wir echte Halbtöne. Die kennen wir aus unserer Umgebung und hätten sie auch gerne auf Fotos und in Drucken so erzeugt.

    Keine Drucktechnik kann das perfekt (Fast-Ausnahme: Tiefdruck mit geätzter Form). Wir alle müssen sie simulieren, d. h. vortäuschen. Wir tun das flächenvariabel. Das bedeutet, wir rastern eine Fläche auf und bedecken sie mit Rasterpunkten so, dass anstelle von z. B. 50 % Schichtdicke etwa 50 % Flächendeckung mit der Standardschichtdicke erzeugt werden. Ein Kompromiss, sicher, aber oft doch sehr gut in der Wirkung. Nicht nur im Offset und im Tiefdruck, sondern inzwischen auch im Flexo - und besonders in einigen Digitaldruck-Techniken.

    Hallo Stampante,

    ich kenne diese Idee und halte sie für einen reinen Werbegag. RGB-Farben sind entweder die drei anderen entsprechenden Farben aus dem Farbenkreis, also einfach ein aus anderen Farben aufgebautes Skalebnsystem. Oder sie leuchten tatsächlich. Das geht nur, wenn ihr auch die Lampen unter die Rasterpunkte druckt. Oder eben mit Tageslichtleuchtversionen dieser drei Farben. Dann haben sie aber auch keine besseren Lichtechtheiten, weil sie eben auch fluoreszieren müssen. Gäbe es die stabiler, könnte man sie ja auch für die Pigmentierung der PANTONE-Farben einsetzen.

    Ich bin lange nicht mehr in der Praxis der Farbenrezeptierung. Falls ich falsch liege, bitte ich um seriöse Aufklärung. Sei bitte nicht böse über diese zentrale Kritik. Ich weiß schon, dass sogar das Siegwerk so etwas diskutiert hat.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Hallo D.,

    Neonfarben sind knibbelig. Sie sind nicht nur wenig lichtecht, sondern haben oft auch noch Schwächen in den Lackierechtheiten. Hier muss man echt vorsichtig sein.

    Eine Lackierung und auch eine Folienlaminierung bringen keinen ausreichenden Schutz vor dem Luftsauerstoff, der diese Pigmente angreift. Für eine Verbesserung der Lichtechtheit muss man sehr aufwändige Wege gehen, wie es die Ink Jet - Drucker machen, die Außenplakate mit Standzeiten von über einem Jahr oben auf Häusern herstellen.

    Das ist leider nicht unser Bier.

    Trotzdem nicht verzagen: Der Offset ist immer noch das weltweit größte Massendruckverfahren.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman