Um es ganz ehrlich zu sagen. Ich stelle mir diese Idee sehr kompliziert vor. Zuerst müssten die Rohetiketten exakt zum Stanzeisen passen. Das allein ist schon fast unmöglich. Einen Nutzen durchgehend mit einer Toleranz von +/- 01mm zu fertigen ist eine echte Herausforderung. Und ob diese Genauigkeit dann zum Stanzen ausreicht kann ich nicht einmal beurteilen.
Hier wäre es günstig, wenn die Radien an den Ecken nicht genau auf die Flächen auslaufen müssten. Aber das sieht auch sehr schnell sehr bescheiden aus.
Die nächste Schwierigkeit wird es sein die Rohetiketten so in eine Stanze einzulegen, dass sie alle ordentlich an der Anlage liegen.
Danach müssen die Rohetiketten in der Stanze perfekt ausgerichtet werden. Die Polar-Stanze hat eine Anlage von vier Seiten, das ist ein Vorteil. Aber das Richten müsste ja nicht nur den eigentlichen Stapel, sondern auch das einzelne Blatt treffen. Um das zu gewährleisten müsste man die drei Anschläge (verstellbarer Anschlag, Niederhalter und Schieber) sehr genau winklig stellen. Beim Richten wäre dann etwas Luft zwischen den Rohetiketten (wie beim rütteln) hilfreich. Aber so eine Funktion gibt es in keiner Stanze. Es sei denn man nimmt die Bläser und fächert die Nutzen auf dem Stanzstempel auf. Dabei fliegen aber sehr leicht die oberen Nutzen weg. Alles hat zwei Seiten.
Dann gibt es noch die Möglichkeit, dass das ungestrichene Papier in sich ziemlich weich ist oder viel Puder benutzt wurde.
Wenn am Ende des Stanzhubes, also in dem Moment in dem der Stanzstempel beginnt zurück zu fahren, die Etiketten auch wieder zurück und aus dem Stanzeisen heraus laufen, werden sie beim nächsten Hub erneut gestanzt. In diesem Fall gibt es fast immer Flusen an den fertigen Nutzen. Wenn das der Fall ist müsste man ganz andere Versuche machen. Zuerst würde ich dann das Material unbedruckt und damit auch ohne Puder stanzen. Dann kann man versuchen dem Material mehr Platz zwischen dem Stanzstempel und dem Stanzeisen geben. Dadurch kann das Papier in diesem Bereich wie eine Feder arbeiten. Bevor ein Versuch sinnvoll ist, muss natürlich feststehen, dass die Etiketten zweimal gestanzt werden. Sind die Flusen auf den ganzen Stapel verteilt kann man besser gleich weiterlesen.
Ich gehe davon aus, dass es sinnlos ist das ungestrichene Papier zum Beispiel durch lackieren glatter zu machen.
Ungestrichene Papiere sind an der Oberfläche rauher als gestrichene Papiere. Ich könnte mir vorstellen, dass die einzelnen Blätter im Stapel nur schwer zu richten sind. Ungestrichene Papiere sind grundsätzlich nicht so steif wie gestrichene Papiere. Auch das wird negativ wirken.
Sind die Probleme unterschiedlich was die Laufrichtung betrifft? Soll heißen, franzt das Material immer an zwei Seiten mehr aus?
Habt Ihr probiert die Rohetiketten vor dem Einlegen zu runden? Ich meine damit eigentlich zu versteifen. Quer zur Laufrichtung kann man in einer Stanze nicht kräftig anlegen. Die Rohetiketten kollabieren sehr schnell und dann springen sie wie eine Feder. In Laufrichtung wird das Anlegen einfacher sein, denn das Material ist ja sowieso steifer. Also würde ich versuchen die Rohetiketten so zu runden das sie etwas (!) steifer sind. Das darf aber nicht zu viel sein. Wenn die Rohetiketten wirklich rund liegen werden sie erst in dem Moment in dem der Stanzstempel los fährt und die eigentliche Stanzung beginnt wieder glatt. In diesem Moment ist der Stapel aber schon festgepresst. Und dann beweglich kein einzelnes Blatt mehr.
Vielleicht braucht Ihr auch etwas Glück. Manchmal sieht man plötzlich neue Dinge und .... aaahh
Anhand meiner doch sehr wagen und eirigen Beschreibung kann man sehen, dass das hier auch etwas Neuland ist.
Buntpapier