Plattenkopie bzw. Scan-Dienstleister gesucht

  • Werte Kollegen.

    wir sind auf der Suche nach einem Kollegenbetrieb, der uns 4 Druckplatten (positiv) mit einem Kopierrahmen anfertigen kann und anschließend entwickeln und gummieren. Die klassische Schiene aus der vor CTP-Zeit. Der Kunde hat uns 4 Farbauszüge von 1995 zur Verfügung gestellt. Das Format der Filme ist DIN A2. Die Druckplatten sind für eine Heidelberg SM 74 (605 mm x 745 mm, 0,3 mm). Alternativ wäre ein Digitalisieren der Filme auch eine Möglichkeit. Wer macht so etwas?

    Hat jemand einen Tipp für mich?

    Viele Grüße

    Michael

  • Redigitalisieren von CMYK-Farbauszug-Filmen kenne ich noch aus den 90er Jahren des vorderen Jahrhunderts. Damals war das für manchen Vorstufenbetrieb überlebenswichtig, damit auf den immer schneller fahrenden DTP-Zug aufgesprungen werden konnte. Verglichen mit heutigen Farbauszügen waren die redigitalisierten Daten aber eher "mässig" und verloren bald schon an Bedeutung. Mit den aufkommenden Flachbettscannern und Photoshop war das Neuanlegen von Daten einfacher, billiger und besser geworden. Redigitalisierung von Farbauszügen wird heute wahrscheinlich niemand mehr anbieten.

    Für den Kunden wäre es natürlich ein Superservice, wenn 30-jährige Filme für den Druck noch verwendet werden könnten. Betriebswirtschaftlich macht dies aus meiner Sicht jedoch nur Sinn, wenn man einen netten Kollegen in der Nähe kennt, der konventionelle Platten noch belichten kann.

    Wenn ein Plattensatz irgendwo in der Republik belichtet wird und aufwändig per Post zur Druckmaschine geführt werden muss, birgt dies doch einige betriebswirtschaftliche Gefahren in sich.

    Aus eigener Erfahrung kenne ich die letzte Generation der konventionellen "greentech" (o.ä.) AGFA-Platten. Die sind beispielsweise sehr anfällig gegen Unterstrahlung beim Belichten. Und wir haben damals vor 6 Jahren mit hoher Filmdensität und Belichtungsrandschärfe gearbeitet, welche vor dreissig Jahren mit der damaligen Technik gar nicht erreicht werden konnte.

    Ich kann mir vorstellen, dass es schwer sein wird, einen 30-jährigen CMYK-Filmsatz ohne Unterstrahlung und Passerdifferenzen zu belichten. Auch Filme altern, verziehen sich und verlieren an Densität. Das Fatale, die Qualität der Druckplatten ist aber erst beim Einrichten in der Druckmaschine zu erkennen.

    Mein Empfehlung: Finger weg von den alten Filmen. Der Kunde hat vor dreissig Jahren eine Investition getätigt, welche längst abgeschrieben ist. Ohne Problem kann dem Kunden nahegelegt werden, neue Druckvorlagen herzustellen, welche jedoch in dreissig Jahren eventuell auch nicht mehr verwendet werden können.

    PS: Unser digitales Druckvorlagenarchiv umfasst die Zeit von über dreissig Jahren. Die Daten wären eigentlich noch vorhanden, das Problem besteht jedoch darin, die Daten in neue Betriebssysteme und neue Programmversionen zu überführen. Auch alte PDF-Daten sind nicht immer einfacher im Handling. Es kostet einfach - und das ist auch gut so. Was vor dreissig Jahren vom Kunden bezahlt wurde und heute "gratis" weiterverwendet werden soll, hilft keiner Druckerei im Kampf ums Dasein...