Fehlende Teile Boston Tiegel

  • Hallo zusammen,


    Man sagte mir, dass an dem Tiegel die Stange für die Walze am Farbkasten und die Vorrichtung für den automatischen Papierauswurf fehlt. Hat jemand Fotos von den Teilen? Kann man diese irgendwoher bekommen oder nachbauen?


    Kann jemand etwas zum genauen Modell sagen? Mutmaßung war: Vorgängermodell des Hohner Hobo 4 handeln. Baujahr ca. 1920-1930, Hersteller Gebr. Heidsieck in Kamenz/Sachsen.


    Danke im Voraus!



  • Die fehlende "Stange für die Walze am Farbkasten" werden wohl die zwei komplett fehlenden Farbwalzen sein und die fehlende "Vorrichtung für den automatischen Papierauswurf" die Blattfeder, welche hilft, das Gedruckte vom Druckstock zu trennen.


    Sofern nötig, kann die Blattfeder aus einem Stück Stahlband nachgeformt werden. Bei den fehlenden Farbwalzen wird's kompliziert. Ohne die Dimensionen der Walzen zu kennen, wird ein Nachbau kaum gelingen. Eventuell kann ein Walzenhersteller weiterhelfen, welcher das Modell kennt und Spindeln und Schmitzringe nachdrehen kann. Teuer wird's auf alle Fälle.


    Ansonsten sieht die Maschine sehr schön aus, richtig museal. Besonders gefällt mir, wenn ich richtig sehe, dass sogar jemand die Schmierlöcher rot markiert hat.

  • Die fehlende "Stange für die Walze am Farbkasten" werden wohl die zwei komplett fehlenden Farbwalzen sein und die fehlende "Vorrichtung für den automatischen Papierauswurf" die Blattfeder, welche hilft, das Gedruckte vom Druckstock zu trennen.


    Sofern nötig, kann die Blattfeder aus einem Stück Stahlband nachgeformt werden. Bei den fehlenden Farbwalzen wird's kompliziert. Ohne die Dimensionen der Walzen zu kennen, wird ein Nachbau kaum gelingen. Eventuell kann ein Walzenhersteller weiterhelfen, welcher das Modell kennt und Spindeln und Schmitzringe nachdrehen kann. Teuer wird's auf alle Fälle.


    Ansonsten sieht die Maschine sehr schön aus, richtig museal. Besonders gefällt mir, wenn ich richtig sehe, dass sogar jemand die Schmierlöcher rot markiert hat.

    Hallo Cyberfisch


    Vielen dank, für deine Antwort.

    Drei Farbwalzen sind dabei, entschuldige das hätte ich auch dazu schreiben können. Die Stange meint, wenn ich es richtig verstanden habe, die Verbindung vom „Arm“ zur oberen Farbwalze am Farbkasten um diese zu drehen.

    Genauso wie von der Blattfeder finde ich keine richtigen Bilder, damit ich eine Vorstellung habe, wie es auszusehen hat. Hast du ein Foto oder eine Idee, wie so was im Detail nachzubauen und wo genau es befestigt wird?


    Danke auch für den Hinweis mit der roten Markierung an den Schmierlöchern, das war mir bislang nicht bewusst.

  • Genauso wie von der Blattfeder finde ich keine richtigen Bilder, damit ich eine Vorstellung habe, wie es auszusehen hat. Hast du ein Foto oder eine Idee, wie so was im Detail nachzubauen und wo genau es befestigt wird?

    Nein, Fotos habe ich nicht. Handtiegel & Co. haben hier schon vor vielen Jahren den Weg in die Stahlproduktion gefunden. Ich bevorzuge auch Maschinen mit automatischem Papierauswurf und -einzug und Farbsteuerung ohne Stangensteuerung.


    Auf Youtube sind allerdings unzählige Clips zu finden, in denen Handtiegel jeder Bauart im Bild gezeigt werden und in jedem Gutenberg-Museum sind solche Maschinen in natura zu studieren. Wer sich auf eine ü100 Maschine einlassen will, muss sich sein generalistisches Wissen zusammensuchen, mit Knoffhoff auf Abruf ist da nix.


    Was bei deiner Maschine an Bauteilen fehlt, ist eher ein kosmetisches als ein drucktechnisches Problem. Natürlich ist es schön, wenn ein solch museales Stück komplett ist, zum Drucken braucht es jedoch die fehlenden Teile kaum. Du wirst ja kaum grosse Auflagen bzw. Flächen drucken. Für den Druck von zwei, drei Satzzeilen brauchts den Farbkasten nicht. Die Farbe auf dem Farbteller reicht aus, respektive ist es einfacher, zwischendurch etwas Farbe auf den Farbteller mit dem Spachtel aufzutragen, als mühsam den Farbkasten einzurichten und anschliessend wieder zu putzen. Die vermeintlich fehlende Abstreiffeder würde auch nur bei Flächendruck eingesetzt, damit sich der Druckbogen gut vom Druckstock löst.


    Ich meine, mit deiner Maschine kann auch mit den fehlenden Teilen problemlos gedruckt werden, sofern die vorhandenen Farbwalzen in gutem Zustand sind.

  • Hier noch mein Kommentar zum gefundenen Hobo-Prospekt.


    Dass es Handtiegel mit automatischem Papierauswurf gibt, ist mir bis heute unbekannt geblieben. Wie es genau funktioniert, ist auf den Illustrationen des Prospekts leider nicht zu erkennen. Wahrscheinlich ist es eine Stange oder eine Klammer, welche den Bogen fasst und in die rechte Ablage auswirft. ich kann mir nicht vorstellen, dass die Konstruktion des Bogenauswurfs sehr schonend für Papier und frischen Druck ist, war auch zur damaligen Zeit nicht nötig, weil auf solchen Maschinen kaum anspruchsvolle Drucksachen produziert wurden. Die Handtiegel waren zur damaligen Zeit wohl das, was der Fotokopierer heute ist.


    So wie es auf den Fotos aussieht, ist die fehlende Stange für den Farbduktor die Verbindungsstange vom Handhebel zur Duktorwelle. Mit jedem Tiegelschliessen wird der Duktor um einen Schritt gedreht.


    Ich weiss nun nicht, ob die Firma Hohner von damals die Firma Hohner von heute ist, die ich als Hersteller von Buchbindereimaschinen kenne. Wenn das so wäre, könnte vielleicht dort angefragt werden, ob im Firmenarchiv noch Unterlagen für den Nachbau der fehlenden Teile existieren. Vielleicht weiss jemand hier im Forum Bescheid.


    Aber wie gesagt, nötig sind die fehlenden Teile für den Gebrauch des Tiegels nicht. Wer druckt noch hohe Auflagen auf dieser Maschine?

  • Soweit ich mich erinnere, besteht der Auswurf aus einer Art Federstange die bei jedem schließen des Tiegels gespannt wird und beim öffnen dann das bedruckte Papier in die seitliche Auslage schiebt, oder eher schießt. Was das an den Ecken und Kanten von dem Papier anrichten kann…

    Also wie schon oft geschrieben, ist das Teil eigentlich nur kosmetischer Natur und fürs drucken nicht nötig.