Beitrag 341, Geometrische Flächendeckung und Lichtfang

  • Beide sind wichtige Merkmale beim Druck von Rasterarbeiten und bestimmen den Tonwert. Welche der beteiligten Prozess - Stufen oder Komponenten kann welchen der beiden beeinflussen?

    Meine Darstellung:


    Die Flächendeckung ist ein geometrischer Begriff. Sie beschreibt, welche Fläche in einer Rasterpartie von Punkten besetzt wird, also ganz vordergründig verstehbare Anteile.

    Zuerst beeinflusst die fertige Platte diesen Wert. Ihre Einfärbung ist nur theoretisch präzise. In der Praxis wird jeder Punkt im Nassoffset etwas überfärbt, also etwas zu groß weitergegeben.

    Dann wird dieser Punkt aus Farbemulgat von Walze zu Walze / Zylinder weitergegeben und dabei vielleicht auch ein wenig breiter gequetscht. Das sagt unser Gefühl. Aber wenn man die Verhältnisse von Schichtdicke zu Punktdurchmesser anschaut (z. B. ~ 1 µm zu 80 bei 50 % FD und 60 er Raster), kann man keinen großen Beitrag erwarten. Über die Unebenheiten der Gummioberflächen (mehrere Mm) spratzt der Punkt nicht nennenswert auseinander.

    Er landet vom Gummituch dann auf einem Bedruckstoff, der im günstigen Fall nur Hügel und Täler hat (leicht bis 10 µm), oft viel mehr (15 - 20 µm oder mehr bei Zeitungspapier). Die Zwischenflächen der Spratzen rechnen wir mal als farbfrei.


    Der Lichtfang ist ein rein optisches Phänomen. Er entsteht an den Randlinien zwischen Farbe und Papier, ist also abhängig von der Randlinie. Und die wächst um den Punkt nicht nur durch die Verbreiterung, sondern auch ganz deutlich durch die Unebenheiten des Bedruckstoffes.

    Der Lichtfang lebt von der Eindringtiefe des Lichts in den Bedruckstoff unter die Rasterpunkte. Also haben seine Deckkraft (Opazität) und sein Streuverhalten ihren Einfluss.

    Aber auch die Rasterkonstruktion greift hier ein, weil z. B. die gängigen FM - Raster durchweg Feinraster sind. Damit haben sie bei vergleichbarer Flächendeckung weit mehr Randlinie als übliche AM - Raster.

    Den Einfluss der Lichtart und -intensität brauchen wir als Fachleute nicht zu diskutieren, weil wir natürlich Normbedingungen unterstellen können. Sonst ist alle Messerei nur Ratespiel.

  • Servus


    inkman


    Und wenn deine Maschine nach hinten raus das Dublieren anfängt, dann sind die Hügel und Täler im Rasterdruck auch egal.

    Da für gibt es zur Kontrolle die Schiebe und Dublierfelder die Dir sagen wo die Reise hingeht.



    Gruß und Dir noch eine schöne Zeit, Bernd! :thumbup:



    Maik



    Drucker aus Leidenschaft