Meine Antwort:
Früher wurde Papier in Maschinen hergestellt, die den Faserbrei auf ein Endlos-Sieb aufbrachten und dann von oben mit einem Endlos - Filzband abpressten. Am Ende der Bahn waren die Fasern miteinander verfilzt und das Ganze zwar sehr wasserhaltig, aber eine halbwegs feste Bahn, an der weiter gezogen werden konnte.
Die Oberflächen der Siebe waren natürlich anders als die der Filze. Folglich gab es eine Siebseite und eine Filzseite. Sie unterschieden sich in Struktur, Glätte und Saugvermögen.
Mit den Ansprüchen der industriellen Druckverfahren wurden diese Unterschiede immer weiter abgemildert, um die beidseitige Bedruckbarkeit zu verbessern. Irgendwann gab es den "Duoformer", eine Konstruktion mit zwei Sieben, durch die Wasser abgesaugt wurde, eines unter und eines auf der Bahn. Den aktuellen Stand kenne ich nicht, nehme aber an, dass die Zweiseitigkeit immer weiter zurückgedrängt wurde.
Die Zweiseitigkeit spielt klar bei ungestrichenen, also Naturpapieren eine Rolle, sicher auch bei Papieren mit niedriger Strichstärke wie z. B. LWC.
Ein Pigmentstrich, der die Oberfläche ganz bedeckt, schafft seine eigene Oberfläche und Bedruckbarkeit. Da interessiert die Zweiseitigkeit nur noch den Streicher, nicht mehr den Drucker.
Bei Karton werden mehrere Papierschichten aufeinander gegautscht. So etwas wird selten beidseitig hochwertig bedruckt, stört sich also weniger an Unterschieden.