Frage 293, Welche Vorteile von FM-Rastern kennen Sie gegenüber AM-Rastern?

  • Meine Antwort:

  • Das sehe ich auch so. Das Edeldruckverfahren Lichtdruck verwendet den natürlichen "Runzelkornraster" der Chromgelantine um dieses Ergebnis zu erzielen. Leider ein aussterbendes Verfahren, das nur noch für sehr farbgenaue Reproduktionen Anwendung findet. Dank der modernen Elektronik können heute Frequenz modulierte Raster auch für den Offsetdruck erzeugt werden.

  • Hallo Boston Presse,


    ein interessanter Beitrag. Hier haben wir ein Verfahren, das ganz ohne Rasterung auskommt - etwa wie auch die Fotografie. Die Feingliedrigkeit hängt von der Struktur der gehärteten Gelatine ab wie die Kriställchengröße beim Foto. Interessant ist hier die sehr feine Abstufbarkeit der Farbmenge. Auf den ersten Blick könnte man von echten Halbtönen sprechen wie beim Fotofilm. Mit der gleichen Vereinfachung. Es wäre sicher interessant, mehr von der Bebilderung zu verstehen, eben weil es auch Flachdruck ist. Es sieht ja immerhin so aus, als ob dieses Verfahren nicht flächen-, sondern schichtdickenvariabel arbeitet. Schon beeindruckend.


    Die nicht periodischen Raster, wie die FM korrekt heißen, sind eben gerade im Offsetdruck gut darstellbar wegen der feinen Struktur der zu bebildernden Platten. Grundsätzlich kann man sie in allen Druckverfahren anwenden. Nur gehen sie praktisch nirgends als Feinraster, was sie jetzt bei uns immer auch sind. Sonst wären übrigens eine Menge der Vorteile nicht da.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • A

    Die nicht periodischen Raster, wie die FM korrekt heißen

    Diese Bezeichnung ist sicher logisch, mir jedoch so nicht bekannt,

    Die "Neu-Deutschen" Bezeichnungen lauten für mich: FM für Frequenz-Modulation und AM steht für Amplituden-Modulation. Die Ausdrücke stammen aus der Funktechnik, wer diese für Raster bestimmt hat kann ich nicht sagen. Technisch gesehen ist es jedoch korrekt. Seit Digitaltechnik unsere Druckvorstufe bestimmt, wurden viele Deutsche Begriffe gestrichen oder fanden eine andere Bedeutung. In grauer Vorzeit wurde nach Rasterweite, Linien per cm, oder Typ z.b. Zufallsraster gleich Runzelkornraster unterschieden, es gab aber auch Linenraster und Kreisraster. Diese Aufzählung ist nicht vollständig.

  • Hallo Boston Presse,


    du hast recht: FM-Raster wird der weiter verbreitete Begriff sein, wahrscheinlich weil er früh kam und griffig ist. Nur die Bedeutung "frequenzmoduliert" finde ich etwas an den Haaren herbeigezogen. Die Abstände gehorchen je gerade keinem Frequenzmuster, sondern sollen stochastisch verteilt sein. Trotzdem benutze ich ihn ja selbst hin und wieder. Ist eben griffig und bekannt. Nehmen wir ihn als einen der Fachausdrücke, die vielleicht nicht gut gewählt sind, inzwischen aber weit verbreitet. Das reiht sich ein mit Dispersion für wässrig und viele andere. Das Neudeutsche stört wohl nicht nur dich und mich. FM und AM ist allemal besser als "Framing".


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Feiner Beitrag Inkman,

    habe lange nachgedacht über die Aussage das FM Raster im Zeitungsdruck eingesetzt werden sollten. In der Praxis ist das ja nicht so. Gelernt habe ich das FM Raster seine Stärken in den ganz leichten Tonwerten haben ( 2-10%) und dann wieder ab 90%. Bei technischen Rastern , also glatte Rasterflächen , kommt es zur sogenannten Clusterbildung die störend wirken. Abhilfe schafft hier die Mischung aus FM und AM Raster bekannt als XM Raster. Ein Hybridraster wo die Vorteile beider Rasterarten zum Einsatz kommen.

    Trotzdem möchte ich nochmal auf FM Raster im Zeitungsdruck zu sprechen kommen. Gelernt habe ich, dass hier auch sehr gute Papiere zum Einsatz kommen sollten. Ganz klar damit die erwähnten Stärken des Rasters auch zum Ausdruck kommen. Diese sehe ich aber gerade bei " Zeitungspapier" nicht gegeben. Einen weiteren Nachteil sehe ich aber auch in der Rasterpunktgrösse. Diese geht ja an die Grenze was überhaupt noch auf einer Druckplatte darstellbar ist. Hier sehe ich ein Problem in der Auflagenbeständigkeit, die meiner Meinung nach einen höheren Stellenwert hat als darstellbare Details.

    Würde mich über Feedback freuen.

  • Hallo Inkman,

    Ja, so sehe ich das auch. Die beiden Bezeichnungen treffen ja nur auf elektronisch erzeugte Raster zu. Die Funktechnik kann die Begriffe besser erklähren als ich. Für alle, die es genau wissen möchten: Google bemühen und Unterschied AM/FM eingeben.

  • Diese geht ja an die Grenze was überhaupt noch auf einer Druckplatte darstellbar ist

    Das muß nicht so sein. Die Digitale Technik muß doch nicht immer ausgereizt werden. Soweit ich mich erinnere wurden schon in den 60er Jahren Versuche gemacht (die Raster wurden noch nicht elektronisch erzeugt) mit einer groberen Auflösung und speziell für den Zeitungsdruck. Die Abbildungen waren schwarz/weiß und von besserer Qualität als der damals verwendete Zeitungsraster ( 28-34er?) Durch den Vormarsch des 4-farbigen Offsetdruckes, auch bei den Zeitungen, wurde diese Rasterform aufgegeben. Erst als 1985 die Computer die Druckvorstufe übernommen hat, wurde auch an den alten Techniken weitergearbeitet. Das Ziel ist einfach genannt: Wir wollen immer besser werden.

  • Hallo Schubbeduster,

    natürlich hast du recht mit deinen Bedenken; winzige Rasterpunkte und Zeitungspapier widersprechen sich. Ein FM - Raster muss natürlich auch an die Druckbedingungen angepasst werden. Bis hinein in den Heatset sind echte Feinraster vorteilhaft anwendbar, weil die Abbildungsqualität dazu passt. Ein FM - Raster auf Zeitungspapier müsste in der Größe der Rasterelemente deutlich gröber werden. Dann ist es vielleicht auch nicht tragisch, wenn nicht immer die volle Punktgröße herauskommt.


    Andererseits gibt es für bessere Druckqualität im Zeitungsdruck hervorragende Modelle aus dem AM - Bereich durch Variation der Formen von Rasterelementen. Ich war damals von Sandy P begeistert, das mit kleinen Flügelrädern druckt, die sich mit steigender Flächendeckung ineinander drehen und sich erst bei ganz hohen Werten berühren - das Herauszögern des Punktschlusses also. Das brachte eine Mords - Bildqualität, auch wenn die Punktformen unter dem Fadenzähler total abgefressen aussahen.

    Die aktuelle Situation kenne ich leider nicht. Es wäre interessant, einen aktuellen Praktiker dazu zu hören - oder einen guten Maschinenbauer.


    Ähnlich wird es sich verhalten, wenn im Flexodruck von hochwertigen Verpackungen solche nicht periodischen Raster eingesetzt werden. Der Punkt darf dort auch nicht sehr fein werden. Immerhin hat man die Bebilderung der Platten inzwischen ja so weit, dass grundsätzlich vieles möglich ist.


    Hallo Boston Presse,

    habe ich richtig verstanden, dass in den 60er Jahren Versuche zu Zufallsrastern auf Zeitungspapier gemacht wurden, bevor die Bebilderung elektronisch möglich war? Es würde mich sehr interessieren, wie die Platten bebildert wurden. Ich kenne von damals nur fotografische Verfahren.


    Viele Grüße & ciao

    Euer Inkman

  • Die verwendeten Raster nannten sich Runzelkorn oder nur Kornraster. Hergestellt auf fotografischem Weg, wie alles damals. Mit einer Reprokamera war vieles möglich, manchmal vermisse ich die alte Technik. Kopie natürlich auch analog. Solche Rasterfolien gibt es heute noch,werden allerdings für den künstlerischen Tiefdruck benutzt.

  • Hallo Boston Presse,


    bei Teschners Offsetdrucktechnik bin ich fündig geworden. Da gibt es ein Beispiel eines Kornrasters. Leider hat er das bei der Neufassung Druck- und Medientechnik weggelassen, wollte wohl keine ollen Kamellen. Ich finde das schade, weil aus alten Sachen mit neuem Verständnis oft etwas gelernt werden kann. Immerhin stecken ja viele Experimente und Beobachtungen in diesem alten Kram.


    Der Kornraster gehört zu den Effektrastern wie Kreisraster und Wellenraster. Alle wurden fotografisch, also analog, übertragen. Dazu verwendete man vorbereitete Rasterfolien, die solche speziellen Muster schon drauf hatten. Wie man die Kornraster dabei hergestellt hat, etwa von Hand und dann abfotografieren, weiß ich nicht. Es sind jedenfalls Rasterfolien, die immer wieder genommen wurden, also immer wieder das gleiche Muster für verschiedene Bilder. Damit sind sie immerhin nicht periodisch, aber auch nicht stochastisch, also keine Zufallsraster wie unsere FM.

    "Runzelkorn" scheint übrigens ein Fachausdruck für den Lichtdruck zu sein. Sofern man damals im Handwerk überhaupt Fachbegriffe definiert hat und nicht jeder nach seiner Schnauze redete. Möglich, dass das erst mit den Ingenieuren des Maschinenbaus kam oder gar tatsächlich durch FOGRA & Co.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Hallo Inkman,


    Effektraster, richtig, Der Begriff war mir entfallen, ist ja auch schon lange her. In den 1960er Jahren war der Begriff Runrelkorn durchaus noch ein Fachausdruck in der Litho. Es gab damals die sehr teuren Glasgravur-Raster, die aus einer runden Scheibe bestanden. So konnte in der Reprokamera Abstand und Winkelung eingestellt werden, um bei farbigen Bildern das gefürchtete Moire zu verhindern. Die auf fotografischem Weg erzeugten Rasterfolien wurden oft zum nachträglichen aufrastern im Kontaktgerät benutzt.

    Möglich, dass das erst mit den Ingenieuren des Maschinenbaus kam

    Das glaube ich nicht, da die alten Rastertechniken nicht maschinentechnisch sind und daher dem Bereich Lithografie zugeornet werden müssen. Neue, also digitale Techniken bauen fast immer auf der alten Technik auf. Die Punktform oder die Anordnung der verschiedenen Raster hat sich geändert, doch das Problem Halbtöne zu drucken ist geblieben.

  • Inkman und Boston

    Danke erstmal für den Erfahrungsaustausch. Gerne würde ich einmal Druckmuster sehen auf Zeitungspapier. Ich kenne leider nur entsprechende Muster indem die Stärken der Rasterart herausgestellt werden. Erinnere mich an einen Katalog den ich betrachten durfte wo AM und FM nebeneinander als Überläufer dargestellt wurden. Tolle Arbeit !

    Warum ich so expilzit danach Frage ist, mir wurde eben diese Clusterbildung eingetrichtert bei technischen Rastern und eben verstärkt in den Viertel und Halbtönen. Diesen Effekt stelle ich mir jetzt noch verstärkt vor wenn die Punktgrösse erhöht ist.


    Vorweg zum Flexodruck den ich aus der Theorie recht gut kennenlernen durfte. Ich habe mit einem sehr angagierten Flexodrucker ein mehrwöchige Projektarbeit ausarbeiten dürfen. Dazu ein absolut technisch versierter Betriebsleiter.Möchte nur soviel sagen, alleine die mehrstündige Plattenherstellung ist eine Wissenschaft und jeder der dieses Druckverfahren verächtlich als Kartoffeldruck bezeichnet wird eines Besseren belehrt.

    Thema FM Raster im Flexo. Sehe ich von der Auflösung her, also der Bebilderung der Platte, kein Problem. Das können die mittlerweile. Stichwort HD Flexo. Hier wäre jetzt die Meinung eines Praktiker angebracht. Denn mich interessiert wie sie mit einer aufwendigen Druckform umgehen würden. Im Flexodruck benötigen ja Flächen und Lichter unterschiedliche Unterlagen. Es gibt zwar Kompromisse, aber wie der Name schon sagt leidet im Endeffekt der Punkt, entweder im Licht oder eben im Volltonbereich. Das eigentlich Drucken, das handling in der Maschine ist hier der spannende Punkt .

  • Zu Raster im Flexodruck kann ich nichts beitragen. In den Jahren 1965 bis 1969 habe ich an F und K Maschinen bis 1m Arbeitsbreite gedruckt. Damals wurden Formulare oder Einwickelpapiere für Blumenläden und Bäckereien gefertigt. Gedruckt wurde von Gummiplatten, die im eigenen Haus hergestellt wurden. Raster waren da eher selten oder nur als eine grobe Version. Zu den heutigen Maschinen liegen Welten im Vergleich.

  • Könntet ihr Nachteile des FM bringen. Hab 24000Bg gedruckt auch Gummis gewechselt 350g GZ, Stabilität ab 7000Bg sehr bescheiden. Meine Erklärung Papierstaub, merkt man bei Grautönen FM. Anregungen Tipps Willkommen

  • Als ich damals 2003 in die Lehre ging hieß es FM Raster ist das beste was es je gegeben hat und es wird mit Sicherheit das AM Raster ablösen.Ich habe nie wirklich mit FM Raster zu tun gehabt und jede Druckerei wo ich bis jetzt war hat das AM Raster verwendet.Wenn es so gut ist warum verwendet es denn kaum jemand habe ich mich damals gefragt und nie eine Antwort erhalten vllt könnten ja Leute hier die längere Zeit mit dem FM Raster gedruckt haben was genaueres dazu sagen.