Frage 271, Was unterscheidet in-line-Lackierungen von nachträglichen außer dem geringeren Aufwand?

  • Meine Antwort:

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    Hier sind reine Lackierungen gemeint, also das Auftragen unpigmentierter, flüssiger Medien, die Scheuerschutz, Glanz, farbliche Tiefe oder allgemein optische Aufwertung bringen sollen. Lackierungen mit pigmentierten Lacken sind ein anderes Kapitel, das verwandt ist - aber inzwischen eine andere Welt.

    Scheuerschutz und Schutz vor Ablegen der Offset-Druckfarben dürften die wichtigsten Motive für Lackierungen sein. Danach kommen sofort schnelle Weiterverarbeitbarkeit der Drucke (Verpackung) und Glanz (Publikation). Es können aber auch Kontaktfreudigkeit (Annahme von Veredelungsmedien, Benetzbarkeit) sein oder Auffälligkeits-Effekte (Spotlackierungen).

    Wenn ein Lackierwerk an der Maschine existiert (oder mehrere), kann man kostengünstig lackieren, wenn es klappt, und schnell liefern. Man strafft die Logistik, Maschinenlaufzeiten und Verwaltungskosten. Aber es braucht einen guten Anteil zu lackierender Aufträge, bis es sich lohnt. Inzwischen werden für Verpackung wohl keine Druckmaschinen mehr ohne Lackierwerke verkauft. Sogar im Akzidenzbereich sehen wir sie immer häufiger.

    Immerhin kann man mit Lackierwerk auch ohne Berechnung als Qualitätsargument lackieren. Es gibt schlechtere Maßnahmen, die kostenlos zur Auftragssicherung benutzt werden...

    Noch ein für Theoretiker überraschender Vorteil der in-line-Lackierungen: Ich kenne keine Echtheits-Angriffe von Lacken auf die unterlegenen Drucke. Ganz offensichtlich schützt die frische (ölige) Druckfarbe ihre Pigmente vor den bösen (wässrigen) Angriffen der leicht alkalischen Dispersionslacke.

    Auch Probleme der Lack-Annahme sind mit Dispersionslacken unbekannt. Bei artfremden Systemen wie UV-Lacken ist das schon anders. Aber auch hier haben sich viele Lösungen erarbeiten lassen.

    Sollte mal die oxidative Verfilmung der Bogenoffsetfarben verzögert oder gestört sein (Feuchtmittelfehler), dann deckt der in-line-Dispersionslack einen Mantel des Schweigens darüber...

    Wo liegen denn nun die Nachteile?

    Auf frischen Drucken lässt sich bei Öl - Drucklacken eine geringere Lackschicht nieder. Das ist besonders wichtig bei hohen Maschinengeschwindigkeiten und schlecht angepassten Zügigkeiten. Dann fehlt gerade über den Drucken Glanz und Scheuerschutz. Und über einem Skalen-Zusammendruck der vier Farben liegt garantiert die dünnste Lackschicht. Schutz ade.

    Mit Dispersionslack genügt der in-line-Schutz, um Ablegen, Trocknungsdefizite und viele andere Stapelprobleme vergessen zu lassen. Und wenn einmal eine Bogenoffset-Auflage in der Weiterverarbeitung Zeitprobleme macht - ist in 90 % der Dispersionslack selbst schuld. Oder der Drucker, weil er den Lack nicht aufgerührt hat. Oder...

    Siehe auch Frage (223 und 224)

  • Servus !

    inkman,mal wieder eine tolles Thema.Top,Daumen hoch.

    Das mit dem Inline- Dispersionslack ist schon eine feine Sache. Wenn das Kammerrakelsystem richtig

    Eingestellt und Dicht ist alles soweit Safe.Aber wehe wenn nicht dann kommt man schnell in Devils Kitchen

    und kann das 1:1 in die Tonne klopfen.

    Fragen 223 und 224

    Zum nachträglichen Lackieren ist das einzige Problem der Puderaufbau bei größeren Auflagen.Da die
    fünffache Menge an Druckpuder im Naß in Naßdruck aufgetragen wurde.

    Dort könnte es zu einen wolkigen Lackausdruck kommen, geschuldet durch den schleichenden Puderaufbau.

    Ich hatte dabei auch das Gefühl, das die Farbe auch optisch ein wenig unruhiger wirkt.Das kann auch eigentlich

    nur mit dem Puderaufbau zusammen hängen.

    Bei Nachlackieren von Metallicfarben, könnte es eventuell zu einer Reaktion zwischen Metallicfarbe und Disp.lack

    kommen.Der ist mir auch schon mal nach 12 Stunden komplett geschluckt wurden,ansonsten Feuerfrei.


    Mit den besten Grüßen


    Maik.


    Drucker aus Leidenschaft