Warum gibt es so unterschiedliche Wellenlängen zum Messen der optischen Dichte?
meine Antwort:
Man könnte die optische Dichte mit weißem Licht messen, also dem gesamten sichtbaren Spektrum. Beim Vermessen der Schwärzung fotografischer Filme genügt das auch. Aber wenn wir nicht Farbwirkung allgemein erfassen wollen, sondern z. B. Cyan, Magenta oder Yellow, dann dürfen wir nur die entsprechenden Wellenlängen benutzen, müssen also einen Farbfilter in den Strahlengang schalten.
Was hatte man früher bei der Entwicklung der ersten Geräte zur Verfügung? Eine spektrale Zerlegung des Lichtes war für die meisten unbezahlbar. Da baute man sich ein Messgerät mit drei Farbfiltern, die man einzeln in den Strahlengang drehen konnte. Und was waren die Farbfilter? Gehärtete Gelatinescheiben, die mit den am besten geeigneten organischen Farbstoffen eingefärbt waren, die man kannte. Über die Feuchtigkeits-Empfindlichkeit brauchen wir nicht zu spekulieren…
Leider fanden sich keine idealen Farbstoffe, die nur die Haupt-Wellenlänge eines Skalenpigmentes hindurch ließen. Das hätte gegenseitige Störungen der anderen Messbereiche ausgeschlossen, z. B. 630 nm für Cyan anstelle einer Glockenkurve, so breit, dass sie sich teilweise mit der von Magenta überlappt.
Diese unglückliche Tatsache hat uns eingebracht, dass wir „Hauptdichten“ und „Nebendichten“ messen. Wenn wir z. B. auf einer reinen Magentafläche mit dem Cyan-Filter messen, erhalten wir einen kleinen, aber nicht ignorierbaren Messwert. Dort hätten wir gerne Null erwartet, weil da ja kein Cyan liegt. Die Folge sind z. B. die teilweise abwegig erscheinenden Berechnungsformeln für das Trapping, die Farbannahme.
Inzwischen kann man gut bezahlbar das sichtbare Lichtspektrum ausmessen und mit einem kleinen Computer im Gerät praktisch jede Filterart rechnerisch simulieren. Das ist zwar bequem, hält uns aber auch davon ab, die einzelnen Modelle einmal kritisch zu hinterfragen - oder wenigstens noch zu wissen, was wir hier eigentlich wirklich messen.
Mittlerweile ist die Densitometrie nicht mehr ganz so wichtig, weil die Computer vieler Druckmaschinen die viel kompliziertere farbmetrische Auswertung der gesamten Spektraldaten erledigen können. Ob das allerdings im Ergebnis der Steuerung der Farben in der Maschine wirklich zuverlässiger ist, können nur die Leute beantworten, die an solchen Maschinen arbeiten.