Original Heidelberger Tiegel - Anfänger Fragen

  • Hallo zusammen,

    wie in meinem Profil erwähnt bin ich ein "blutiger" Anfänger im Drucken. Wir haben einen Tiegel, Baujahr 1958, und hatten eine Einweisung von einem Rentner bekommen, der mit dem tschechischen Nachbau gearbeitet hatte. Ich habe schon etwas Erfahrung mit den Funktionen sammeln können und auch die Anleitung und den Wenk studiert, komme aber auch an meine Grenzen. Daher habe ich ein paar Fragen an die Mitglieder, die sich damit auskennen:

    1. Welche Tips habt Ihr für den Aufzug. Steht ja viel in der Anleitung. Ich habe Straffen, die ich noch nicht aufgezogen habe. Unser Rentner hat da einfach ein großes Blatt Papier genommen und dann ein paar einzelne dahinter gelegt. Was macht Ihr so? Vielen Dank schon einmal. Nächste Frage kommt bald.
  • Hallo und willkommen im Forum.


    Was möchtest du denn Drucken?

    Die Zusammensetzung der Aufzugbogen richtet sich immer nach den zu bedruckendem Medium. Für den OHT ist der gesamte Aufzug 1mm stark incl. Auflagebogen. Am rechten Ablageständer befindet sich ein 1mm breiter Schlitz zum Messen der Aufzugstärke.Der Aufzug besteht immer aus dem Deckstraffen (möglichst aus Tauenpapier) und entsprechend mehreren Ausgleichbogen, oft ist der unterste Bogen ein harter ca.250 gr. Karton. Entsprechend den Anforderungen kann der Aufzug von hart bis weich eingestellt werden. Durch variieren der Ausgleichbogen kann die Härte und auch die wichtige paralelle Stellung des Drucktiegels gesteuert werden. Mit der paralellen Stellung des Tiegels haben viele Anfänger Probleme, ich gehe einmal davon aus, daß dein Rentner dieses Thema erläutert hat. Eine evtl. notwendige Zurichtung wird ebenfalls in den Aufzug eingklebt.

  • Hallo Boston Presse,

    vielen Dank für Deine Antwort und Deine Zeit dafür. Wir wollen in Zukunft Einladungen drucken auf 300 oder 600 gr. Papier. Teilweise "embossed". Wie gesagt, Deckstraffen habe ich. Wenn ich ein paar Straffen zusammen mit einem dünnen Karton verwende, sollte das in Ordnung sein?

  • Hallo,

    wie ich Deiner Antwort entnehme, möchtest Du warscheinlich modernen Letterpress, sprich Prägedruck machen.

    Du benötigst dafür einen sehr harten Aufzug, denn im Gegensatz zum klassischen Buchdruck steht hier die Materialverformung an erster Stelle. Der Deckstraffen wird als Abschlußbogen benutzt und normalerweise nicht

    als Ausgleichbogen benutzt, da er zu dick ist. Bei Prägedruck von 600 gr. Karton ergibt sichfolgende Rechnung:

    Der Karton( evtl. mit Volumen) hat eine Stärke von 0,7mm, abzüglich der Prägetiefe von ca. 0,4mm

    ergibt 0,3mm. Aufzugstärke bei OHT= 1mm abzüglich der 0,3mm ergibt eine Aufzugstärke von ca. 0,7mm.

    Da geprägt werden soll, also eine Materialverformung erfolgen soll, muß der Aufzug sehr hart sein.

    Mein Vorschlag besteht aus 2 harten Kartonbogen(Pressspan oder Aktendeckel) a 250 gr.,evtl Ausgleichbogen

    und den Deckstraffen. Ich benutze im Aufzug statt hartem Karton auch Pertinax ode auch schonmal eine 0,5mm

    Stahlplatte. Den Rest mußt Du dann schon durch testen selbst ermitteln.

  • Guten Tag,

    die Federn sind für die Bogentrennung und sehr wichtig, ohne geht es nicht. Selber basteln kann ich nicht emfehlen.

    Der Fachhandel hat diese Teile noch im Programm.Versuch es bei

    Kaschke Graphische Maschinen

    An der alten Säge 7

    D-87742 Apfeltrach

    Tel: (+49) 0 82 61 / 76 34 35

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    oder

    parts4print.eu

  • bei den Federn gibt es verschiedene Stärken:

    nein,das sind die Längen für die seitlichen Abstreifer. Zum anpassen an den Bedruckstoff gibt es die Federn allerdings in verschiedenen Stärken. Die Federn werden nur bei Bedarf eingesetzt. Die verschiedenen Längen decken breite und schmale Formate ab. Die wichtigsten Federn sitzen vorn im Papieranschlag.

    Eine breite Feder mit zwei Abstreifern in der Mitte des Anschlags HD Nr. T1203, und jeweils drei Federn HD Nr.T1249F

    daneben. So ist die gesamte Anlagebreite abgedeckt.

    Alle Federn werden nach Gefühl und Erfordernis eingestellt. Grundsätzlich werden die Federn bei dünnem Papier/Karton stärker angestellt und bei dicken Karton etwas schwächer,aber immerso, daß die Saugerstange die Bogen einzeln trennt und ansaugt.

  • Diese Federn benutze ich meistens bei dünnen 50-100 gr. Papieren,evtl.(selten) bei sehr wiederspenstigem Karton.

    Bei 300 gr. Karton sollten die vorderen Federn zur Bogentrennung mehr als ausreichend sein. Das schafft auch die Saugerstange ohne Kartonsauger. Für alle Kartonsorten, ich drucke bis 710 gr.,ist die Stellung der vorderen Federn

    am Wichtigsten.

  • Hallo zusammen, als ich in Leipzig im Buchdruckmuseum einen Kurs auf der Heidelberg gemacht habe, haben sie zur Reinigung am Ende Böttcherin Blau und dann Grün verwendet. Bei der Firma "Drucken und Lernen" habe ich vor einiger Zeit "Waschmittel Blau" gekauft. So wie ich das verstanden habe, muss ich jetzt noch ein Mittel im Anschluss auf die Walzen geben, damit der Ölfilm weggeht. Die Firma KGF kann mir das Böttcherin Grün aber nicht schicken, da es Gefahrgut ist.

    Was verwendet Ihr zum Waschen der Walzen? Viele Dank für Eure Hilfe hier im Forum!

    Gruß, Peter

  • Hallo Riesengebirge
    Genauere Angaben zu einer Maschine sind immer Hilfreich, aber aus meiner Sicht reicht Böttcherin blau. Ich sehe keinen Grund, zwei Waschmittel zu verwenden.

    Um auf eine hellere Farbe zu wechseln, würde ich dann Reinigungspaste verwenden.

    Bei mir ging das am OHT Jahrelang gut.


    Gruss Jakob

  • aus meiner Sicht reicht Böttcherin blau

    das tut es nicht. Der Fettfilm den Böttcherin Blau hinterläßt sollte mit Böttcherin Grün oder einem anderen schnell flüchtigem Waschmittel (evtl. Gummituch-Waschmittel aus dem Offset) entfernt werden. Zum nachwaschen der Gummiwalzen von Hand verwende ich seit einiger Zeit CLEANTEC-XL, es ist fast geruchsneutal, biologisch abbaubar und hat eine sehr gute Reinigungswirkung. Auf Metallwalzen hinterläßt das Mittel jedoch einen unschönen Film und läßt sich auch schlecht abrakeln.

    Um auf eine hellere Farbe zu wechseln, würde ich dann Reinigungspaste verwenden

    Auf jeden Fall. Auch zwischendurch anwenden, die Poren der Walzen werden geöffnet und die walze wird dadurch regeneriert.

  • Ich klink mich hier mal ein, weil meine Fragen in die gleiche Richtung gehen:

    Wo bekomme ich als Privatperson Böttcherin blau und grün? Böttcher direkt will mir keine Vertriebspartner nennen. Da grün als Gefahrgut ja eh nicht zu versenden ist, suche ich am besten einen Händler bei mir in der Nähe (Märkischer Kreis), der mir das Waschmittel verkauft. Oder hat vielleicht jemand grössere Vorräte und würde mir etwas verkaufen. Viel brauche ich nicht. Jeweils 1-2 Liter würden mir schon reichen.


    Darüber hinaus suche ich auch noch ein paar Aufzugbögen. Da bin ich auch komplett hilflos, was die Suche angeht.


    Bin für alle Hinweise dankbar.