Sind unsere Fachausdrücke wahrer und richtiger als gleiche oder ähnliche Wörter der Umgangssprache?
Sehr viele Fachleute, darunter viele Doktoren und Professoren, meinen, dass ihre Fachversion einer Sache die einzig richtige sei. Weil sie ja so viel von der Sache verstehen. Mit meinem Hausarzt hatte ich z. B. mal eine Diskussion um das Wort „Altersdiabetes“. Ich finde noch immer, dass er es aushalten muss, wenn ein Patient sich laienhaft ausdrückt und sollte lieber die Aussage verstehen als einen rechthaberischen Vortrag über Diabetes Typ 2 zu halten. In seiner fachlichen Arbeit sollte er natürlich sich an genaue Fachausdrücke halten. Wie wir auch.
In Wirklichkeit muss man jedes Wort in seiner Sprache erkennen; dann ist es da richtig. Wenn ein Italiener in Spanien zum Kellner „burro“ sagt, kann er sich nicht sicher sein, dass er wirklich Butter bekommt.
Fachsprachen verwenden gleiche Wörter auch innerhalb zusammenarbeitender Fächer teils sehr unterschiedlich. Nehmen wir die „Dispersion“. Für uns Farbfritzen bezeichnet es die innige Vermischung z. B. der pulverförmigen Pigmente im flüssigen Bindemittel. Wir nennen aber auch alle wässrigen Systeme, also Lacke und Farben in wässrigen Bindemitteln so. Das ist natürlich dumm gewählt. Aber wer sich in das Fach einarbeitet, muss es lernen. Sonst gibt es Probleme.
Oder versteht ihr alle etwa das gleiche unter „trapping“?
Ich werde gelegentlich solche Wortspiele im Quiz aufgreifen, weil sie lustig sein können und weil mir zu viele Leute nicht akzeptieren wollen, dass es kein allgemeines „richtig“ gibt.