Wasserführung / Pigmentierung sehr unterschiedlich bei verschiedenen Farben?

  • Hallo,
    kann mir jemand bestätigen oder erklären, warum manchmal der gleiche HKS Farbton von unterschiedlichen Herstellern extrem anders läuft?
    Aktuell war es bei und die HKS 72 K - Wiederholungsauftrag - Vollflächebalken mit negativer Schrift im Kopfbereich eines Briefbogen...
    Aus irgendeinem Grund wurde die Farbe mal von Huber geliefert ( bzw. dort bestellt), während sonst immer mit K&E oder epple gedruckt wurde.
    Jedes Jahr 2-4x - nie Probleme.
    Bei der Huber Farbe ging nix mehr... Farbton unerreichbar, viel zu hell und bei geringster Steigerung nur Zulaufen , Tonen ,Schmieren..
    Unweigerlich fängt man an zu " basteln" und kontrolliert Walzenstriche, macht Wasserwechsel, Alkoholerhöhung usw.
    Alles ohne Erfolg.
    Dann neue Dose von epple - und alles wieder okay...
    Nochmaliger Versuch mit Huber -Dose - dasselbe in Grün - unverdruckbar - jedenfalls auf unserer alten GTO....
    Außerdem fällt mir in den letzten Jahren eine immer schlechter werdende Pigmentierung insbesondere bei Blautönen auf.
    So weisen manche Farben schon in der Dose krasse Farbunterschiede auf und drucken auch so aus.
    Auch mit der HKS 55 K sehe ich bei K& E ein hellgrün - bei epple ein Dunkelgrün schon beim öffnen der neuen Dose.
    Seit Jahren erreichen wir den Farbton nur noch mit der epple Farbe - nicht mehr mit K& E.
    Mag sein, dass solche Feinheiten neuere, größere Maschinen eher wegstecken ? Wäre das möglich?
    Welches Bindemittel oder welcher Stoff ist denn in der Farbe für die Wasserführung am meisten verantwortlich; oder was könnte man beimengen, um erstgenanntes Problem zu Verbessern? Es sind doch Kappilaren in den Farben, welche das Feuchtmittel in einer Art Emulsion übertragen, oder?
    Vielleicht kan inkman hier mal was dazu sagen? Danke im voraus!
    stolki

  • Hallo, das kann ich aus früheren Erfahrungen nur bestätigen
    Bei uns läuft K+E am besten, umalles andere mache ich einen großen Bogen
    (nach mehreren Versuchen)
    ich verdrucke sehr viel HKS 4N, da hatte ich auch eine neue Dose aus einer
    anderen Charge: nachdem ich den Deckel öffnete dachte ich die Farbe brauch
    ich gar nicht in den Kasten tun, Gelbton erschien dunkel ja fast schon dreckig
    aber nach einem Druckversuch Entwarnung, bei Druck waren die Farbtöne gleich
    trotz unterschiedl. Aussehens in der Dose

  • Hallo stolki,


    dein Kummer hat zwei Seiten, die durchaus in unserer Technik vorkommen.


    Ein Problem ist das Wasserverhalten unter deinen Maschinen- und Auftragsbedingungen.
    Wenn ein Farbenhersteller solche Kollektionsfarben einrichtet, dann geht er mit Bindemitteln heran, die nach seiner Erfahrung überall einigermaßen gut angekommen sind. Am wichtigsten ist hier die allgemein unkomplizierte Anwendbarkeit, nicht eine Spitzenleistung in irgendeiner Eigenschaft. Wenn man etwas wirklich verbessern kann, ohne an anderer Stelle Nachteile einzukaufen, überlegt man vielleicht eine Rezeptänderung. Aber das würde ich sehr, sehr restriktiv angehen.
    Außerdem sind das bestimmt Lagerfarben. Von dieser Bindemittelrezeptur gibt es in der Zentrale, bei Vertretungen und bei Kunden sicher Lagerbestände. Wenn dann eine neue Charge produziert wird, kannst du dir vorstellen, wie lange es dauern kann, bis alle solche Kollektionsfarben für eine Zielklasse (Allround, Folien, Lebensmittelpackungen…) durchorganisiert sind. Das bezahlt kein Kunde.
    Was kannst du machen? Es schaut aus, als ob deine Druckbedingungen von hks-Farben von Epple und K&E besser erfasst werden als von Hubers. Dann würde ich sie auch dort kaufen, wenn sie mal einen Euro teurer sind. Oder ist dein Verbrauch so hoch, dass du dir als Sonderprodukte extra Versionen von Huber liefern lassen kannst? Auch dann würde ich nach dem wirtschaftlichen Sinn fragen.


    Das zweite Thema ist die Lasur der Pigmente. Bei Sonderfarben ist die deutlich weniger wichtig als bei Skalenfarben, wie du ja weißt. Notfalls schau mal in die Quizfragen 25 und 41. Zwei Farben, die in der typischen Druckschichtdicke von ~ 1 µm den gleichen Farbton zeigen, können sich in der Aufsicht in dicker Schicht drastisch unterscheiden, wenn sie deutlich unterschiedliche Lasur haben. Mal scheint der Dosenboden und die Sikkative deutlich durch; mal bringt die leichte Streukraft eine viel typischere Aufsicht. Aber wenn man einen kleinen Klecks auf Papier austupft, erkennt man leicht, ob es sich um einen Farbfehler oder nur um unterschiedliche Aufsicht handelt.


    Viele Grüße & ciao
    Inkman