Ist der wasserlose Offset eine Lösung des Mottling - Problems?
meine Antwort:
Die Frage klingt erst einmal sonderbar, weil Mottling doch ein Papier-, bzw. Kartonproblem ist. Aber dennoch gibt es gute Chancen, dass die Fleckigkeit im Zusammendruck zweier Farben, z. B. Cyan und Magenta, wesentlich schwächer auftritt als im Nassoffset. Der Grund liegt in den unterschiedlichen Mechanismen der Farbannahme nass-in-nass.
Beim Nassoffset sorgt der Zügigkeitssprung vom Farbemulgat zur Farbe zwischen zwei Druckwerken dafür, dass die obere Farbschicht nach dem Kontakt leicht in sich spaltet und nicht die untere hochreißt. Das Wasser des Emulgats dringt blitzschnell in die Poren des Bedruckstoffes ein. Und wenn die Bedruckstoffoberfläche nicht ganz gleichmäßig saugt, geschieht dieser Sprung fleckenweise unterschiedlich stark. Das kann sich in lokal unterschiedlicher Farbannahme äußern.
Im wasserlosen Offset haben wir kein Emulgat. Dort sind die Zügigkeiten der Skalenfarben entsprechend abgestuft. Der Verdünner der Farben ist aber wesentlich viskoser als Wasser und braucht viel länger, um in die Poren einzudringen. Für eine fühlbare Erhöhung der Zügigkeit noch innerhalb der Maschine ist das zu langsam. Es reicht gerade noch dazu, dass die Druckoberfläche im Stapel nicht mehr ganz so klebrig ist. Dadurch ist das Cyan über eine Fläche im Tack sehr gleichmäßig, wenn es mit Magenta überdruckt wird - und zeigt also keine Reaktion auf die fleckige Saugfähigkeit der Papieroberfläche.
Allerdings ist die Spaltung der wasserlosen Farbe selbst viel gröber fleckig, weil sich die beiden Farbschichten nach jedem Nipp in dickeren Fäden trennen als beim Emulgat des Nassoffsets. . .