Frage 52, Recycling von Mischfarben

  • Kann man gemischte Buntfarben wieder in die einzelnen Grundfarben auftrennen?


    meine Antwort:

  • Hallo Inkman,
    deinen letzten Absatz wundert mich jetzt schon, von einem Farbenspezialist sowas zu lesen.


    Eine Beimischung in andere Farben erachte ich als äußerst problematisch.


    Die Farben sind doch immer etwas verunreinigt,
    sei es durch diverse Farbzusätze wie Trockner etc. (bereits in der unbenutzten Dose)
    oder auch durch Wasser, Waschmittel, Transparentweiß und auch Farbrückspaltungen (bei Farben
    die bereits in der Maschine waren).


    Wie will man da genaue Gewichtsanteile in andere Farben beimischen, ohne jedes mal nachkolorieren zu müssen?


    Selbst durch einen Mix aus verschiedenen Buntfarben zu schwarz,
    bleibt doch ein nicht ganz unerheblichers Produktionsrisiko.
    Ich denke da nur an verschiedene Lichtechtheiten und auch verschiedene Trocknungseigenschaften der Mischfarben.


    Also ich kann da keinen Gewinner dabei sehen, sparsames wirtschaften wäre da bestimmt die bessere Alternative.


    Oder ist gemeint, daß der Farbenhersteller die Reste in großem Stil zurücknimmt, und das ganze dann in der
    Farbenfabrik statt findet? Da gäbe es dann das Kilo für 10cent weniger zu kaufen?

  • Hallo Jocero,


    dein Einwand hat schon etwas. Natürlich sind Kastenreste und vorgemischte Reste nur etwas für die Sondermüllverbrennung. Hier geht es um zu viel bestellte Sonderfarben und Kollektionsfarben.


    In einer Druckerei fallen Überstände an, wenn in der eigenen Farbküche gemischt wird. Dann können die Inhaltsstoffe bekannt sein, und es wird bei eigener Wiederverwendung schon darauf geachtet, dass nichts untergejubelt wird. Das gilt ja genauso für Überstände aus der eigenen Farbküche der Fabrik. Aber auch wir müssen immer wieder gesammelte eigene Reste verbrennen lassen, weil sie sich partout nicht mehr wegarbeiten lassen.


    Man könnte ja meinen, dass in Zeitungsschwarz alles hineingeht. Das stimmt keineswegs. Wenn du nennenswerte Reste vom Bogenoffset da hinein bringst, zieht dieses Schwarz plötzlich Haut an der Luft.


    Ich erinnere mich an den Fall eines großen Flexokunden, der ein riesiges Lager an Farbresten angehäuft hatte und dabei auch jede Menge Container blockierte. Damals wurde versucht, mit Hilfe der Farbrezeptierungsanlage das Lager abzubauen. Das hat eine Ewigkeit gedauert.


    Dein Vorschlag mit dem sparsamen Wirtschaften ist klar der Weg des Profis. Aber auch der verschätzt sich mal. Und dann kann er sich bei kleinen Mengen ganz gut helfen.


    Viele Grüße & ciao
    Inkman

  • Bei Flexodruck-Kunden war es kein seltenes Szenario, dass sie an uns Koloristen herangetreten sind um Ihre Restfarbbestände in neue Sonderfarben hineinarbeiten zu lassen.
    Da diese Kunden ausschließlich von unserem Farbhersteller beliefert wurden, war dies auch kein Problem, denn die verwendeten Pigmente/Rezepturen waren uns Koloristen ja bekannt.
    Somit waren auch andere Faktoren wie Echtheiten bekannt.


    In einem Punkt muß ich Inkman aber wiedersprechen.
    Der Farbrezeptiercomputer muß nicht Leistungsstark sein. Man benötigt in erster Linie die richtige Software, Messinstrument (Spektralphotometer) und einen fähigen Koloristen.
    Dann ist die Einarbeitung kein Problem.

    Optimismus ist nur ein Mangel an Information
    (Heiner Müller)

  • Natürlich sind Kastenreste und vorgemischte Reste nur etwas für die Sondermüllverbrennung. Hier geht es um zu viel bestellte Sonderfarben und Kollektionsfarben.

    OK, da haben wir etwas aneinander vorbeigeredet.


    Ich dachte beim Thema Recycling und Entsorgung an eben diesen Müll, der ja eigentlich zu nichts mehr zu gebrauchen ist.
    Als ich dann noch vom "Meisterschwarz" gelesen hatte....


    Wundert mich aber dennoch, das sich der Farbhersteller auf solche Spielchen einlässt.
    Wurde doch zumindest für einen gewissen Zeitraum die Farbe seinem Einflussbereich entzogen.
    Wie sieht es da mit der Gewährleistung aus?

  • Die Farbhersteller arbeiten diese Farben in neue Sonderfarben für diesen Kunden ein, nicht für andere Kunden.


    Es ist quasi ein Service um die Restfarbbestände des Kunden zu minimieren und gleichzeitig die Kosten für die neue Sonderfarbe zu minimieren.
    Somit stellt sich auch nicht die Frage der Gewährleistung, der Kunde würde sich höchstens selber schädigen.

    Optimismus ist nur ein Mangel an Information
    (Heiner Müller)