Verwechseln auch Sie den wasserlosen Offset mit dem Trockenoffset?
Meine Antwort:
Der wasserlose Offset (engl.: waterless offset) ist ein Flachdruckverfahren, das dem konventionellen Offset sehr ähnelt, nur eben kein Wasser auf der Platte als Trennmittel, kein Feuchtmittel, einsetzt. Oft wird er von Maschinenbauern fälschlich als Trockenoffset bezeichnet. Dieser Name ist aber bereits vergeben für den indirekten Hochdruck (letterset = letterpress offset), der z. B. noch in Resten beim Tuben- und Becherdruck zu finden ist.
Interessanterweise gibt es eine Hypothese über den wasserlosen Offset, die eine Art Feuchtmittel gedanklich einschließt. Manche Fachleute meinen, dass z. B. Mineralöl aus der Farbe sich auf die Silikonflächen der Wasserlosplatte lege und dann wie ein Trennmittel wirke. Man schließt es daraus, dass eine solche Platte erst nach einigen Überrollungen ganz freiläuft.
Im Falle der Silikonadditive mag das zutreffen. Dann sollte man aber gleich die Farbe als Zweiphasensystem, eben als Emulsion, auffassen. Es wäre also ein Flachdruck mit Silikon als Feuchtmittel. In den traditionellen Wasserlosfarben würde Mineralöl, wenn es sich wirklich auf die Silikonflächen legte, unweigerlich zum Tonen führen, weil es ja gerade die Benetzung durch die ölige Druckfarbe begünstigte. Aber Silikon lässt sich im Regelfall auch nicht von Mineralölen benetzen.
Lustig klingt hier ein altes Projekt, über das Sun Chemical einst berichtete. Es benutzte wasserbasierte Bindemittel etwa wie die in Dispersionsfarben. Diese haben eine hohe Polarität, also auch Oberflächenspannung. So benetzten sie nie und nimmer die Silikonflächen, drucken also besonders tonfrei. Sie wurden als „water based waterless inks“ bezeichnet.