Negativaufbau Baldwin Waschanlage Lithoman 64-Seiten

  • Hallo an alle,


    bevor ich zum eigentlichen Problem komme, vorab zunächst einmal 'n paar Infos zur Maschine:


    Manroland Lithoman (64-Seiten) Baujahr 2004 max. bedruckte Bahnbreite 196cm.
    Baldwin Waschtuchanlage.
    Feuchtmittelzusatz Alcolan.


    Das Problem:


    Wir haben an unserer Maschine das Problem, dass wir beim bedrucken von LWC Papier bereits nach ca. 10.000 - 15.000 Zylinderumdrehungen die Gummitücher waschen müssen, da wir sehr starken Negativaufbau haben. Bei Zeitungspapier kann man locker 120.000 bis 150.000 Zylinderumdrehungen machen bevor man waschen muss. Nun können wir aber die Waschprogramme nicht beliebig ändern, und der längste Waschintervall liegt bei 40 Sekunden. An anderen Maschinen gibt es die Möglichkeit das Programm so lange laufen zu lassen, wie nötig. Bei uns ist das leider nicht möglich.
    Innerhalb der 40 Sekunden ist es notwenig sich einen Lappen mit Waschmittel zu schnappen, und besonders im Schwarz unten auf der B-Seite, den Aufbau mit dem Lappen und einer Sprühflasche zu entfernen. Das Kuriose dabei ist allerdings, dass die A-Seite komplett von alleine sauber wäscht. Wenn man nicht mit Lappen und Flasche ins Werk geht, dann wäscht das Gummi sich nicht ausreichend sauber, die Bahn bleibt kleben und man hat im besten Fall einen Abriss. Im schlechtesten Fall ist man dann einige Zeit mit einem Wickler beschäftigt.


    Wir haben schon verschiedene Dinge ausprobiert. Wir haben das Waschtuch sowohl getränkt, als auch trocken eingebaut, haben die Gummilippe am Waschbalken getauscht, haben mit dem Anpressdruck der Gummilippe experimentiert, haben alle 100 Liter am Technotrans-Behälter Alkohol nachgekippt und dem Negativaufbau evtl. entgegenzuwirken, haben den Feuchtmittelzusatz geändert, haben mit der Feuchtung am Werk experimentiert, habe die Walzenjustage mehrfach überprüft und nachgestellt, und haben, bei alldem, kein zufriedenstellendes Ergebnis bekommen. Es waren auch bereits "Techniker" von Baldwin vor Ort, allerdings konnten die Herren dem Problem auch nicht Abhilfe schaffen.


    Allerdings besteht die Problematik in der krassen Form nur bei LWC-Papier, bei Zeitungspapier ist zwar auch erhöhter Aufbau auf der B-Seite zu beobachten, allerdings wäscht dieser sich hier tatsächlich von alleine weg. Leider bedruckten wir an unserer Maschine hauptsächlich LWC-Papier.


    Vielleicht haben ja einige von euch Ähnliche Erfahrungen gemacht und können uns ein paar Tipps geben, denn mittlerweile gehen uns die Ideen aus. Und im Schnitt alle 30 - 40 Minuten waschen zu müssen ist bei dem Aufwand der dafür betrieben werden muss schon lästig.



    Beste Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank.


    Zu eurer Gummituchwaschanlage kann ich leider nichts sagen. Auch mit LWC Papieren habe ich keine Erfahrung. Ich würde auch eher an die Frage des Negativaufbauens und dessen Ursachen herangehen. Wenn das Problem bei Zeitungspapier so nicht auftritt würde ich in Verbindung mit den LWC Papieren sowie Feuchtmittelzusatz/Farbe nach einer Lösung suchen da Ihr wie Du ja schreibst hauptsächlich LWC Papiere verdruckt.
    Verschiedene dinge habt ihr ja schon getestet. Vieleicht braucht ihr aber einen anderen Zusatz/Farbe? In diese Richtung würde ich mal gehen. Wir hatten auch lange Zeit das Problem das dann letztendlich mit einem anderen Zusatz weitgehend glöst wurde.


    Vieleicht noch ein Tipp.


    Erhöht mal die Feuchtmittelführung. Damit konnten wir das Negativaufbauen einigermaßen eindämmen bis die Lösung mit dem Zusatz gefunden wurde.


    Grüße
    Günter

    Alles Wahre ist so einfach, dass es eigentlich nur ein Dummkopf verstehen kann. Darum haben es ja die klugen Köpfe so schwer.

  • Eigentlich kann ich mich Günters Ausführung nur anschließen. Wären die Baldwintechniker nicht schon drann gewesen hätte ich empfohlen einmal den Waschbalken ohne Waschtuch, aber mit leicht eingefetteter Membrane ins Werk zu bringen und bei stehender Maschine von Hand einen Abdruck der Membrane auf's Gummi zu erzeugen. Sofort sieht man, ob evtl. der Waschbalken dejustiert ist.
    Eine weitere Möglichkeit vermehrten Aufbau zu produzieren besteht in einer verstopften Feuchtwasserleitung im Wasserkasten. Dieses elendig dünne Röhrchen mit den Bohrungen setzt sich halt gerne zu. Wird das Wasser nicht gleichmäßig ausgetauscht besteht die Gefahr, dass Der Alkoholanteil auf der dem Zuflussanschluß entfernt liegenden B-Seite abmagert.
    Im Mom. fällt mir dazu aber auch nicht mehr ein. Naja, und so Ferndiagnosen sind halt auch immer etwas spekulativ.


    Gruß Josh

  • Aus meiner Erfahrung liegt das am ehesten am pH-Wert des Papiers und des Feuchtmittels.
    Dier strich wird angelöst und bleibt wie Beton auf dem Tuch. Die Farbe spielt dann auch noch
    eine Rolle, da diese auch die Wasserführung beeinflusst. Nicht zuletzt auch die Tücher. Ich hab
    es schon erlebt, dass nur durch Tücher die Waschinterwalle von 15.000 auf das doppelte
    gestreckt werden konnten.
    Unterm Strich ist es immer auch ein bisschen Stochern im Nebel, da so viele Faktoren
    Einfluss haben :)

  • Bei meiner Überlegung einmal die Wasserverteilung im Wasserkasten zu überprüfen, bezog ich mich auf die Aussage, dass der Aufbau vorwiegend auf der B-Seite des Gummituches statt findet. IPA ist der Stoff, dessen Konzentration beim durchgang durch die Maschine die größte u. schnellste Änderung erfährt. Vermehrt IPA zuzudosieren scheint das Problem ja zumindest kurzzeitig zu beseitigen
    Die IPAkonzentration kann ja auch im Wasserkasten geprüft werden. Wärend des Fortdrucks einfach mal auf A- u. B-Seite eine Probe ziehen, mit dem Aräometer ausspindeln und vergleichen.
    Wenn Frank (Thunderbot) das Problem in den Griff bekommen hat, würde ich mich freuen wenn er hier beschreibt, womit er den Erfolg erzielte.


    Gruß Josh

  • Hallo Thunderbot,


    welche Farbe benutzt ihr und auf wie viel Prozent habt ihr den Feuchtmittelzusatz stehen?
    Wir hatten das Problem auch sehr oft an einer Lithoman 48-Seiten. Wir haben mehrere Farben ausprobiert, darunter Huber, S&S und iMex bei 3% Feuchtmittelzusatz. Da konnten wir bei max. 15.000 Umdrehungen wieder waschen und mussten ebenfalls mit Lappen zu den Druckwerken rennen. Wir haben den Zusatz auf 4% - 5% hochgedreht und härtere Gummitücher eingebaut und dann konnten wir bis zu 40.000 Umdrehungen drucken bis zum nächsten Waschgang.


    Gruß, Paddy1907

  • Moin Paddy,


    wir sind mittlerweile von S&S auf Flint umgestiegen, und haben auch zum testen Teilweise vorgefeuchtete Waschtücher eingebaut. Damit konnten wir die Intervalle von 15.000 Umdrehungen auf 35.000 - 40.000 hochschrauben. Wohlbemerkt nur bei LWC Papieren, wie sich das Ganze auf Zeitungspapier oder B-Stoff auswirkt wird sich noch zeigen.


    Feuchtmittel fahren wir aktuell 2,2 % über zwei Lanzen, also gesamt 4,4%. Und unsere Gummitücher heißen Entropia HC. Dass war alles was ich entziffern konnte, auf den Tüchern selbst, steht nichts. Und die Bezeichnung selbst an den Kartons ist abgekratzt worden. Mehr hab ich nicht gesehen.

  • Möglicherweise ist die Feuchtwassertemperatur auf der B-seite zu hoch. Villeicht ist im Wasserkasten der Zulauf auf die B-seite verstopft. Einige
    Zusätze reagieren sehr stark auf höhere Temperaturen...

  • Meiner Erfahrung nach liegt das Problem hauptsächlich an den Temperaturen sowohl im Wasserkasten als auch am Gummituch direkt. Sehr gute Erfolge konnten mit dem Zusatz von Vegra "alco sicco dump" erzielhlt werden. Hierbei empfiehlt sich eine Dosierung von 3%.
    Um Fehleinstellungen der Waschbalken ausschließen zu können empfiehlt es sich die Balken unter den Werken zu tauschen und Ergebnisse zu beobachten.