Maschinenauswahl für Flyerproduktion (Projektarbeit IM-Print)

  • Hallo an alle,
    ich brauche bitte eure Hilfe. Ich absolviere gerade meine Weiterbildung als Industriemeister-Print und bin gerade dabei die Projektarbeit bzw. Gesamtplanung zu erstellen. Leider fehlt mir absolut die fachliche und vor allem der praktische Hintergrund vom Offsetdruck, da ich im Tiefdruck seit Anfang an tätig bin.


    Ich muss die Maschinenauswahl und Belegung bei 1-Schicht-Betrieb sowie die Produktionsart begründen:


    Folgende Angaben sind vorgegeben:

    • Flyer
    • 200.000 Exemplare
    • geschlossenes Format 10x21cm, Hochformat 6 oder 8 Seiten
    • Offsetdruck, mehrfarbig, Sonderfarben möglich
    • Produktveredelung anwenden
    • Anmutung und Haptik höherwertig

    Zur Verfügung stehen 2 Maschinen da:

    • Heidelberger SM 52-5 plus Lack (ohne Wendung)
    • Heidelberger SM 74-4 P (mit Wendung)

    Welche dieser 2 Maschinen lohnt sich für die Produktion?
    Meiner Meinung nach und mit dem eingegrenzten Fachwissen über Offsetdruck würde ich die SM 74-4 wählen.
    Gründe dafür sind:

    • mehr Nutzen
    • Mehr Papiertypauswahl bei der SM 74 (habe keinen Papierhersteller gefunden, der Bilderdruck und 170g und 35x50cm herstellt ??)
    • Wendung (auch wenn ich nicht weis, ob es überhaupt sinn macht mit Wendung zu drucken, da ich nicht weis ob 2/2 Farben+ Lack und wieder in 2/2 gedruckt werden kann ??)

    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir schnellstmöglich weiterhelfen könntet.
    Schönen Gruß
    Toni

  • Hallo Meistertoni,
    ich würde mich angesichts der Vorgabe - mehrfarbig, Sonderfarbe und Produktveredelung auf die SM 52-5/ Lack konzentrieren. Das Papierformat kannst du auch vom Lieferanten geschnitten bekommen.
    Allerdings habe ich das mit den Nutzen noch nicht ausgerechnet- kurz gedacht - bei 10x21 und 8 Seiten bei der 52er mußt du das als Schön und Wider drucken - also 400,000 Druck .
    Bei einer 74er bringt die Wendung nix. Bekommst aber auf einem Flyer mit 8 Seiten 3 Ntz. auf den Bogen und mußt auch Schön/Wider drucken. Das wären bei 4/4 fbg. 133,333.3 Druck dazu ne Sonderfarbe und einfachen Schutzlack( das kannst du eventuell über Wende im 2. Durchgang drucken) -da wären wir bei 199,999.3 Drucken. Aber als Drucker denkt man weiter - drucktechnisch gesehen- Passer. . . Lack über Wende usw.
    Da würde ich mich jetzt um 1.45Uhr auf die 52er stützen.
    Ups, schon so spät . . .


    Gruß Hein

    Es ist schwer im Tempel des Rechts logisch zu argumentieren, wenn der Hohepriester nicht ganz dicht ist.

    4 Mal editiert, zuletzt von Hein ()

  • Hallo Hein, erstmal danke das du dir um diese Uhrzeit die Mühe gemacht hast mir zu helfen. :thumbup:


    Also nehmen wir mal an, ich konzentriere mich auf die 52 SM.
    Wie drucke ich genau diesen Auftrag von 200.000 Ex.?
    Wie viele Durchgänge habe ich dann? 2 oder?
    Wie werden die Drucke berechnet? Was meint ihr Offsetdrucker mit 1 Druck? Ist 1 Druck eine Farbe und das dann multipliziert mit den Gesamtbögen?


    Bei der Nutzenberechnung ergibt sich ein Nutzen von 2 Ex/Bogen
    Das sind logischerweise 100.000 Bögen für die Produktion.
    Wenn ich aber S/W 4/4 plus Inlinelackierung Drucke, komme ich auf 200.000 Drucke ? Stimmt das?
    Auch verstehe ich nicht, wie ich aus dem Format 35x50 8 Seiten drucken kann, da dass geschlossene Format vom Flyer 10x21cm beträgt?.


    Sorry, falls ich für viele von euch wahrscheinlich auch elementare Fragen stelle, die ein Drucker wissen sollte, aber ich bin leider ein Tiefdrucker und Drucke von Rolle auf Rolle. Somit fehlt mir das ganze Fachwissen fürs Bogenoffset. Danke für euer Verständnis.


    Gruß Toni

  • Hallo Toni,


    ich würde ebenfalls die 52er mit Lack und Sonderfarbe verwenden.
    Man könnte die Anmutung und Haptik nun durch Lack + Sonderfarbe oder durch einen partiellen Drippoff Lack gewähren.


    Auf einen Bogen 50x35cm passt nur ein Nutzen @ 8 Seiten 10x21cm (40x21cm da hochkant).


    Du benötigst also 200.000Bg. Papier in breiter Bahn + Zuschüsse.


    Wobei man in dem Falle noch versuchen könnte bei den Herstellern ein kleineres Format fertig geschnitten, günstiger zu bekommen bei der Auflage (44x31,5 oder 43x30,5 sind ja gängige Formate) . Wird ja eh weg geschnitten und entsorgt...


    Wenn du 5 Farben + Lack oder 4 Farben + Dripoff druckst, benötigst du je eine schön- und wider- Form
    á 5 Druckplatten.


    Das ganze würde dann produziert in zwei Druchgänengen. Also 400.000 Druck.


    Bei einem 6-Seiter würden 2Nutzen auf einen Bogen passen, also die Hälfte an Papier und druck. Ein Umschlagebogen ist dann auch möglich. Du bräuchtes dann nur die Hälfte an Druckplatten.


    Bedenke auch, dass man den 6-Seiter zum Doppelnutzen falzen könnte und auch dies eine enorme Kosteneinsparung bei der Auflage ist.



    Gruß Sebastian


    Sollten Denkfehler enthalten sein, bitte richtig Stellen und mich korrigieren :whistling:

  • Hallo Meistertoni,
    Sebastian hat es noch sehr gut weiter erläutert.
    Mit der 52er kannst du bei dem 8 Seiter Flyer in 2 Durchgängen drucken - je eine Seite 5fbg plus Lack. 200.000 Schön und nochmal den Widerdruck 200.000 Drucke. Das sind insg. 400.000 Bogendurchlauf.
    Das ist die sauberste und beste Lösung kostenmässig .
    Beim 6 Seiter bekommst, wie Sebastian sagte , 2 Nutzen auf den Bogen - und kannst als Umschlager drucken - 200.000 Drucke.


    Gruß Hein

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  • was bitte soll denn "Offsetdruck, mehrfarbig, Sonderfarben möglich "bedeuten
    heisst das 4/4 plus Sonderfarbe oder wahlweise auch 2/2 farbig (Schwarz plus Sonderfarbe,wäre ja auch mehrfarbig).


    ich sehe die 74er immer klar vorne, selbst bei 4/4 plus Sonderfarbe und Lack ,sprich 6/6 farbig:
    8 Seiter zu 3 Nutzen , 2 Durchgänge 4/4 farbig + 1 Durchgang (Sonderfarbe+ Öldrucklack)mit Wendung = 200000 netto Druck, wären 400000 Druck auf der 52er
    6Seiter zu 4 Nutzen, 2 Durchgänge 4/4 farbig + 1 Durchgang(Sonderfarbe + Öldrucklack) mit Wendung= 150000 netto Druck , wären 200000 Druck auf der 52er


    Bei der enormen Zeitersparnis ist klar die 74er zunehmen.
    alls aber ohne Gewähr

  • . . . Anmutung und Haptik höherwertig- das waren auch noch Kriterien.
    Morodin , was ist wenn ein ganz genauer Passer bei der Sonderfabe erwartet wird und bei der Haptik ist auch der Dispolack im Vorteil.
    Dazu noch die Wasch und Rüstzeiten- zusätzliche Waschzeit der Gummis beim 2. Gang und eventuell die höheren Kosten für die Maschine.
    Eventuell sind die Kosten gleich aber entspannter ,qualitativ sicherer und hochwertiger wäre die Ausführung auf der 52er.

    Es ist schwer im Tempel des Rechts logisch zu argumentieren, wenn der Hohepriester nicht ganz dicht ist.