Farbnebel im Akzidenzrollenoffset

  • Hallo Spachtelschwinger,


    bei pastösen Farben sieht man die Situation zwischen den Walzen im Lauf so:


    1. im Walzenkontakt (Nip) wird die Farbe mit Feuchtmittel zusammen hindurch gequetscht. Da vermischt sich alles innig.
    2. Wenn der Spalt durchlaufen ist, trennen sich die Walzenoberflächen voneinander, das Nip wird immer größer. Dabei bilden sich in der Farbe Gasblasen, weil die Zügigkeit der Farbe sie an beiden Oberflächen quasi festklebt, also nicht trennen will.
    3. Die Bläschen vergrößern sich so, dass die Farbe in Fäden aus dem Nip kommt.
    4. Im Idealfall reißen die Fäden in der Mitte, und beide Hälften sinken in ihre Farbhälfte zurück. Dann hinterbleibt nur ein fleckiges Bild der Druckflächen - wie geperlt.
    5. In der Wirklichkeit reißen aber viele Fäden mehrfach. Die losen Stücke fliegen aus dem Walzenspalt in der Form sehr feiner Tröpfchen heraus. Sie verschmutzen dann die Maschine.

    Je zügiger die Farben sind, desto stärker ist die Nebelneigung. Anders ausgedrückt: Lange Farben nebeln stärker als kurze.
    Das einemulgierte Wasser bildet Sollbruchstellen und drängt damit die Nebelneigung zurück, wenn es gut verteilt ist. Deshalb sind sowohl die Farbrezeptur als auch die Feuchtmittelzusammensetzung von Bedeutung.


    Ganz wichtig sind Walzen umfang, -oberfläche, -material, und besonders die Druckgeschwindigkeit. Deshalb ist das Problem im Rollenoffset noch größer als im Bogenoffset.


    Es nebelt im Warmen auch stärker als im Kalten, das ist einsehbar.

    Viele Grüße & ciao
    Inkman