Boston Tiegel / Druckausfall

  • Hallo Kollegen,


    ich habe einen Patienten in der Telefonberatung (Konsultation erfolgt nächste Woche). Einen Boston Handtiegel kleiner A4. Hier stimmt der Pressdruck nicht, sprich: es kommt zwar ein Druck zustande, aber ohne die gewünschte Einprägung ins Papier.
    Papier okay: 300 g/qm Baumwollpapier
    Klischee wahrscheinlich okay: Magnetfundament (Kollege, der das Klischee fertigte hat ausdrücklich nachgefragt – werde es aber zur Sicherheit nachmessen)
    Tiegelfläche: beim Versuch diese richtig einzujustieren wohl komplett verstellt. Aussage Kunde: die ersten Drucke waren besser und gleichmäßiger
    Aufzug: passt nicht Druck unten und oben nicht gleich


    Fragen:
    Gibt es für die Boston Tiegel eine einheitlich Aufzugsstärke?


    Werde zuerst klären ob ein deutscher Tiegel mit 23,56 mm Schrifthöhe, wenn kein Hinweis auf dem Tiegel ist meine Idee mit der Walzenjustierlehre den Abstand Farbwalzen Fundament zu messen. Wenn die Laufrollen nicht getauscht wurden sollte das Aufschluss über die Schrifthöhe geben!? Andere Ideen?


    Werde das Druckklischee nachmessen.


    Wie kann ich die Tiegelfläche parallel zum Fundament bekommen? Gibt es eine Nullstellung? Der Tiegel hat an den Eckpunkten vier Justierschrauben. Damit einfach "spielen"? Gibt es da eine "beste" Vorgehensweise? Bitte Tipps!


    Falls ich etwas nicht bedacht haben sollte, bin ich für alle Hinweise dankbar.



    Gott grüß die Kunst
    Ralf

  • Hallo Ralf
    viele Fragen auf einmal.Bringt der Handtiegel genügend druck um Letterpress(Prägedruck) zu machen? Da die Deutsche Schrifthöhe erst 1908 genormt wurde,muß herausgefunden werden mit welcher Schrifthöhe die Maschine arbeitet.Ist es ein" Deutscher" Tiegel oder evtl ein auf deutsche Schrifthöhe umgebauter?Die weiteren Problme haben nichts mit de Aufzugstärke zu tuen,ein guter Wert sind ca.1,5mm,aber nicht nicht zu weich.Ich gehe einmal davon aus,daß der Boston mit 23,56mm Schrifthöhe arbeitet.Die Tiegelfläche kann auch mit der Höhen-Lehre eingestellt werden,dazu die Form aus der Maschine nehmen und den Aufzug und Farbwalzen entfernen,nun die 4 Justierschrauben der Tiegelfläche lösen und den Tiegel in "Druckstellung" bringen.Die Walzenlehre nun von oben zwische Tiegel un Fundament schieben und den Tiegel gleichmäßig mit den Schrauben an die Lehre stellen.Die Lehre muß sich an allen Stellen noch mit leichtem Zug bewegen lassen.Jetzt steht der Tiegel parallel zum Fundament.Wenn jetzt der Tiegel den Aufzug bekommt,hat das Ganze auch schon genügend Vorspannung.Ein Abdruck sollte jetzt eine gleichmaßigige Druckverteilung aufweisen,sonst kann mit den Schrauben noch vorsichtig nachgestellt werden.300 Gramm Karton ist die untere Grenze für gute Letterpress Prägungen,500 bis 7oo g/qm bringen ein weitaus besseres Ergebnis


    Gott grüß die Kunst

  • Mit einem Boton Tiegel würde ich auch wirklich aufpassen bei dem ach so modernem Prägen, bei zuviel Druck kann das Ding auch übern Jordan gehen, vor allem am Hebel, die Tiegel sind einfach nicht wirklich darauf ausgelegt tief zu prägen.
    Falls also prägen, dann nur mit kleinen Klischees die möglichst mittig im Schließrahmen sitzen.
    Auch hilft es, dasPapier am besten über Nacht zu feuchten, dadurch wird es weicher und läst sich besser prägen.


    Eine andere Möglichkeit die Tiegelfläche parallel zu kriegen besteht darin im Schließrahmen in allen 4 Ecken möglichst große Bleilettern zu setzen.
    Die 4 Stellschrauben und die Schraube in der Mitte werden gelöst, der Tiegel geschlossen und fest zugepresst.
    Dann werden die Schrauben angezogen.
    So sollte die Fläche auch parallel sitzen.

  • Hallo Kollegen,


    danke für die Tipps. Der Hausbesuch beim Patienten war wirklich erfolgreich. Der Tiegel den ich vorfand war nach vielem hin- und herschrauben nur noch etwa 15 mm vom Fundament entfernt, der Aufzug hatte ca. 3 mm und war mit allen möglichen Papieren versehen, faltig, unterschiedliche Formate und ein ungeglättetes Naturpapier als oberste Lage – denkbar schlechte Voraussetzungen für einen guten Druck.
    Das Klischee auf Stahlträger hatte komischerweise auch keine 0,94 mm, sondern war dünner. Muss noch genau recherchieren wo das herkommt. Sobald ich neue Infos darüber habe, melde ich mich noch einmal.


    Grüße

  • Hallo Ralf,
    gut,daß die Tipps erfolgreich waren.Es gibt auch dünnere Platten mit Stahlträger,allerdings sind diese für Tiegel nicht geeignet,da das Relief nicht hoch genug ist.Diese Platten werden für indirekten Druck z.B.für LETTERSET oder TAMPONDRUCK eingesetzt.Die Standarthöhe der Klischees für Buchdruck-Maschinen beträgt(Achtung NICHT für England und Amerika!)0,94-0,95 für Magnetfundament oder 1.75 für Unterlagen zum Aufkleben,um die erforderliche Schrifthöhe von 23,56 mm zu erreichen.